Eltern essen auch nicht alles
Kinder sind kleine Nörgler und Genießer zugleich. Es kann Ihnen durchaus passieren, dass eine Lieblingsspeise mehrmals am Tag verlangt wird und an einem anderen Tag völlige Ablehnung erfährt. Umgekehrt wird ein verhasstes Gericht urplötzlich zur Leibspeise.
Die Gründe dafür sind unterschiedlich, aber im Grundsatz nicht wirklich von Bedeutung. Kinder verraten selten ihren Eltern, warum ihnen gerade das Essen nicht oder besonders gut schmeckt. Und das ist auch in Ordnung so. Kinder sind auch beim Essen in einer Art Probierphase. Ihnen geht es nicht darum, ihre Eltern zu verärgern oder auszutesten, wie weit sie gehen können.
Auch Eltern essen nicht alles und mäkeln, wenn sie können, am Essen herum. Oder ungeliebte Speisen werden erst gar nicht den Tisch gebracht. Der Grund dafür liegt zum großen Teil in der Kindheit der Eltern, die einer Generation angehören die mit dem Spruch „Es wird gegessen was auf dem Tisch kommt und zwar alles“ groß geworden sind.
Geschmacksvielfalt erleben
Vergessen Sie als Eltern einfach Ihre Kindheit in Sachen Essen und versuchen bei Ihrem Kind, geschmacklich neue Wege zu beschreiten. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Essen Spaß machen kann. Suchen Sie sich zusammen ein leckeres Gericht aus einer Zeitschrift, möglichst mit Bild, heraus und stellen mit Ihrem Kind eine Zutatenliste zusammen. Das Gericht sollte nach Möglichkeit aus frischen Zutaten bestehen.
Binden Sie Ihr Kind beim Einkauf, wie auch bei der Zubereitung mit ein. Kinder essen selbst gekochte Gerichte immer noch am liebsten. Bei der Zubereitung lassen Sie Ihr Kind die Zutaten ruhig betasten, an ihnen riechen und roh probieren. Achten Sie aber bitte unbedingt auf die nötigen Hygieneregeln.
Rohes Fleisch ist beim Probieren allerdings Tabu. Erklären Sie Ihrem Kind während der Zubereitung, um was es sich genau für Zutaten handelt, warum diese gründlich gesäubert werden müssen und weshalb zum Beispiel rohes Fleisch Tabu ist.
Die Geschmacksnerven sind bei Kindern nicht nur sehr sensibel, sondern lassen neue Geschmacksrichtungen eher zu, als bei einem Erwachsenen. Viele Erwachsenen scheuen sich alt hergebrachte Gerichte durch neue zu ersetzen. Meist aus Unkenntnis oder weil sie meinen, was sie selbst nicht essen mögen, würde auch den Kindern nicht schmecken.
Sie werden als Eltern schnell erstaunt feststellen, wie schnell sich der Speiseplan der gesamten Familie erweitert. Kinder sind von Natur aus neugierig und lassen sich auf Neues eher ein als Erwachsene.
Probieren Sie es einfach aus.
Bildnachweis: Oksana Kuzmina / stock.adobe.com