Geeignete Sportarten gegen die Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Nahezu jeder Mensch wird während seines Lebens, meist zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr, an einer verschleißbedingten Bandscheibensymptomatik leiden. Neben Medikamenten und Physiotherapie wird den Patienten meist ein aktiveres Leben mit mehr Bewegung und weniger Stress gegen die Symptome eines Bandscheibenvorfalls ans Herz gelegt. Betrachtet man jedoch die Pathologie der Erkrankungen genauer, so sind nicht alle Sportarten empfehlenswert.

Die Aufgabe der Bandscheiben

Die, zwischen den einzelnen Wirbelkörpern des Menschen liegenden, 23 Bandscheiben bestehen aus einem zentral liegenden Gallertkern, der von einem mehrschichtigen festen Faserring umgeben wird. Sie dienen als Stoßdämpfer oder Puffer, um bestimmte Druckeinwirkungen aufzufangen und auszugleichen und sind daher für eine gesunde Wirbelsäule von großer Bedeutung.

Für die Funktionsfähigkeit der Bandscheiben ist deren Wasserhaushalt entscheidend: vergleichbar mit einem Schwamm, ist der Gallertkern der Bandscheibe praller und elastischer, je größer der Wassergehalt ist. Folglich ist eine, mit viel Wasser angereicherte, Bandscheibe gesünder und widerstandsfähiger und kann somit ihrer Funktion als Stoßdämpfer am besten nachkommen.

Neben dem Wasserhaushalt ist jedoch ebenfalls eine ausreichende Menge an Vitalstoffen von großer Bedeutung. Diese können vor allem durch Bewegung und vielseitige Aktivität produziert werden.

So können Symptome eines Bandscheibenvorfalls entstehen

Im Laufe des Lebens verringert sich jedoch der Wasserhaushalt im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses. Dies hat zur Folge, dass die Höhe der Bandscheiben deutlich abnimmt, was sich beispielsweise auf Röntgenbildern als verringerter Abstand zwischen den Wirbelkörpern, aber auch durch die abnehmende Körpergröße des Menschen äußert.

Aspekte, die den normalen Alterungsprozess der Bandscheibe vorantreiben sind Fehlhaltungen, Bewegungsmangel, Überbelastung und falsche Bewegungsabläufe (z.B. Heben, Bücken, etc.).

Vielfältige Symptomatik bei Bandscheibenvorfällen

Die wohl bekannteste Erkrankung der Bandscheiben ist wohl der Bandscheibenvorfall. Hierbei entsteht durch die verminderte Elastizität aufgrund von Alterungsprozessen, ein Schaden im Faserknorpelring der betroffenen Bandscheibe. Durch diesen Riss wölbt sich der innere Gallertkern nach außen und klemmt dadurch die entsprechende Nervenwurzel auf Höhe der betroffenen Bandscheibe ein.

Folgen dieses Mechanismus sind ausstrahlende Schmerzen, lokale Schmerzen, sowie Taubheitsgefühle oder Lähmungen, die das Versorgungsgebiet des jeweiligen Nervs betreffen.

Ähnliche Symptome ergeben sich im Fall einer Bandscheibenvorwölbung, einer Vorstufe des Vorfalls. Die Vorwölbung unterscheidet sich zum tatsächlichen Vorfall dahingehend, dass der Faserring an sich noch intakt ist, eine Wölbung des inneren Gallertkerns ist allerdings bereits vorhanden.

Symptome können auch Facettengelenksarthrose bedeuten

Weiterhin kann durch die Höhenminderung der Bandscheibe ein vermehrter Druck auf die kleinen Gelenke zwischen jedem einzelnen Wirbel, den so genannten Facettengelenken entstehen. Hieraus kann im Verlauf ein weiteres Krankheitsbild, die so genannte Facettengelenksarthrose entstehen.

Die Symptome dieser Erkrankung ähneln sich grundsätzlich denen des Bandscheibenvorfalls und der Vorwölbung und können nur durch eine gezielte Diagnostik differenziert werden. Der Verschleiß der Bandscheiben kann diverse Folgeerkrankungen und Symptome hervorrufen, die allesamt die Lebensqualität der Erkrankten deutlich beeinflussen können.

Sport – ein Muss?

In den meisten Fällen werden Bandscheibenerkrankungen und die Symptome des Bandscheibenvorfalls konservativ behandelt. Verschiedene operative Maßnahmen können bei großen Schäden vorgenommen werden. Zu den konservativen Maßnahmen zählen meist Physiotherapie, physikalische Therapie, Chiropraktik, Elektrotherapie, physikalische Maßnahmen, medikamentöse Therapie und Akupunktur.

Jedoch erzielen diese Anwendungen lediglich eine Linderung der primären Symptome, gleichen jedoch die grundlegenden Defizite nicht aus.

Ein aktiver Lebensstil führt zum Erfolg

Langfristige Erfolge können nur durch einen aktiven Lebensstil erreicht werden. Gezieltes Krafttraining mit Betonung der Rumpfmuskulatur sollte unter fachlicher Aufsicht, beispielsweise im Rahmen einer Rückenschulgruppe zusammengestellt und durchgeführt werden.

Einen höheren Stellenwert für einen bewegungsfreudigeren Alltag stellt der Ausdauersport dar. Doch auch die Optimierung des Arbeitsplatzes im Fall des im Büro tätigen Patienten,  ist von großer Bedeutung.

Sport ist nicht gleich Sport

Optimale sportliche Tätigkeiten für Bandscheibenpatienten sind beispielsweise Walken, Schwimmen (besser: Rückenschwimmen), Aquafitness, Fahrrad fahren oder leichte Aerobic. Grundsätzlich sind die Schmerzfreiheit und der Wohlfühlfaktor während der sportlichen Betätigung ausschlaggebend.

Dennoch gibt es einige Sportarten, die auch bei sauberer Ausführung für Patienten mit Bandscheibenvorfall-Symptomen nicht geeignet sind. Sportarten mit großer Druckbelastung, Richtungswechseln oder Sturztendenz sind nicht empfehlenswert. Hierzu zählen zum Beispiel Reiten, Joggen, Kampfsportarten, Tennis und Leichtathletik. Sprünge sollten grundsätzlich vermieden werden.

Vernachlässigen Sie nicht die Entspannungsphasen

Zusätzlich sollten verschiedene Entspannungsmaßnahmen, die den Ausdauer- und Kraftsport ergänzen, hinzugezogen werden. Yoga, autogenes Training oder andere Konzepte können selbstständig oder in entsprechenden Kursen wahrgenommen werden. So beugen Sie langfristig erneuten Bandscheibenvorfällen oder deren Verschlimmerung vor.

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