Fingerkamera lässt Blinde sehen

Der Mensch ist ein visuelles Wesen. Wir nehmen unsere Welt primär über die Augen wahr, und auch große Teile der Kommunikation laufen über das Sehen. Um Blinden und Sehbehinderten einen Teil dieser Wahrnehmungsmöglichkeiten zurück zu geben, wurde ein Kamerasystem entwickelt. Eine Fingerkamera mit Bilderkennungssoftware als Assistenzsystem für Blinde.

Der Wissenschaftler der Universität Pittsburgh, George Stetten, hat ein System entwickelt, das blinden Menschen die Interaktion mit ihrer Umgebung einfacher machen soll. Die Idee hinter dem System ist, dass mithilfe einer kleinen visuellen oder einer Laserkamera die Umgebung abgesucht wird. Feedback bekommt der Träger über Vibrationen.

Als Assistent dient in Stettens System ein Computerprogramm, das die von der Kamera gelieferten Fotos auswertet und dem Träger eine entsprechende Rückmeldung gibt.

Was kann die Bilderkennungssoftware der Fingerkamera leisten?
Mithilfe von spürbaren Warnungen kann das System nach Aussage des Forschers auf unterschiedlichste Hindernisse hinweisen. Mit Vibrationen wird der Träger beispielsweise auf Gegenstände und Objekte, die von der Kamera aufgenommen werden, aufmerksam gemacht und um das Objekt herum gelotst.

Die Software kann einerseits Hindernisse auf dem Weg erkennen, aber auch spezielle Objekte. Das Assistenzsystem soll beispielsweise Schalter oder andere Bedienelemente erfassen und den Träger korrekt anleiten, damit er sicher dorthin gelangt. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Schalter überhaupt ferngesteuert aktiviert werden könnten.

Noch mehr Bilderkennungssoftware für Sehbehinderte!
Auch die virtuelle Welt der sozialen Netzwerke ist eine visuelle Welt. Porträtfotos spielen hier eine große Bedeutung. Um Blinden und Sehbehinderten auch hier eine Teilhabe zu ermöglichen, haben Forscher der Arizona State University eine spezielle Bilderkennungssoftware entwickelt. Diese erlaubt es künftig auch Sehbehinderten, Porträtbilder zu erkennen. Die Bilderkennungssoftware filtert dazu bei den Porträts Umrisse und andere spezielle Charakteristika heraus. Diese können dann in Form von tastbaren Drucken von Blinden erfasst werden.