Flugangst: Ursache und Tipps zur Überwindung

Flugangst kann einem den Traum vom Urlaub unter Palmen schon vorher vermiesen. Sie äußert sich durch Nervosität, Herzrasen, Schweißausbrüche und schnell gehenden Atem. Hier erfahren Sie, wie Sie Flugangst erfolgreich bekämpfen können.

Etwa ein Drittel der Fluggäste, die sich auf den Weg in den wohlverdienten Jahresurlaub machen, leiden unter Flugangst. Natürlich gibt es zahlreiche Argumente, die immer wieder gegen die Angst vorm Fliegen angeführt werden. So gehört das Flugzeug unbestritten zu den sichersten Verkehrsmitteln der Welt. Gefährlicher als das Fliegen ist dann schon eher die Fahrt zum Flughafen. Doch alle Argumente helfen dem, der von Flugangst betroffen ist, nur wenig.

Die Flugangst (Aviophobie) ist nicht zu verwechseln mit einer gewissen Furcht vor dem Fliegen. Vielmehr handelt es sich bei der Flugangst um eine sogenannte spezifische Phobie. Die Therapie der Flugangst ist abhängig vom Ausmaß der Phobie und reicht von leichten Entspannungsübungen über kognitive Therapien bis hin zur Verhaltenstherapie.

Ursachen von Flugangst

Angst lässt sich als eine psychische und körperliche Reaktion bei Gefahr definieren. Somit ist eine Angstreaktion zunächst einmal etwas durchaus Natürliches. Der Körper schüttet Stresshormone aus und reagiert bei Angst entweder mit einer Kampfreaktion oder einer Fluchtreaktion. Bei Menschen, die unter einer Angststörung wie der Flugangst leiden, ist die natürliche Angstreaktion unverhältnismäßig stark ausgeprägt, sodass die körperliche und psychische Reaktion stärker ist, als für den Anlass angemessen.

Dennoch lässt sich die Flugangst nicht auf eine einzige Ursache reduzieren. So können Menschen mit Flugangst zum Beispiel unter Platz- oder Höhenangst leiden. Andere fürchten sich vor der Technik und der Komplexität eines Flugzeuges oder haben Angst vor einem Absturz. Viele Urlauber mit Flugangst haben Probleme damit, das eigene Wohl einem anderen, also dem Piloten, anzuvertrauen.

Wieder andere haben einfach schlechte Erfahrungen mit dem Fliegen gemacht, sind zum Beispiel in Turbulenzen oder ein Gewitter geraten. Dann kann die Flugangst aus der Erwartung heraus entstehen, dass sich beim nächsten Flug diese Vorkommnisse wiederholen könnten.

Tipps gegen Flugangst

Es gibt verschiedene Tipps gegen Flugangst. Grundsätzlich ist jedes Angstgefühl – und damit auch die Flugangst – mit einer Veränderung der Atmung verbunden. Man atmet schneller und gibt zu viel Kohlendioxid ab. Dies kann zu Verspannungen, Schwindel und Herzklopfen führen. Diese beeinträchtigen zusätzlich das eigene Wohlbefinden und können dazu führen, dass sich die Flugangst noch verstärkt.

Bei leichten oder mäßigen Formen der Flugangst reichen Atemübungen und Entspannungstechniken in der Regel aus, um mit der Angst vorm Fliegen zurechtzukommen.

Entspannungstechniken gegen Flugangst

Bei Flugangst sollte man versuchen, seine Atmung ganz bewusst zu kontrollieren. Basis für alle entspannenden Atemtechniken ist die Bauchatmung. Hierbei legt man seine Hand etwa 2 cm unterhalb des Nabels flach auf den Bauch und atmet tief und langsam ein.

Im Prinzip stellt man sich genau vor, wie die eigene Atemluft durch die Nase in den Brustraum und dann weiter in den Bauch bis zur Hand fließt. Anschließend dreht sich der Prozess um. Man atmet aus und stellt sich vor, wie die Luft durch den Bauch und die Nase ausströmt. Es folgt ein Atemstopp von 6-10 Sekunden und die Prozedur beginnt von vorn. Wichtig ist, dass man den Atemstopp tatsächlich durchhält, da man sonst zu schnell atmet und zu viel Kohlendioxid ausatmet.

Durch Anwendung dieser Atemtechnik sollte sich die Muskulatur entspannen. Man sollte sich wohler fühlen und die Flugangst sollte sich legen. Um sich diese Atemtechnik zur Bekämpfung der Flugangst anzueignen, reicht es aus, 2-3 Minuten täglich zu trainieren.

