Für wen lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?
Eine Versicherung kann sich individuell lohnen
Laut dem Barmer Zahnreport kostet der Zahnarztbesuch die Krankenkasse pro Patient etwa 199 Euro. Für die Kosten darüber hinaus muss also der Behandelte selbst aufkommen, wenn er nicht zusätzlich privat zusatzversichert ist. Die gesetzliche Kasse zahlt also nur für die medizinisch erforderlichen Maßnahmen.
Wer beispielsweise keine Amalgamfüllung möchte, muss aus eigener Tasche dazuzahlen. Der festgelegte Zuschuss für die sogenannte Regelversorgung beläuft sich dabei auf etwa 60 Prozent.
Ob sich eine Zusatzversicherung für den Einzelnen lohnt, hängt ganz von den eigenen Ansprüchen an die zahnärztliche Behandlung ab. Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW meint dazu: „Für alle, die mit den Regelleistungen der GKV, etwa eine Metallkrone ohne Verblendung, zufrieden sind, rechnet sich eine Zahnzusatzversicherung oft nicht“. Besonders für Menschen, denen der hochwertigere Zahnersatz wichtig ist, lohne sich eine Zahnzusatzversicherung, so René Neumann vom Verband der Privaten Krankenversicherung. Mit einem entsprechend hohen Beitrag können Versicherte die Zuzahlung beim Zahnarzt aus dem eigenen Portemonnaie auf null senken.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Vertragsabschluss?
Versicherungsunternehmen prüfen mit detaillierten Fragebögen genau, wen sie aufnehmen. Hat der Zahnarzt bereits die Indikation zur Behandlung eines Zahnes gestellt, kann es bereits zu spät sein. Laut Elke Weidenbach bräuchten die meisten Patienten mit 35 bis 40 Jahren den ersten Zahnersatz. Somit sollte eine Zusatzversicherung besser vor diesem Alter abgeschlossen werden.
Auch wenn bereits Zähne repariert wurden und sicher ist, dass diese bald wieder eine Behandlung benötigen, sollten Patienten nicht mehr mit dem Abschluss der Zusatzversicherung zögern. Dies kann beispielsweise bei alten Füllungen oder nach einer Wurzelbehandlung der Fall sein.
Manche Versicherungen beinhalten sogar eine Wartezeit vor der Inanspruchnahme von Leistungen, was Patienten ebenfalls einkalkulieren sollten.
Je nach Alter, gewünschtem Leistungsumfang und Zahnstatus steigen die Beiträge. Essenziell wichtig ist die Ehrlichkeit beim Beantworten des Vorab-Fragebogens der privaten Krankenkasse, sonst riskieren Versicherte einen Komplettausfall der Leistung.
Modelle der Kostenerstattung
Zur Kostenerstattung durch den Versicherer existieren verschiedene Modelle. Manche Versicherungen zahlen einen gewissen Prozentsatz der Gesamtkosten, die meisten aber zahlen entweder anteilig oder komplett die verbleibenden Kosten nach Abzug der Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Höhe der Kostenübernahme wird durch die jeweiligen Tarifbedingungen bestimmt.
In der Regel zahlen Versicherte die Zahnarztrechnung privat und reichen die Rechnung im Anschluss bei der Versicherung ein, die diese prüft und nach einer Bearbeitungszeit die (anteiligen) Kosten auf das Konto des Versicherten erstattet. Die ersten digitalen Versicherungen am Markt bieten Express-Erstattungen an, wodurch der Kunde nicht mehr mehr in Vorkasse treten muss.
Minimal sollte der Versicherer den 2,3-fachen Satz der Regelhöchstsätze der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) übernehmen. Laut Elke Weidenbach reiche eine Obergrenze des 3,5-fachen Satzes aus.
Die jährliche Grenze für Übernahme von Leistungen sollte kein oberes Limit beinhalten, sonst bleibt der Versicherungsnehmer bei einer sehr teuren Therapie unter Umständen doch auf tausenden Euro der Rechnung sitzen.
Das Kleingedruckte genau lesen
Die Branche der Zusatzversicherungen boomt – laut PKV-Verband stiegen die Zahlen der privaten Zahnzusatzversicherungen von knapp 8 Millionen im Jahre 2005 auf 15 Millionen in 2015.
Wer sich für eine Zahnzusatzversicherung interessiert, sollte in jedem Fall sehr genau vergleichen, was im Kleingedruckten steht. In einschlägigen Vergleichsportalen kann der Suchende zwar die Höhe der Beiträge vergleichen, die wichtigen Details bleiben jedoch oft außen vor.
Um den individuell richtigen Tarif zu finden, sollten Patienten unter anderem ihre eigenen Bedürfnisse, die Höhe des Beitrags, eine etwaige Wartezeit vor der Leistungserbringung und den genauen Umfang der Leistungen vergleichen. Zudem sollte die Entwicklung der Kosten im Zeitverlauf beachtet werden, da manche Tarife mit dem Alter kontinuierlich teurer werden oder durch Altersrückstellungen zu Beginn mehr kosten.
Da sich laut „Finanztest“ von Stiftung Warentest die Qualität der Versicherungen in den letzten Jahren stark verbessert habe, lohne sich eine genaue Überprüfung von vor 2010 abgeschlossenen Verträgen.
Eine pauschale Antwort, wie viel eine private Zahnzusatzversicherung pro Monat kostet, gibt es nicht, da das Angebot so vielfältig und individuell anpassbar ist. Aktuell können sich Interessenten zwischen mehr als 300 Tarifen entscheiden.
Letztendlich gibt es wie bei vielen medizinischen Fragestellungen auch bei privaten Zahnzusatzversicherungen keine pauschal auf alle zutreffende Lösung. Jedoch ist ein wertvoller Tipp für alle Interessenten: genau vergleichen, das Kleingedruckte lesen und die eigenen Erwartungen kennen.
Bildnachweis: maho / stock.adobe.com
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