Frieren bei Müdigkeit: Ursachen und Abhilfe für das Kälteempfinden vor und beim Schlafen

Jeder kennt es, das Frieren bei Müdigkeit. Selbst wenn Sie häufiger schwitzen, solange sie wach sind, haben Sie mit Sicherheit schon einmal vor Müdigkeit gefröstelt. Aber warum passiert das und wo liegt der Zusammenhang?

Je müder, desto kälter?

Gerade noch mollig warm und kuschelig doch mit dem ersten Gähnen kommt das Frösteln – Frieren bei Müdigkeit ist zumeist ganz normal und auf einen Körpermechanismus zurückzuführen. Denn fehlt dem Körper Schlaf, kommt es zu zwei „Problemen“. Zum einen werden Regulationsmechanismen im Gehirn aus dem Gleichgewicht gebracht und gestört. Die Körperwärme wird hierdurch nicht mehr richtig reguliert oder aber anders empfunden. Dadurch kann es auch zu wechselhaften Empfindungen von Wärme und Kälte kommen, obwohl sich die Umgebungstemperatur nicht ändert. 

Ein weiterer Mechanismus bei fehlendem Schlaf sowie bei Stress bezieht sich auf die Durchblutung und den Stoffwechsel. Erschöpfung sorgt für die Ausschüttung von Hormonen, die wiederum ein Zusammenziehen der Blutgefäße und das Herunterfahren des Stoffwechsels bewirken. Die Durchblutung wird schlechter und der Körper konzentriert seine Kraft darauf, den Körperstamm warmzuhalten. Die vom Körperstamm weiter entfernen Gliedmaßen werden hingegen kälter und frieren. Das ist der Grund dafür, dass Hände und Füße am schnellsten kalt sind oder sich zumindest so anfühlen, selbst wenn sie warm angezogen sind und es keine Veränderung der Umgebungstemperatur gab. 

Obwohl das Frieren bei Müdigkeit ganz normal sein kann, gibt es noch weitere und teilweise bedenkliche Ursachen für das Kältegefühl. 

Frieren im Schlaf

Frieren bei Müdigkeit ist eine normale Reaktion des Körpers. Hält das Frieren Sie jedoch vom Einschlafen oder ungestörtem Durchschlafen ab, sollten Sie genauer nachforschen. Denn es können sich noch weitere Ursachen dafür finden, als reine Müdigkeit. Zu diesen gehören unter anderem:

  • eine Unterfunktion der Schilddrüse
  • anhaltender Schlafmangel und/oder Stress
  • krankheitsbedingte Durchblutungsstörungen, beispielsweise durch Diabetes
  • zu niedriger Blutdruck
  • Infekte
  • Untergewicht
  • allgemeine Schwäche
  • zu niedrige Temperatur im Schlafzimmer
  • falsche Matratze und Bettdecke

Liegt eines dieser Probleme vor, kann sich ein Teufelskreis ergeben. Das Frieren hält vom Schlafen ab, dadurch werden Müdigkeit und Erschöpfung zunehmend schlimmer, was wiederum zu stärkerem Frieren führt und damit fortgesetzt vom Schlafen abhalten kann. 

(Wärmende) Gegenmaßnahmen 

Der erste Schritt bei abruptem Frieren während des Schlafens sollte ein Arztbesuch sein, um gesundheitliche Probleme auszuschließen oder aber zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Allerdings lohnt sich auch ein Blick auf die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und das Bett. Eine passende Bettdecke oder die Matratze können dabei von zentraler Bedeutung sein.

Aber was, wenn selbst die passende Matratze, Bettdecke und Bettwäsche keine Abhilfe schaffen? Wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit bereits im optimalen Bereich liegen und auch gesundheitlich keine Probleme bestehen, sollten die Schlafroutine und andere Faktoren unter die Lupe genommen werden.

Zu diesen gehören:

-Stress: Bei anhaltendem, negativen Stress werden entsprechende Hormone ausgeschüttet, die den Körper gewissermaßen in einen Notzustand versetzen, wachhalten und das Frieren bei Müdigkeit sowie die Müdigkeit und Erschöpfung selbst verstärken können. Eine passende Gegenmaßnahme sind ausreichend Pausen aber vor allem das Erlernen von Entspannungstechniken, wie Atemmeditation, autogenes Training, Meditation, Yoga oder progressive Muskelrelaxation. Vor allem das Erlernen der Atemmeditation nimmt ebenso wie die Ausführung nur wenig Zeit in Anspruch und passt daher auch bestens in stressbelastete Phasen.

-Schlafmangel: Durch fortgesetzten Schlafmangel kann sich der Körper ebenso wie durch Stress verändern und Regulationsmechanismen können erheblich gestört werden. Eine entsprechende Schlafroutine kann hier Abhilfe schaffen. Nehmen Sie ein warmes Bad, hören Sie beruhigende Musik, versuchen Sie täglich zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen – schaffen Sie sich ein Ritual, das Sie täglich einhalten und somit mit dem Schlaf verbinden. Gut sind beruhigende und durchblutungsfördernde Maßnahmen, wie beispielsweise (Selbst-)Massagen, Eincremen oder Entspannungstechniken wie z.B. Kräuterkissen. Ebenfalls hilfreich ist es, das Ritual abendlich zur gleichen Zeit zu wiederholen. Dadurch werden Körper und Psyche darauf konditioniert, zu dieser Zeit zur Ruhe zu kommen. Ungünstig sind hingegen aufregende und anregende Tätigkeiten, wie spannende Bücher, laute Musik, Bildschirmlicht durch Fernseher, Handy oder Arbeiten an anderen Monitoren. 

-fehlende körperliche Auslastung: Wer den ganzen Tag über sitzt, kann unter immensem Stress stehen und dennoch keine passende körperliche Auslastung erfahren. Der Kopf ist zwar ausgelastet oder vielleicht sogar überlastet und damit gestresst, der Körper hat hingegen bei Weitem keinen ausreichenden Anspruch erhalten. Zum einen kann das den Schlaf stören, zum anderen die Durchblutung verschlechtern und damit das Frieren begünstigen. Regelmäßige Bewegung in Form von Spaziergängen oder auch Sport, können hingegen einen positiven Einfluss auf die Durchblutung und Versorgung haben und damit auch gegen das Frieren wirken. Ebenfalls günstig ist Muskelaufbau, denn Muskelmasse hat einen wärmenden Effekt. Zudem verbessert regelmäßige körperliche Auslastung häufig auch die generelle Schlafqualität. Ideal sind Sporteinheiten, die nicht zu kurz vor dem Schlafengehen erfolgen. Wenigstens zwei bis drei Stunden sollten zwischen der körperlichen Betätigung und der Nachtruhe liegen. 

Wenn Sie gesundheitliche Ursachen abklären lassen, die Schlafbedingungen überprüfen und gegebenenfalls begünstigende Maßnahmen für eine gesunde Lebensweise ergreifen, können Sie schon bald in Ruhe und angenehm gewärmt schlafen.

Bildnachweis: Antonioguillem / stock.adobe.com