LCD, TFT und die Grundlagen
Aktuell sind die verbreiteten Flachbildschirme für den Anschluss an einen Desktop-Computer LC-Displays (Liquid Crystal Display), die eine Darstellung mittels der TFT-Technik (Thin Film Transistor) realisieren. Diese Flachbildschirme haben den Markt schnell erobert, denn sie bieten gegenüber den klassischen CRT-Monitoren (Cathode Ray Tube, Kathodenstrahlröhre) viele Vorteile: geringerer Platzbedarf, geringeres Gewicht, geringerer Stromverbrauch, kein Flimmern, geringere Strahlungsbelastung des Anwenders.
Für den Anschluss und die Pannenhilfe ist es wichtig, einen grundlegenden Unterschied in der Art der Anzeige im Vergleich zu den Röhrenmonitoren festzuhalten. Das Bild aller LC-Displays wird aus einer festen Zahl von Punkten zusammengesetzt, die als „native Auflösung“ bezeichnet wird. Eine größere Zahl von Punkten als die native Auflösung vorgibt, kann ein LC-Display nicht darstellen.
Aufgrund dieser Vorteile werden moderne Flachbildschirme nicht nur an neue PCs angeschlossen, sondern auch an ältere PCs. Wie es jedoch häufig vorkommt, wenn ältere und neuere PC-Komponenten zusammenarbeiten sollten, kann es dabei je nach Geräte-Konfiguration zu diversen Darstellungspannen kommen.
Plug & Play per DDC
Moderne Grafikadapter bzw. Grafikkarten kommunizieren mit dem Plug & Play-Standard DDC/DDC2 (Display Data Channel) mit einem LC-Display. Bei DDC1 empfängt die Grafikkarte nur Signale vom Monitor, die im 128 Byte großen EDID-Block (Enhanced Display Information Data) gespeichert sind. Bei DDC2 kann die Grafikkarte dem Display auch Daten übermitteln, um es automatisch zu kalibrieren.
Anders gesagt: Das Display teilt dem PC mit, über welche Fähigkeiten es verfügt und das Betriebssystem des Computers steuert über den Gerätetreiber des Grafikadapters das LC-Display passend an. Einstellungen die Auflösung betreffend sind daher direkt am LC-Display bei modernen Geräten praktisch unnötig, Sie nehmen diese Einstellungen direkt am Windows-Rechner vor.
Typische Konfigurationspannen von LCD/TFT-Flachbildschirmen und Ihre Lösungen
1. Frequency out of Range
Wer einen Röhrenmonitor von einem älteren PC abklemmt und einfach ein LC-Display anschließt, wird in manchen Fällen von einer Fehlermeldung auf dem Display überrascht, die „Frequency out of Range“ meldet. Bei Röhrenmonitoren sollte die Bildwiederholfrequenz 75 Hz nicht unterschreiten, aus ergonomischen Gründen sind Werte ab 85 Hz empfehlenswert.
Bei LC-Displays hingegen reicht schon eine Standard-Bildwiederholrate von 60 Hz, die Eingänge der Flat-Panels sind meist nur für Frequenzen von 56 bis maximal 85 Hz ausgelegt. Mehr ist nicht nötig, denn die TFT-Zellen und Flüssigkristalle sind eine Art „optischer Puffer“. Dadurch leuchtet jeder Punkt des Displays etwas nach. Daher liefert ein mit 60 Hz angesteuertes LCD-Display ein ebenso flimmerfreies Bild wie Röhrenmonitor mit einer Refresh-Rate von 85 Hz oder mehr.
Stellen Sie daher schon vor dem Anschluss des LC-Displays die Bildwiederholfrequenz auf 60 Hz und tauschen die Geräte dann erst. Tritt der Fehler auf und die Geräte sind bereits getauscht, starten Sie Windows im abgesicherten Modus und nehmen diese Einstellung im Treiber zum Grafikadapter vor.
2. Die native Auflösung
Nur in der nativen Auflösung, die der Anzahl der Pixel des Displays entspricht, bietet Ihnen ein TFT-Display die bestmögliche Bildqualität. Ist also diese Einstellung für Windows getroffen, ist die Auflösung auch gleich für alle Programm korrekt eingestellt, die mit den Windows-Einstellungen arbeiten.
