Hanebüchen! Firlefanz! Kokolores!

Wer sagt denn noch hanebüchen, redet von Firlefanz oder Kokolores? Kaum noch jemand. Dabei handelt es sich um Ausdrücke, die seit Jahrhunderten in die deutsche Sprache gehören. Interessieren Sie sich für Sprachforschung? Wir haben für Sie im Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache nachgeschlagen, woher die Ausdrücke stammen.

Wer sich nicht vor vermeintlich altmodischen Ausdrücken scheut, kann hanebüchen für etwas Unerhörtes oder Aberwitziges verwenden. Auch unverständliche Handlungen, Entscheidungen oder Ideen lassen sich mit "Das ist doch hanebüchen!" passend kommentieren. Kokolores ist schlicht Unsinn (oder Getue), und mit Firlefanz bezeichnet man fantasievoll Albernes oder Läppisches.

Die Herkunft von hanebüchen
Hanebüchen ist seit dem Mittelhochdeutschen in verschiedenen Formen in der deutschen Sprache vertreten. Als "hagenbüechin" bedeutete es ursprünglich "aus dem Holz der Hagebuche", ein derbes und grobes Holz. Nebenformen waren "hainbüechin", "han(e)buchen" und "hainbuchen" (ab dem 18. Jahrhundert). Als "hage(n)buchen " taucht es mit der Bedeutung "derb" im 19. Jahrhundert auf.

Die Herkunft von Firlefanz
Der Firlefanz geht auf das mittelhochdeutsche Wort "firlei" ("Tanz") und den altfranzösischen Begriff "vire-lai" ("Ringellied") zurück, aus dem erst "firlifei" und dann im Spätmittelhochdeutschen "firlifanz" wurde, was beides "närrischer Tanz" bedeutet.

Die Herkunft von Kokolores
Kokolores ist ein Wort, zu dessen Ursprung sich nur Vermutungen anstellen lassen – bewiesen ist hier nichts. Wahrscheinlich geht es auf die Verwendung pseudo-lateinischer Wörter zurück, die dem Sprecher einen Anschein der Gelehrsamkeit verleihen sollten. Im englischen Sprachraum wäre ein Kandidat für den Vorläufer von Kokolores das Wort "cockalorum" ("cock" (Hahn) + "alorum") mit der schlichten Bedeutung "Hahn". Es wurde vielleicht zum Paradebeispiel für eitles Prahlen und ist uns in der Form von "Kokolores" als Begriff für Getue und Unsinn erhalten geblieben.