Gebrannt, gepresst, verkratzt: Praxis-Tipps zum Umgang mit CDs

Heute weiß noch niemand, wie es um die Lebensdauer von CDs bestellt ist. Pessimisten sagen den gebrannten - im Gegensatz zu industriell gepressten – CDs eine geringere Haltbarkeit voraus. Von den ältesten selbst gebrannten CDs vom Anfang der 90er Jahre sind allerdings bisher keine größeren Ausfälle bekannt. Einige Hersteller geben heute bereits Haltbarkeitsgarantien ab. Die ältesten gepressten Audio-CDs haben bereits ihren 20. Geburtstag gefeiert und funktionieren fast alle noch.
CDs sind gegenüber Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen relativ unempfindlich. Sie sind aus Polykarbonat hergestellt, dem wohl robustesten und anspruchslosesten Kunststoff überhaupt. Dieser ist frei von Weichmachern, sodass das Material sich auch bei langjähriger Lagerung nicht verändert.

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Nichts hält ewig, aber trotzdem ist die CD nach allem, was wir wissen, neben dem Papier wahrscheinlich der haltbarste und dauerhafteste Informationsspeicher. Es lohnt sich folglich, mit CDs langfristige Archive anzulegen.

So vermeiden Sie Brennfehler
Moderne Brenner sind schnell – bis zum 48fachen der (meist theoretischen) Musikspieldauer wird heute als Schreibtempo erreicht. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre CD-Rohlinge (CD-Rs) dieses Tempo mitmachen – das ist außen auf der Packung vermerkt. Sonst gibt’s Fehler, für die der Hersteller gar nichts kann.

Ein besonderes Kapitel ist das Kopieren von CD zu CD: Hierbei wirkt der PC nicht als Puffer, es gibt einen relativ ungefilterten Datenfluss zwischen dem Original und der Kopie. Wenn es also zu Störungen kommt – beispielsweise durch einen Kratzer auf dem Original –, dann kann der Datenfluss abreißen, und der neue CD-R ist kaputt. Lassen Sie es also bei einer Direktkopie lieber gemütlich angehen: Zweifaches Tempo ist relativ sicher, ab vierfach wird es bereits spannend.

Sicherer, aber bei großen Datenmengen zeitaufwändig: Sie laden sich die Daten der Ausgangs-CD auf den Rechner (das geht nicht ohne Weiteres mit Audio-Daten), dann brennen Sie die neue CD von der Festplatte – bei vollem Tempo, wenn es die CD zulässt.

Warum es die CD-Oberseite zu schützen gilt
Wenn Sie sich die bunt-glitzernde Unterseite der CD ansehen, können Sie dort die mikrometerfeinen Spuren erkennen, in welche die Digitalinformationen eingepresst bzw. -gebrannt sind. Die meisten Menschen gehen deshalb davon aus, dass diese Seite der CD auch die empfindlichere ist, die es besonders zu schützen gilt.

Wahr ist, dass es zu Lesefehlern kommen kann, wenn die Unterseite verkratzt ist. Solche Störungen sind aber rein mechanische Probleme in der Kunststoffoberfläche und mit einer Schleif- und Polierfolie meist behebbar. Die silberne Schicht, in die geschrieben wird, befindet sich hingegen auf der Oberseite, direkt unter der aufgedruckten CD-Oberfläche. Beschädigungen daran sind für die Funktionsfähigkeit der Scheibe in der Regel fatal. Anders als Vinyl-Schallplatten werden CDs von innen nach außen beschrieben. Manchmal laufen beschädigte CDs noch von innen bis zur Schadensstelle. Dann ist aber endgültig Schluss.

Die gängigste Attacke auf die CD-Oberseite erfolgt durch die Beschriftung: Verwenden Sie dafür keine Stifte mit harter Spitze (wie Kugelschreiber oder Bleistifte), auch nicht bei den neuen matten, beschreibbaren Oberflächen. Vermeiden Sie ebenso lösungsmittelhaltige Filzer. Gut sind Folienschreiber auf Wasserbasis, ganz auf Nummer sicher gehen Sie mit speziellen CD-Beschriftungsstiften aus dem Fachhandel.

Was beim Bekleben mit Etiketten zu beachten ist
Wenn Sie CDs an Ihre Kunden und Interessenten schicken, dann liegt es nahe, der konzentrierten Arbeit und Information, die in der Scheibe steckt, durch eine angemessene Gestaltung Ausdruck zu verleihen. (Das gleiche gilt natürlich, wenn Sie bei Ihren für den Eigenbedarf gebrannten CDs Wert auf Ästhetik legen.) Es gibt bereits einen ganzen Wirtschaftszweig, der sich mit der Entwicklung von Etikettenbögen und Gestaltungs-Software beschäftigt.

CD-kundlich ist dabei von Bedeutung, dass die Etiketten zentriert und faltenfrei aufgeklebt werden müssen. Andernfalls läuft die Scheibe unrund wie ein schlecht ausgewuchteter Autoreifen. Das macht bei den hohen Umdrehungszahlen moderner Laufwerke zunächst einmal Lärm und sorgt im Extremfall für Lesefehler, auf alle Fälle wird jedoch das Lager des Laufwerks stark strapaziert.

Für das exakte Aufkleben von Etiketten gibt es entsprechende Zentrierhilfen. Früher lagen diese den Etikettenpackungen bei, heute müssen Sie beim Händler danach fragen.

Gute und schlechte CD-Rohlinge
In der Frühzeit der CD-Brennerei war die Erstellung einer CD oft reine Glückssache, der Ausschuss an "Fehlbränden" war hoch. In den letzten Jahren hat sich das gebessert.

CD-Rohlinge besitzen ultrafeine Schreibspuren, die ihnen mit einem Präzisions-Presswerkzeug beigebracht werden. Diese Werkzeuge sind teuer, und sie nutzen sich ab. Das bedeutet: Es gibt eine Beziehung zwischen Preis und Qualität von CDs, und wenn Sie Markenartikel kaufen, gehen Sie noch immer das geringste Risiko ein.

Bei problematischen CDs hilft nur eines: Fehlbrand zurückpacken und die komplette Zehnerpackung reklamieren. Die Händler kennen das Problem und sind meist kulant.

Geheimtipp: Eigenartigerweise benutzen immer mehr Profis neben den Markenprodukten die allerbilligsten CDs, nämlich die von Aldi – erhältlich am Kassenregal neben den Zigaretten. Ob es die berühmt gewordene Aldi-Qualitätskontrolle ist oder Zufall: Auch ich wurde bisher nicht enttäuscht.