Das sind beispielsweise alle Microsoft-Programme wie MS-Office, aber auch die allermeisten anderen Produktiv-Programme für Windows. Welches die native Auflösung Ihres Displays ist, entnehmen Sie der Dokumentation zu dem Gerät.
3. Ränder neben dem Bild
Wenn Sie bei einem älteren LC-Display eine niedrigere als die native Auflösung im Treiber des Rechners einstellen, wird genau die Zahl an Punkten angesteuert, die mit Daten versorgt werden. Daher gibt es dann, meist an der Ober- und Unterseite des Bildes, einen entsprechenden schwarzen Balken.
Neuere LC-Displays erkennen die geringere, gelieferte Anzahl von Punkten automatisch und zoomen das Bild auf eine Vollbilddarstellung (Expand-Modus), der das kleinere Bild auf die maximale Panel-Größe ausdehnt.
Inwieweit dadurch die Darstellungsqualität nachlässt, hängt von der Qualität der verwendeten Interpolations-Chips ab. Dieses interpolierte Bild hat allerdings generell den Nachteil, dass nun ein Punkt des Bildes auf einem Punkt (aus den drei Grundfarben) des LC-Displays umgesetzt wird. Die Folge sind erhebliche Unschärfen, das Bild wirkt schwammig und verliert an Kontrast.
4. Ältere Spielprogramme
Speziell alte Windows-Programme und Spielprogramme kümmern sich wenig um die Display-Einstellungen, die Windows benutzt. Meist können Sie in der Konfiguration des Programms zwischen mehreren feste Auflösungen wählen.
Stellen Sie dann die Auflösung ein, die der nativen Auflösung Ihres Displays am nächsten kommt. Insbesondere bei älteren Programmen und neuen Breitbilddisplays (16:9 oder 16:10) lässt sich aber oft kein Vollbild darstellen und Sie werden seitliche, schwarze Streifen zu sehen bekommen, da ältere Programme für ein 4:3 Seitenverhältnis programmiert sind.
5. Auflösung in neueren Spielprogrammen
Bei neueren Spielprogrammen ist im Regelfall die Wahl der richtigen Auflösung im Programm selbst vorzunehmen, ebenfalls unabhängig von der Windows-Darstellung. Stellen Sie also grundsätzlich einfach die native Auflösung des Displays auch in dem Programm ein. Ist das Ergebnis nicht zufrieden stellend, weichen Sie notfalls auf den nächsten, höchsten Näherungswert aus.
6. Hohe Auflösungen und rechenschwache Rechner
Vorsicht Falle: Hohe Auflösungen (1.600 x 1.200 Pixel und mehr) auf Displays mit großen Diagonalen (21 Zoll und mehr) können die Anlieferung der Bilddaten durch CPU und GPU bei schwächer ausgestatteten PCs ins Straucheln bringen. Anstatt das Bild des Displays mit einer geringeren Auflösung zu verschlechtern, empfiehlt es sich, die Darstellung mit geringeren Leistungseinstellungen zum Anti-Aliasing (AA) und zur anisotropen Filterung (AF) vorzunehmen. Diese Einstellungen nehmen Sie im Windows-Grafikkartentreiber vor.
7. Falsche oder fehlende Treiber
Das Gros von Fehlern beim Anschluss von LC-Displays bei neueren PCs lösen Sie mit der Installation des neuesten Treibers für Ihren Grafikadapter. Den Rest übernimmt die automatische DDC/DDC2-Kommunikation zwischen Windows, Treiber und Display.
Die Information, welcher Typ Grafikadapter in Ihrem PC arbeitet, entnehmen Sie der Dokumentation zu Ihrem Rechner oder suchen die Information im Windows-Geräte-Manager heraus. Nachdem Sie den Treiber für den Grafikadapter installiert haben, fragen alle aktuellen Windows-Versionen die Kommunikation zum LC-Display erneut ab und stellen alle zugelassenen Betriebsarten (Auflösungen) über die Treiberkonfiguration zur Verfügung.
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