Herz: Durch Dehnen das Herzinfarkt-Risiko erkennen

Wie groß das Herzinfarkt-Risiko ist, lässt sich möglicherweise mit einem einfachen Dehntest bestimmen. Denn japanische Forscher haben herausgefunden, dass die Beweglichkeit im Rumpf und die Elastizität der Arterien direkt zusammenhängen.

Können Sie mit Ihren Fingerspitzen Ihre Zehen berühren? Wenn ja, dann könnte Ihr Herzinfarkt-Risiko auch geringer sein. Denn es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Beweglichkeit im Rumpf und der Elastizität der Arterien. Je beweglicher man im Rumpf ist, desto elastischer sind auch die Blutgefäße. Und elastische Gefäße verstopfen nicht so leicht und vermindern so das Herzinfarkt-Risiko. So könnte der Fingerspitzentest tatsächlich bald als Messgröße für das Herzinfarkt-Risiko dienen. Das ist das Ergebnis einer japanischen Studie.

An der Studie nahmen über 500 Erwachsene teil. Die Wissenschaftler maßen zunächst die Dehnbarkeit des Rumpfes mit dem bereits erwähnten Zehenspitzentest, bei dem die Probanden sich auf den Boden setzen mussten und mit gestreckten Beinen ihre Zehenspitzen mit den Händen berühren sollten.

Dabei zeigte sich, dass die Versuchsteilnehmer, die am weitesten nach vorne reichen konnten, auch über deutlich elastischere Arterien verfügten als die unbeweglicheren Teilnehmer. Das konnten die Wissenschaftler durch Blutdruckmessgeräte, die sie an Fuß- und Handgelenken der Probanden befestigt hatten, feststellen. Zudem errechneten die für jeden Probanden aus, wie lange das Blut benötigt, um vom Hals zu den Füßen zu gelangen.

Die Versuchsteilnehmer waren zwischen 20 und 83 Jahren alt. Bei der Untersuchung stellten die Forscher fest: je älter die Person ist, desto enger ist der Zusammenhang zwischen der Beweglichkeit im Rumpf und der Elastizität der Arterien. Daher wird auch eine gute Beweglichkeit im Rumpf immer wichtiger. Daher raten sie grundsätzlich, Sportarten auszuüben, die die Beweglichkeit verbessern. Dazu gehören beispielsweise Yoga oder Pilates. Gerade bei älteren Menschen nimmt die Beweglichkeit schnell ab.

Arterien altern langsamer, wenn Sie regelmäßig sich dehnen

Für Sportmuffel kann das eine gute Nachricht sein. Schon lange ist bekannt, dass Ausdauersport den Arterien hilft und so das Herzinfarkt-Risiko senkt. Wer sich aber gar nicht zum Sport überwinden kann, sollte regelmäßig den Rumpf dehnen und so seine Beweglichkeit verbessern, um das Herzinfarkt-Risiko zu senken. Wobei das Dehnen eigentlich kein Ersatz für Sport sein sollte. Die Forscher gehen davon aus, dass Dehnübungen altersbedingte Versteifungen der Arterien möglicherweise verlangsamen.

Noch ist den Wissenschaftlern nicht ganz klar, warum eine gute Beweglichkeit im Rumpf mit elastischen Arterien zusammenhängt. Eine Vermutung ist, dass flexible Menschen einen niedrigeren Blutdruck haben und so ein geringeres Herzinfarkt-Risiko besitzen. Eine andere Vermutung geht dahin, dass Muskeln von beweglicheren Menschen mehr Kollagen und Elastin besitzen. Beide Stoffe machen das Körpergewebe beweglicher und könnten auch die Arterien elastischer machen.

Für den Moment muss es reichen, zu wissen, dass beweglichere Menschen nachweislich ein geringeres Herzinfarkt-Risiko haben. Mit wenigen Dehnübungen kann so jeder seine Beweglichkeit verbessern und so sein Herzinfarkt-Risiko senken.

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