Hände weg von Palmöl

Das Geschäft mit der angeblich nachhaltigen Ressource Palmöl boomt und wächst sich dabei zur ökologischen Katastrophe aus. Die Ölpalme wächst in bis zu 8000 Jahre alten Wäldern mit Torfmoorboden. Diese Wälder speichern bis zu 6000 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. Das ist 50mal mehr, als ein Regenwald ohne Torfmoorboden. Wird für die Ölpalmen Torfmoorwald vernichtet, zerfällt der ausgetrocknete Torf oder verbrennt. Riesige Mengen des Klimagases CO2 entweichen.

Gewinnung von Palmöl: Uralte CO2-Speicher entleeren sich in die Atmosphäre
2006 wurden in Indonesien allein durch Torffeuer 900 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt. Das ist mehr als die Summe aller CO2-Emissionen in Deutschland und entspricht etwa 16 Prozent aller Emissionen durch Entwaldung weltweit. Ein großer Teil dieser Belastung geht ursächlich auf die Zerstörung der Torfmoorwälder in Borneo zurück. Von 5,8 Millionen Hektar sind dort inzwischen 42 Prozent gerodet.  

Umweltsiegel für zerstörungsfreies Palmöl
Torfmoorflächen eignen sich nicht einmal besonders gut für den Anbau der Ölpalmen. Ohne Entwässerungskanäle wäre der Boden zu nass für die Pflanzen. Doch das Land in den tieferen Regionen Borneos ist knapp.

Die Nutzung als Palmölplantage ist nur das letzte Glied in der Ausbeutung des Waldes: "Holzfirmen erwerben bei der indonesischen Regierung Konzessionen, um edle Tropenhölzer zu fällen. Dabei entnehmen sie oft weit mehr Holz als zulässig und ruinieren damit den Wald", erklärt WWF Deutschland.

Der Anbau von Palmöl muss deshalb auf Flächen begrenzt werden, die heute schon entwaldet sind, so eine weitere Forderung der WWF. Die Organisation hat dafür mit Unternehmen der Palmölindustrie einen "Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl" (RSPO) gegründet. Erstes Ergebnis: Die Schaffung eines Umweltsiegels für "zerstörungsfreies" Palmöl.

Palmöl ein Spekulationsobjekt
Palmöl lässt sich in vielen tropischen Ländern billiger anbauen als alle anderen Pflanzenöle, deshalb ist es für den Export und für die die energetische Nutzung besonders interessant. Oft werden Sumpf-Regenwälder gerodet, um neue Palmöl-Plantagen anzulegen. Dabei werden auch seltene Tier- und Pflanzenarten vernichtet.

Brandrodungen verursachen oft Schwelbrände im Boden und verursachen CO2-Emissionen. Energetische Verwertung von auf diesen Flächen erzeugtem Palmöl auf sehr lange Sicht nicht Klima schützend.

Alternative Brachland
Anders sieht die CO2-Bilanz bei der Nutzung von Brachland für Palmölplantagen aus. Hier lassen sich vergleichsweise hohe CO2-Einsparungen je Hektar Anbaufläche erzielen. Aus Profit-Gründen erfolgt der Anbau von Ölpalmen aber auf ehemaligen Regenwaldflächen, da hierbei noch ein zusätzlicher Erlös aus der Holzverwertung erzielt werden kann.

Die Situation in Deutschland
In Deutschland wird Palmöl vor allem zur Stromerzeugung eingesetzt. In Indonesien und Malaysia werden bereits Anlagen zur Produktion von Biodiesel gebaut. Für die Stromerzeugung aus Palmöl sieht der Regierungsentwurf zur Neufassung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) vor, dass zukünftig nur noch zertifiziertes Palmöl eingesetzt werden kann.

Palmöl ist in Verruf geraten
Um Plantagen zu errichten, werden Regenwälder in Südostasien gerodet. Zwölf Millionen Hektar Naturland sind nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO bisher in Plantagen umgewandelt worden – das entspricht etwa der Fläche von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen zusammen. Bis 2030 soll sich die Plantagenfläche verdoppeln, denn die Nachfrage nach dem Pflanzenöl steigt rasant an.

Tatsächlich stehen 146 Säugetierarten in Indonesien und 47 Amphibienarten in Malaysia auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. "Weniger als zehn Prozent der Regenwälder in Malaysia und nur knapp 20 Prozent der Wälder in Indonesien stehen unter staatlichem Schutz", schreiben die Ökologen der Princeton-Universität.

Die Alternative
Eine Alternative wäre daher, private Schutzgebiete zu errichten. In Entwicklungsländern wie Afrika und Lateinamerika, wird das bereits sehr erfolgreich in die Tat umgesetzt.