Was bedeuten Überstunden für das Herz?
Eine Langzeitstudie aus Großbritannien hat den Einfluss von Überstunden auf das Herzrisiko untersucht. Der Studie nach haben Angestellten, die regelmäßig drei oder vier Stunden länger am Tag am Arbeitsplatz sitzen, ein 60 Prozent erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen im Vergleich zu den Kollegen, die einen normalen Feierabend haben.
Die Daten der aktuellen Studie stammen aus der so genannten Whitehall II-Studie, in der seit 1985 bei mehr als 10.000 Angestellten britischer Behörden in London regelmäßig die gesundheitliche Entwicklung dokumentiert wird. Seit Anfang der 1990er werden auch die geleisteten Arbeitsstunden dokumentiert.
Die aktuelle Analyse basiert auf den Gesundheitsdaten von mehr als 6.000 Männern und Frauen, deren Gesundheit bis 2004 dokumentiert wurde. In diesem Zeitraum von durchschnittlich 11,2 Jahren erlitten 369 einen Herzvorfall wie Herzinfarkt, Herztod oder eine Herzmuskelentzündung.
Unter der Berücksichtigung anderer Faktoren wie Alter, Geschlecht und Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen, erhöhte Blutfettwerte oder Übergewicht kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die Angestellten, die mit drei oder vier Überstunden täglich rund elf bis zwölf Stunden arbeiteten, ein um rund 60 Prozent erhöhtes Herzrisiko haben.
Überstunden: Warum leidet das Herz?
Die Gründe für das erhöhte Risiko sahen die Wissenschaftler unter anderem darin, dass Arbeitnehmer, die grundsätzlich dazu bereit sind, Überstunden zu leisten, eher zu Konkurrenzbereitschaft und Angespanntheit neigen. Die zusätzlich im Büro verbrachte Zeit kann aber auch zu Depressionen, Angstgefühlen und Schlafdefiziten führen. Und erholen kann man sich im Büro auch nicht.
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