Geschichte der Fotografie: Die historische Fotografie als Quelle

"Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte" heißt es so schön. Aber hat die historische Fotografie tatsächlich eine derart große Aussagekraft. Taugt die historische Fotografie als historische Quelle? Fotos von Kriegen, von Kriegsverbrechen, von Menschenrechtsverletzungen - hier ist die Frage nach der Authentizität von historischer Fotografie besonders gravierend.

Historische Fotografie – kurze Standortbestimmung
Die historische Fotografie ist noch gar nicht so besonders alt. Denn zu Beginn der Geschichte der Fotografie war diese eine Angelegenheit professioneller Fotografen: Der technische Bearbeitungsprozess war enorm anspruchsvoll. Und schweren Plattenkameras führten dazu, dass nahezu ausschließlich im Studio gearbeitet wurde. Erst mit der Erfindung der kleinen, leichten Kameras wurde die Fotografie mobil. Zum Ende des 19ten Jahrhunderts begann die Geschichte der historischen Fotografie.

Historische Fotografie als historische Quelle
Klassisch dienen dem Historiker Texte als Quellen. Wie problematisch der Einsatz historischer Fotografie als historische Quelle ist, zeigte sich an der Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Die Kritik galt damals vorrangig der Präsentation des Fotomaterials sowie der dazugehörigen Bilderklärungen.

Diese Problematik kollidiert mit der steigenden Nachfrage nach historischer Fotografie als Teil historischer Wissensvermittlung – sowohl in Schulbüchern als auch in den Reportagen zu historischen Themen.

Probleme der historischen Fotografie
Fotografien sind bei ihrer Herstellung, ihrer Vermittlung und ihrer Wahrnehmung vielschichtigen Interpretations- bzw. Verzerrungsprozessen unterworfen:

  • Das auf einer Fotografie Abgebildete ist von den technischen Möglichkeiten und Produktionsbedingungen der Fotografie abhängig.
  • Auf Fotografien abgebildete Personen verhalten sich häufig anders als sie dies ohne die Gegenwart der Kamera tun würden.
  • Oftmals werden Gegenstände arrangiert und Ereignisse inszeniert
  • Fotografien greifen einen Augenblick aus einer längeren Handlung heraus.
  • Es handelt sich eben um eine Momentaufnahme, bei der der Moment immer nur einen Teilaspekt der Wahrheit darstellt.
  • Fotografien werden von jedem Betrachter unwillkürlich vor dem Hintergrund eigener persönlicher Erfahrungen interpretiert.

Ausstellung mit historischen Fotografien
Max Baur – Sanssouci -Historische Fotografien
Ausstellung vom 9. Mai 2010 bis 3. Oktober 2010
An der Orangerie 1
14469  Potsdam

Buch zur Ausstellung
Das neue Kassel
Fotografien des Wiederaufbaus von Günther Becker
Herausgeber: Kasseler Fotoforum e.V.
Verlag/Verlagsort/Jahr: Verlag Winfried Jenior Kassel 2009