Fingertest: Unterscheiden Sie eine Rötung und Dekubitus Grad 1

Handelt es sich bei einer Rötung um einen Dekubitus Grad 1 und was sagt mir der Fingertest? Jeder Dekubitus ist erkennbar und die Folge unzureichender Pflege. Nach aktuellem, medizinischen Stand kann im Rahmen einer sorgfältigen ganzheitlichen Pflege die Dekubitusrate auf ein Minimum reduziert werden. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.

Nach wie vor hat das Thema „Dekubitus“ einen hohen Stellenwert in der Altenpflege bzw. in der Pflege allgemein. Ist ein Dekubitus entstanden, wird sofort geprüft, wann und wie die Druckstelle erkannt wurde. Dann stellt sich die Frage nach der entsprechenden pflegerischen Handlung. Der Fingertest spielt hierbei eine wichtige Rolle als Messinstrument. In diesem Beitrag erfahren Sie,  wann Sie den Fingertest einsetzen, wie dieser durchgeführt wird und wie Sie entsprechend handeln.

Fingertest zur Dekubituserkennung

Für die Entstehung eines Dekubitus werden vorwiegend Zeit und Druck verantwortlich gemacht. Um eine wirkungsvolle Prophylaxe durchführen zu können, müssen alle an der Versorgung des Patienten beteiligten Personen gut informiert und geschult sein. Das Wissen um den Fingertest  und wie dieser interpretiert wird, wirkt sich auf das nachfolgende Handeln aus.

Um sicher zu gehen, dass die Häufigkeit der Umlagerung ausreicht, muss eine regelmäßige Hautkontrolle durchgeführt und dokumentiert werden. Oft findet man in der Pflegedokumentation nur die Aussage über eine gerötete Stelle am Gesäß oder an anderen Stellen des Körpers. Mit dem Fingertest haben Sie die Möglichkeit einen Dekubitus Grad 1 von einer Hautrötung anderer Ursache zu unterscheiden.

So führen die den Fingertest durch

Mit einem Finger wird auf die Hautrötung gedrückt. Entsteht ein weißer Umriss und erscheint der Fingerabdruck nach Loslassen für einen kurzen Moment weiß, ist die Rötung wegdrückbar und damit der Fingertest negativ: Es liegt kein Dekubitus vor, sondern es handelt sich um eine Rötung (allergisch oder entzündlich bedingt) und die Dekubitus-Prophylaxe kann wie gewohnt weiter durchgeführt werden.

Ist die Rötung dagegen nicht wegdrückbar und bleibt nach Loslassen bestehen, ist der Fingertest positiv. Aufgrund des Sauerstoffmangels durch Minderdurchblutung kommt es zu einer Übersäuerung im Gewebe, was zu einer Weitstellung der Gefäße führt. Das führt zu stärkerer Durchblutung, erkennbar an einer starken Hautrötung. Dadurch liegt eine druckbedingte Hautschädigung vor. Nun muss ein pflegerisches Handeln durchgeführt werden im Sinne von absoluter Druckentlastung.

Der Fingertest ist also die Überprüfung der Dekubitusprophylaxe auf Erfolg und muss entsprechend z. B. im Bewegungsplan dokumentiert werden.

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