Geldanlage mit Tagesgeld- oder Festgeldkonto, wie funktioniert das?

Bei einem Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto handelt es sich um eine recht einfache Anlageform. Trotzdem kommt immer wieder die Frage auf, wie solch ein Sparkonto funktioniert. Meistens sind es Fragen rund um das Thema Besteuerung der Zinserträge oder auch Fragen zum Produkt selbst. In diesem Ratgeber geben wir daher Antworten auf häufig auftretende Fragen und erklären dieses Finanzprodukt.

Die aktuelle Situation am deutschen Zinsmarkt

Seit 2012 gibt es in Deutschland eine Niedrigzinsphase – aufgrund der damit einhergehenden Senkung der Renditen bei vielen Anlageformen sind Sparer verunsichert und suchen nach Finanzprodukten mit möglichst hohen Zinserträgen. Früher waren die Banken auf die Geldanlagen ihrer Kunden angewiesen und haben dies mit einem entsprechend rentablen Zinssatz belohnt.

Diese Situation hat sich leider seit der Finanzkrise komplett gewandelt und für die Banken ist es derzeit günstiger, ihre liquiden Mittel über die Kapital- und Geldmärkte zu beziehen, als über Kundeneinlagen. Einige Banken sind bereits dazu übergegangen, Negativzinsen zu fordern. Trotzdem lohnt sich immer noch das Sparen auf einem Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto, da die Verzinsung deutlich besser ist als auf einem Sparbuch.

Unterschiede Tagesgeld und Festgeld

Beide Anlageformen, Tagesgeld als auch Festgeld, bieten sichere Zinseinkünfte für eine frei definierte Anlagesumme über einen gewünschten Zeitraum. Es gibt aber zwischen beiden Anlageformen gravierende Unterschiede:

Anlagezeitraum

Beim Festgeld wird der Geldbetrag über einen zuvor bestimmten Zeitraum fest angelegt. Beim Tagesgeld hingegen können Kunden täglich über ihr eingezahltes Geld verfügen. Für die Auszahlung wird eine Überweisung ausgefüllt, die auf ein bestimmtes Transaktionskonto geht, das meistens das eigene Girokonto ist.

Zinsschwankungen

Während beim Festgeld der Zinssatz über die gesamte Laufzeit fest vereinbart ist, passen sich die Zinsen beim Tagesgeld laufend der jeweiligen Marktsituation an.

Rendite

Eine Faustregel sagt, dass der Zinssatz bei Festgeld meistens zwischen einem halben und einem Prozent höher liegt als beim Tagesgeld.

Mindesteinlagesumme

Beim Tagesgeldkonto ist die mindestens einzuzahlende Summe in der Regel niedriger als beim Festgeld. Hier sind Anlagen teilweise bereits ab einer Einzahlung von einem Euro möglich, wie zum Beispiel bei MoneYou, während die meisten Anbieter beim Festgeld eine Mindesteinlagesumme von 5000 € voraussetzen.

Verfügbarkeit

Während beim Festgeld ein Verfügen vor Ablauf der Zinsfestschreibung nur mit der Zahlung einer entsprechenden Strafgebühr möglich ist, kann der Anleger beim Tagesgeld täglich und flexibel auf die jeweilige Marktsituation reagieren.

Abgeltungssteuer beim Tages- und Festgeld

Privatanleger und Investoren müssen Zinsen, Dividenden und Spekulationsgewinne versteuern. Außerdem wird der Solidaritätszuschlag fällig. Seit 2009 müssen 25 % der Kapitalerträge pauschal an das Finanzamt abgeführt werden. Inklusive dem Solidaritätsbeitrag sind es exakt 26,375 Prozent. Wer auch noch in der Kirche ist, muss insgesamt etwa 28 % berappen.

Für Verbraucher, die einen hohen persönlichen Steuersatz haben, lohnt sich der pauschale Abzug, der übrigens von den Banken direkt vorgenommen wird. Wer allerdings ein niedriges Einkommen hat, zahlt mit der Pauschale drauf. Aus diesem Grund können Geringverdiener mit einem Grenzsteuersatz von 20 % die Kapitalerträge alternativ auch in der Einkommensteuererklärung in der Anlage KAP angeben. Dann werden sie mit dem persönlichen Steuersatz versteuert.

Tipp: Es gibt einen Steuerfreibetrag in Höhe von 801 € – bei Zusammenveranlagten sind es die doppelten Beträge. Aus diesem Grund sollte dem kontoführenden Kreditinstitut ein sogenannter Freistellungsauftrag gegeben werden. So werden die Freibeträge sofort von der fälligen Abgeltungssteuer abgezogen.

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