Gruselgeschichten selber ausdenken und schreiben

Gruselgeschichten kommen an. Ob an Halloween, beim Kindergeburtstag oder am Lagerfeuer. Jedoch ist gruseln eine sehr persönliche Reaktion. Was dem einen die Haare zu Berge stehen lässt, langweilt den anderen. Damit Sie Ihre Zuhörer zum Gruseln bringen, denken Sie sich die Geschichte am besten maßgeschneidert aus. Tipps, wie Sie Gruselgeschichten selber schreiben.

Ideen sammeln für die Gruselgeschichte

Es gibt verschiedene Kreativitätsmethoden, die Sie nutzen können, um Ideen zu sammeln. Dazu gehören Mindmap oder Clustering. Für welche Methode Sie sich auch entscheiden, als Ausgangspunkt brauchen Sie Oberbegriffe. Gruseln hat mit Gefühlen und innerem Erleben zu tun. Aus diesem Grund, nützen Ihnen alle Oberbegriffe, die mit den Sinnen zu tun haben.

Sammeln Sie Ideen zu den Oberbegriffen

Das können sein:

  • Gerüche
  • Geräusche
  • Wetter
  • Zeit (Uhrzeit und Zeitalter)
  • Ort

Wählen Sie aus jedem Begriffsfeld, das Sie gefunden haben, eine Möglichkeit aus. Schon stehen Sie mitten in der Gruselgeschichte, die so ähnlich beginnen könnte:

„Gestern verließ ich nach Mitternacht noch einmal das Haus. Ich hatte einen wichtigen Brief fertiggeschrieben. Der sollte unbedingt bei der ersten Briefkastenleerung heute Morgen auf die Reise gehen. Weil ich zu faul war, mich für den Weg zum Briefkasten umzuziehen, ging ich los in T-Shirt, Jogginghose und Badeschlappen. Schon an der ersten Straßenecke bereute ich, dass ich mich nicht wärmer angezogen hatte. Scharf blies der Wind und trieb mir kalten Nieselregen ins Gesicht. Ich schob den Brief unter mein T-Shirt, damit er nicht nass wurde …“

Der Rahmen der Geschichte

Der Rahmen der Gruselgeschichte steht also fest. Sie wissen, um welche Uhrzeit und bei welchem Wetter die Figur das Haus verlässt. Ebenso, dass sie nicht ordentlich angezogen ist. In Badeschlappen davonzulaufen, wäre im Gefahrenfall schwierig.

Doch damit sind wir schon einen Schritt zu weit. Wir brauchen einen Konflikt. Ein Problem, das auf die Figur zukommt. Nur durch die Nacht zu spazieren ist nicht besonders gruselig.

Der Konflikt

Fragen Sie sich: Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte, …? Was wäre wenn, …?

  • Wir sind uns sicher einig: am schlimmsten wäre der Tod unserer Figur.
  • Am gruseligsten wäre die Angst vor dem Tod.
  • Fast unerträglich spannend, die Ungewissheit, mit welchem Gegenüber sie es zu tun hat und was dieser im Schilde führt.

Wie soll die Gruselstory ausgehen?

Gruselig ist, wenn dem Zuhörer nicht klar ist, wie die Geschichte ausgeht. Ein Ende, das nicht offenlegt:

  • Ist der Konflikt gelöst, der Gegner geschlagen oder entkommen?
  • Wird er zurückkehren?
  • Wird es die Hauptfigur schaffen, gesund nach Hause zu kommen?
  • Wird der wichtige Brief am Ende noch wichtig sein?

Wer oder was kommt zu Hilfe?

Haben Sie sich entschieden, dass die Figur gut aus der Sache rauskommen soll? Stellen Sie der Figur einen Helfer zur Seite. Das kann ein Mensch sein, eine Fähigkeit, die plötzlich aus ihr herausbricht, ein magischer Zaubertrank oder ein Zufall. Dabei muss der „Helfer“ nicht erfolgreich sein. Es kann sich um einen kleinen Umweg handeln, bevor die Figur endgültig ins Verderben rennt.

Setzen Sie die Puzzleteile zusammen

Mit dem Rahmen, dem Konflikt, dem Helfer in der Not und dem Ausgang der Story haben Sie alle Puzzleteile zusammen. Verbinden und füllen Sie diese mit Erlebnisbausteinen. Was Sie beachten sollten, ist: jeder Satz soll einen Beitrag leisten, die Spannung zu steigern, zu halten oder die Geschichte ihrem gewünschten Ausgang entgegenzutragen. Alles andere ist unnötiges Füllmaterial und einer Gruselgeschichte nicht würdig.

Idee für witzige Gruselvariante

Bei einer üblichen Gruselgeschichte denken Sie sich Erlebnisse oder Wesen aus, vor denen Ihr Leser sich gruselt. In diese Welt entführen Sie ihn. Einen witzigen Dreh bekommt Ihre Story, wenn Sie die Grundannahme umdrehen: was der Figur widerfährt sind Begebenheiten aus dem Alltag, die kein bisschen Gruselpotential mitbringen. Die Figur jedoch findet eklig, gruselig, unheimlich, was immer Ihnen oder mir völlig normal vorkommen würde.

Lieber erzählen, als vorlesen

Beim Erzählen haben Sie die Zuhörer im Auge. Sie können direkt darauf eingehen, wenn einer besonders ängstlich guckt oder gelangweilt. Auch können Sie Bezug nehmen auf die momentane Situation, zum Beispiel: „Es war eine klare Vollmondnacht, wie heute bei uns.“ Aus diesem Grund wirkt eine Geschichte gruseliger, wenn sie erzählt wird statt vorgelesen. Tipps dazu bekommen Sie in meinem Artikel: Gruselgeschichte: erzählen mit Gänsehautgarantie.

Weitere Anregungen zum Schreiben:

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