Fotografie in der Natur: Ein Fotospaziergang im Winter

"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung" sagt der Volksmund. Sicher gilt das beim Fotografieren in Herbst und Winter auch - sowohl für den Fotografen als auch für die Kameraausrüstung. Denn natürlich muss die Ausrüstung vor Nässe und extremer Kälte geschützt sein. Das ist aber auch das einzig wahre Hindernis, mit dem der Fotograf in der kalten Jahreszeit zu kämpfen hat, denn interessante Bildmotive gibt es genauso wie zu anderen Jahreszeiten. Welche, dafür will ich mit dieser kleinen Fotoschule Ihr Auge schärfen.

Kahle Bäume, Beete ohne Blumen, Laub auf dem Boden und viel Grau in Braun: Was oberflächlich betrachtet wenig spannend erscheint, bietet auf den zweiten Blick reizvolle Fotomotive. Bei der Fotografie im Winter geht es um Formen und Strukturen, die insbesondere mit den Mitteln der Makrofotografie eingefangen werden können. Also mit Detailaufnahmen, in denen Strukturen und Formen in Szene gesetzt werden. So wird eine winterlicher Fotosafari zur Fotoschule für das viel zitierte "Auge", das Voraussetzung für gute Fotos ist.

Fotoschule: Was ist Makrofotografie?
Von Makrofotografie spricht man grundsätzlich bei Aufnahmen im Verhältnis zwischen 1:10 bis 10:1, wobei das Größenverhältnis zwischen Original und Abbildung auf Film oder Sensor gemeint ist. Ein Normalobjektiv erreicht in der Regel einen Maßstab zwischen 1:7 und 1:10 und bewegt sich damit in Bereichen, wo die Makrofotografie gerade erst beginnt. Trotzdem: Auch in diesem Bereich lassen sich interessante Detailaufnahmen anfertigen.

Beispiele für Fotografie im Winter
So weit zur Theorie. Was aber ist unter gestalterischen Gesichtspunkten zu beachten? Hier geht es um die Suche nach dem Charakteristischen der Landschaft. Nach dem Teil des Ganzen, was zugleich das Ganze widerspiegelt. Konkreter bedeutet das zum Beispiel:

  • Stellen Sie sich eine verschneite Wiese vor. An einigen Stellen werden Ästchen, ein kleiner Busch oder vertrocknete Grasbüschel die geschlossene Schneedecke durchbrechen. Machen Sie eine Detailaufnahme von dieser "Unterbrechung" der Schneedecke und setzen dabei auf den Kontrast in Farbe und Struktur zwischen Schnee und Gras beziehungsweise Ästchen.
  • Betrachten Sie einen Laubbaum und suchen Sie nach einer Stelle, an der sich die Rinde ein wenig vom Stamm gelöst hat. Allein eine Detailaufnahme von dieser "verwundbaren" Stelle des Baumstammes kann sehr reizvoll sein. Noch winterlicher sieht das Bild aus, wenn sich zwischen Baumstamm und Rinde Schnee gesammelt hat und die Kristallstruktur des Schnees im direkten Kontrast zu der Oberfläche der Rinde steht. Bei einer Birke kommt hier zusätzlich noch das Farbenspiel zwischen den verschiedenen Abstufungen von Weiß hinzu.