Formen und Diagnose der Frontotemporalen Demenz

Der Umgang mit Betroffenen einer Frontotemporalen Demenz bedeutet eine große Herausforderung, da ihr hemmungsloses Verhalten nicht einfach ignoriert werden kann. Welche Symptome deuten auf diese Erkrankung hin und welche Untersuchungen kommen zum Einsatz?

Anders als bei anderen Demenzformen wie zum Beispiel der Alzheimer Krankheit fallen die Betroffenen einer Frontotemporalen Demenz (FTD) nicht durch Vergesslichkeit oder Orientierungslosigkeit auf, sondern durch eine Veränderung in ihrer Persönlichkeit und ihres Verhaltens. Da die FTD in jedem Alter auftreten kann und meist 50- bis 60-Jährige betrifft, rechnet man meist nicht mit einer Erkrankung und schon gar nicht mit einer Demenz, wenn ein Angehöriger ein zunehmend ungewohntes Benehmen zeigt. 

Welche Symptome können bei einer FTD auftreten?

Betroffene einer FTD können zu Beginn der Erkrankung recht unterschiedliche Symptome haben. Einige wirken sorglos, vernachlässigen ihre Pflichten und interessieren sich nicht mehr für ihr Familienleben und Freunde. Typisch ist auch Niedergeschlagenheit bis hin zum totalen Rückzug aus der Gesellschaft mit Apathie und Antriebslosigkeit.

 Andere sind aggressiv und haben keine Hemmungen, andere Menschen zu beleidigen und anzugreifen, ohne sich ihres taktlosen Verhaltens bewusst zu sein, da ihnen die Fähigkeit für Mitgefühl abhandengekommen ist. Aus diesem Fehlverhalten entwickeln sich zum Teil sogar Straftaten. Weitere Symptome sind Heißhunger und Alkoholsucht. Der Umgang mit solchen Erkrankten ist extrem problematisch und belastend. 

Frontotemporale Demenz mit Sprachstörungen 

Bei anderen Formen der FTD stehen Sprachschwierigkeiten im Vordergrund. Die Betroffenen finden trotz großer Anstrengung nicht die richtigen Worte und machen Fehler in Grammatik und Aussprache. Gedächtnis und Orientierungssinn bleiben dagegen lange erhalten. Bei der semantischen Demenz verlieren die Patienten ihr Wissen um die Bedeutung der Worte. Sie sprechen flüssig mit korrekter Grammatik, müssen jedoch mit einem verringerten Wortschatz auskommen. Auch an Gesichter erinnern sie sich schließlich nicht mehr. Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen stellen sich im Laufe der Krankheit dennoch ein. 

Wie kann man eine Frontotemporale Demenz feststellen?

Eine FTD festzustellen ist nicht ganz einfach, da die Symptome auch auf andere Erkrankungen hinweisen könnten, zum Beispiel auf eine Manie, Schizophrenie, Burnout oder Depression. Um hier eine Fehldiagnose zu vermeiden, sollten alle Untersuchungsmethoden angewandt werden, die zur Verfügung stehen. Zuvor sollten andere Erkrankungen durch allgemeine Untersuchungen ausgeschlossen sein.

Neben psychologischen Tests und den Berichten von Angehörigen sollten auch bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen, denn sowohl im CT (Computertomografie) als auch im MRT (Magnetresonanztomografie) kann man geschrumpfte Bereiche im Stirn- und Schläfenlappen beobachten. Der Zuckerverbrauch der Nervenzellen ist hier schon zu Beginn einer FTD mit typischem Verlauf deutlich geringer, was man mithilfe einer PET (Positronen-Emissions-Tomografie) nachweisen kann. Sind mehrere Fälle von FTD in der Familie bekannt, kann eine genetische Untersuchung die Diagnose bestätigen.

Therapie einer Frontotemporalen Demenz 

Heilen lässt sich die FTD nicht, auch nicht aufhalten. Medikamente können die Verhaltensstörungen bestenfalls dämpfen. Eingesetzt werden Antidepressiva bei antriebsschwachen Erkrankten, Neuroleptika bei aggressiven Patienten. Ergänzend nutzt man aktivierende oder entspannende Therapien in Form von Bewegung und kreativem Gestalten für die Demenzkranken. Auch eine Anpassung der Wohnung an die Bedürfnisse des Betroffenen kann hier einen wertvollen Beitrag leisten.

Selbsthilfe für Angehörige von FTD-Erkrankten

Als Angehöriger sollten Sie sich so viel Unterstützung wie möglich holen, denn ein Mensch mit einer FTD bedeutet eine große Belastung, wie Sie sicher selbst schon festgestellt haben. Die Betreuung sollten Sie auf keinen Fall allein durchführen. Erkundigen Sie sich bei einem Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe, wo Sie eine Selbsthilfegruppe finden. Auch im Internet finden Sie geschützte Foren. Dort können Sie sich austauschen und praktische Tipps von anderen Angehörigen bekommen, die Erfahrungen im Umgang mit dieser Demenzform gesammelt haben.

Informieren Sie sich auch über die Symptome und den Umgang mit der Alzheimer-Krankheit.