Weitere Tipps zur Bekämpfung von Flugangst

Wer nur unter einer leichten Form der Flugangst leidet, der kann es mit Ablenkung versuchen. Einfach mal mit dem Nachbarn ein Gespräch beginnen, Musik hören oder ein Buch lesen – all das kann helfen, die Flugangst beiseitezuschieben. Wer allerdings feststellt, dass er zum Lesen zu aufgeregt ist, der sollte es erst gar nicht versuchen. In diesem Fall ist es besser, sich bewusst der Angst vorm Fliegen zu stellen.

Auch bei Flugangst gilt der alte Spruch, dass Einsicht der erste Weg zur Besserung ist. Dem einen oder anderen Urlauber, der von Flugangst geplagt wird, könnte es helfen, vor dem Flug einmal die eigenen Ängste aufzuschreiben und sich anschließend über die einzelnen Punkte genau zu informieren. Stehen bei der Flugangst zum Beispiel die Turbulenzen im Zentrum der Angst, ist es von Vorteil, wenn man weiß, wie es zu Turbulenzen kommen kann und dass sie zwar unangenehm, aber nicht wirklich gefährlich sind.

Medikamente bei Flugangst

Auf Medikamente sollte man möglichst verzichten, da Arzneimittel während des Fluges und an Bord der Maschine völlig anders wirken können, als unter normalen Bedingungen. Davon abgesehen haben dämpfende, beruhigende Mittel, die zur Bekämpfung von Flugangst eingesetzt werden, unter Umständen schädliche Nebenwirkungen.

Homöopathische Präparate gegen Flugangst

Eine kleine Auswahl an homöopathischen Präparaten hilft auch bei Flugangst. Sie haben in der Regel keinerlei Begleiterscheinungen und wirken symptomatisch. So kann zum Beispiel Aconitum der körperlichen Unruhe entgegenwirken und Borax eignet sich bei Unwohlsein und Turbulenzen. Einfach mal in der Apotheke nachfragen.

Was hilft noch gegen Flugangst? Allgemeine Tipps

Nutzen Sie bei Flugangst den Web-Check-In über das Internet. So kommt man am Abflugtag nur mit Handgepäck zum Flughafen und hat bereits einen Sitzplatz reserviert.

Reservieren Sie sich, wenn möglich, einen der vorderen Plätze im Flugzeug. Diese sind deutlich ruhiger und man bekommt – im Vergleich zu Plätzen auf Höhe der Tragflächen – die Flugbewegungen nicht so stark mit.

Bei Flugangst sollte man eng anliegende Kleidung oder einengende Kragen vermeiden. Auch ein Gürtel sollte nicht unangenehme auf den Magen drücken.

Da die Luft an Bord recht trocken ist, sollte man möglichst viel trinken. Am besten geeignet ist Wasser, Saft oder Schorle. Zur Bekämpfung der Flugangst hilft manchmal auch etwas Bewegung. Man muss nicht während des gesamten Fluges sitzen bleiben, sondern kann ruhig einmal den Gang rauf und runter gehen und ein paar Lockerungsübungen machen.

Wer ausgeschlafen ist, ist nervlich weniger angespannt. Wenn man unter Flugangst leidet, sollte man seine Urlaubsreise daher möglichst ausgeschlafen antreten.

Verhaltenstherapie gegen Flugangst

Bei schwereren Fällen von Flugangst wird häufig eine Verhaltenstherapie zur Behandlung eingesetzt. Ziel ist es hierbei, eine Person dazu zu bringen, die Angst auslösenden Situationen nicht mehr zu meiden. Man geht schrittweise vor und beginnt mit der am wenigsten gefürchteten Situation.

Im Fall von Flugangst könnte man beispielsweise damit beginnen, ein Flugzeug nur anzusehen, ohne gleich einzusteigen und loszufliegen. Im Rahmen der Verhaltenstherapie gegen Flugangst helfen dann spezielle Seminare, die Angst vor dem Fliegen abzulegen. Darin vermitteln die Seminarleiter ihren Zuhörern zunächst die theoretischen Hintergründe des Fliegens, damit diese lernen, dass Flugangst rational unbegründet ist. Erst zum Ende der Therapie steht dann ein Flug auf dem Plan.

Solche Seminare gegen Flugangst werden heute von vielen Fluggesellschaften angeboten.