Beim Frisör erfährt man im Allgemeinen so allerhand Neues. Dass der Haarstylist einem verraten kann, wie es um die Gesundheit des Herzens bestellt ist, ist aber neu. Dafür braucht er kein EKG und kein Ultraschall. Bereits ein Blick auf den Hinterkopf seines Kunden kann schon ein Hinweis geben, ob das Herz gesund oder in Gefahr ist.
Ist Haarausfall schädlich?
Nun muss nicht jeder Angst haben, wenn man ein paar Haare verliert. Und auch nicht jede kahle Stelle ist direkt ein Hinweis auf einen drohenden Herzinfarkt. Dennoch hat eine Studie gezeigt, dass Männer mit einer Glatze am oberen Hinterkopf ein erhöhtes Risiko für eine koronare Herzkrankheit haben. Wenn Männer eine Stirnglatze oder Geheimratsecken bekommen, müssen sie sich hingegen keine Sorgen um ihr Herz machen.
40.000 Glatzen
Tomohide Yamada von der Universität in Tokio und seine Kollegen werteten mehrere Studien mit insgesamt knapp 37.000 Teilnehmern über einen Zeitraum von 11 bis 14 Jahren aus, um zu dem entsprechenden Ergebnis zu kommen. Hier suchten sie nach einem Zusammenhang zwischen dem Haarwuchs und einem Risiko für das Herz. Und sie wurden prompt fündig – auch unter der Berücksichtigung anderer Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchstatus, chronische Stoffwechselkrankheiten oder Bewegungsmangel.
So schädlich ist Haarausfall
Im Vergleich zu Männern mit vollem Haar, stieg bei den Männern mit Glatze am oberen Hinterkopf das Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) um rund ein Drittel. Das galt auch für jüngere Männer. Je mehr Haare die Männer verloren, desto mehr nahm das Risiko zu. Bei leichter Glatzenbildung war auch das Herzrisiko nur leicht erhöht. Bei Männern mit Stirnglatze war das Herz aber nicht betroffen.
Rätsel für die Forscher
Warum Haarausfall am Hinterkopf das KHK-Risiko erhöht, ist bisher unklar. Möglicherweise beeinflussen Faktoren wie Alter, Bluthochdruck, Rauchen oder ein gestörter Fettstoffwechsel nicht nur die Herzgesundheit, sondern auch das Haarwachstum. Insofern könnte Haarausfall ein Zeichen für eine verstärkte Arterienverkalkung sein. Aber bewiesen ist diese Vermutung noch nicht.
Fazit
Bis die Wissenschaftler herausgefunden haben, warum Glatzenträger ein erhöhtes Herzrisiko haben, bleibt den Betroffenen nichts anderes übrig, als gut auf sich und ihr Herz aufzupassen und regelmäßig die Herzgesundheit checken zu lassen. Schließlich möchte man noch lange in den Spiegel schauen können, auch wenn man darin eine Glatze sieht.
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