Flaschengärung ist nicht Flaschengärung: Vorsicht vor Verwirrung!

Da soll es mal ein guter Sekt aus deutschen Landen sein. Natürlich mit Flaschengärung, genau so wie beim Champagner. Steht allerdings nur das bloße Wort "Flaschengärung" auf dem Etikett, bekommt man nicht das, was man wollte. Denn es gibt zwei Herstellungsverfahren mit Flaschengärung, von denen lediglich eines der klassischen Champagnermethode entspricht.

Auf die traditionelle Flaschengärung kommt es an
Nur wenn auf dem Etikett "traditionelle Flaschengärung" oder eine diesem Herstellungsverfahren entsprechende Bezeichnung steht (s.u.), wurde  Ihr Sekt auch wie ein Champagner hergestellt. Dabei finden die zweite Gärung, die Reife auf der Hefe, das Rütteln zur Hefeablagerung und das Entfernen der Hefe (Degorgieren) in derselben Flasche statt. Der Sekt wird nicht umgefüllt und in ebendieser Flasche auch verkauft.

Was ist die "nicht-traditionelle“ Flaschengärung?
Tja, genau genommen eine weitere Verwirrung der Verbraucher (man könnte sogar von Täuschung reden). Denn dass zwischen "Flaschengärung" und "traditioneller Flaschengärung" ein erheblicher Unterschied besteht, ist fast niemandem bewusst. Hinter der Bezeichnung "Flaschengärung" verbirgt sich nämlich das Transvasierverfahren.

Hierbei werden für die zweite Gärung spezielle Gärflaschen (oft in Magnum-Größe) verwendet. Nach der Gärung und Hefelagerzeit – die oft kürzer ist als bei der traditionellen Flaschengärung – wird die Hefe durch Filtration entfernt und der Sekt in einen Drucktank umgefüllt. Dort wird dann die Dosage zugefügt, anschließend wird der Sekt in die Flaschen gefüllt, die dann in den Handel gelangen.

Ist die "nicht-traditionelle" Flaschengärung ein Nachteil?
Für die Qualität schon, denn Filtration und Umfüllen wirken sich nicht vorteilhaft aus. Das Transvasierverfahren ist eine Mischung aus traditioneller Flaschengärung und Tankgärverfahren (Charmat-Methode). Ein Kompromiss, um durch Verzicht auf Rütteln und Degorgieren Kosten zu sparen und den Sekt günstiger anbieten zu können. Das ist legitim, und gegen das Verfahren an sich ist auch nichts einzuwenden. Nur sollte es nicht "Flaschengärung" heißen dürfen, um es von der traditionellen Flaschengärung klar abzugrenzen.