Fibromyalgie: Aktiver werden trotz Schmerzen

Heftige Schmerzen bei Fibromyalgie machen nicht gerade Lust auf Bewegung. Hat man sich in einer schmerzfreien Phase zu Aktivitäten aufgerafft, muss man dafür oft hinterher durch verstärkte Beschwerden büßen. Wie können Sie unangenehme Folgen vermeiden?

Trotz Schmerzen aktiv zu werden, kostet Fibromyalgie-Patienten nicht nur große Überwindung. Nach sportlicher Betätigung sind die Schmerzen oft noch schlimmer, andererseits ist Bewegung wichtig für den gesamten Organismus. Sie fördert die Durchblutung, unterstützt die Funktionen des gesamten Körpers und hebt die Stimmung. Wie findet man als Betroffener das richtige persönliche Maß an körperlicher Aktivität?

Große Herausforderung: Training trotz Schmerzen 

Vielleicht haben Sie schon viele Versuche gestartet, um sich fit zu halten oder zu werden und trotz Schmerzen Bewegung in Ihren Alltag einzubauen. Vielleicht sind Sie entmutigt von den zahlreichen Rückschlägen, die Ihre Beschwerden noch verstärkt haben. Wahrscheinlich wissen Sie, dass bei körperlicher Bewegung Hormone ausgeschüttet werden, die Schmerzen lindern können, doch wie soll man den Spagat zwischen Ruhebedürfnis und Aktivität schaffen? 

Der Weg zu mehr Bewegung bei Fibromyalgie

Geduld und Akzeptanz sind zwei entscheidende Wegbereiter zu einer verträglichen Bewegungsstrategie für Fibromyalgie-Patienten. Vergleichen Sie sich nicht mit gesunden Menschen, die normalen Sport machen können, der höchstens Muskelkater verursacht. Akzeptieren Sie, dass Sie krank sind und unter chronischen neuropathischen Schmerzen leiden, die schon an sich viel Kraft kosten. Viele weitere Symptome kommen hinzu, die den Körper ebenfalls belasten. Da ist es nur logisch, dass man keinen Leistungssport treiben kann. 

Kleine Übungseinheiten über den Tag verteilen 

Versuchen Sie vielmehr, kleine einfache Übungen in Ihren Alltag einzubauen und wenn es jeweils nur fünf Kniebeugen sind. Wenn Sie nicht in der Lage sind, überhaupt an Sport zu denken, beginnen Sie mit winzigen Bewegungseinheiten, die Sie nicht erschöpfen dürfen. Jede Aktivität zählt und ist besser, als wenn Sie gar nichts tun! Selbst im Bett können Sie üben. Machen Sie jedoch  nicht zu viel, um sich nicht zu überfordern. Verteilen Sie die Übungen über den ganzen Tag und machen Sie auf kein Fall alle auf einmal. 

Anregungen für Übungen im Bett bei Schmerzen

  • Auf dem Rücken liegend Radfahren in der Luft
  • Fußspitzen ausstrecken und wieder anziehen 
  • Wellenbewegung seitlich liegend, abwechselnd den Rücken rund und gerade machen und dabei das Becken mitbewegen
  • Auf dem Rücken liegend Beine aufstellen und die Knie abwechselnd nach links und rechts schwenken 
  • Beine zum Bauch ziehen und mit den Händen die Knie umfassen zur Dehnung der rückwärtigen Muskulatur
  • Auf dem Rücken liegend Arme in die Luft strecken und wieder anziehen, eventuell mit Gewichten durchführen 

Aktiv werden: Ideen für Übungen im Stehen

  • Kniebeugen: nur so weit wie Sie können
  • Auf die Zehenspitzen stellen und wieder abrollen 
  • Auf der Stelle gehen und die Knie dabei so hoch ziehen, wie es angenehm ist
  • Zur Lieblingsmusik tanzen
  • Arme vor und zurück schwingen 
  • Um die Achse drehen und die Arme mitschwingen lassen
  • Auf einen niedrigen Hocker auf- und absteigen (Steppbrett)
  • Übungen mit dem Theraband nach Anleitung 

Wenn Sie sich an regelmäßige Übungen gewöhnt haben und gut damit zurechtkommen, können Sie sich sehr langsam steigern. Denken Sie daran, dass Ihre Tagesform mal besser, mal schlechter ist und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es mal nicht so gut funktioniert. Wichtig ist, dass Sie es immer wieder versuchen und sich überhaupt bewegen!