experto.de warnt vor kostenlosem Online-Bilderservice von Sony

Wie würden Sie reagieren, wenn Sie plötzlich persönliche Fotos und Videos auf einer Video- oder Reklametafel sehen würden, ohne vorher davon gewusst zu haben? Mit Sicherheit wären Sie schockiert. Aber genau das könnte Ihnen passieren, wenn Sie den kostenlosen Sony-Dienst Personal Space verwenden. Das japanische Unternehmen bietet den Service gratis an, nutzt dabei aber die Naivität der Kunden aus.

Online-Bilderservice: Die Schlagzeilen rund um Sony nehmen kein Ende
Erst wird das Sony Playstation-Netzwerk geknackt, dann wird das amerikanische Tochterunternehmen Sony Pictures Ziel eines erfolgreichen Hackerangriffs. Jetzt deckt experto.de auf, dass der kostenlose Bilder- und Videoservice Sony Personal Space in den Leistungsbedingungen eine unverschämte Klausel enthält, mit der sich das Unternehmen die zeitlich unbefristete und weltweite Nutzung aller hochgeladenen Inhalte sichert. Zusätzlich zeigen Ihnen unsere Experten geeignete Alternativen zu Personal Space.

Kostenloser privater Speicherplatz auf Personal Space von Sony
An und für sich ist der Personal Space ein attraktiver Online-Dienst, der technisch einwandfrei funktioniert. Sony wirbt auf seiner Webseite weiterhin damit, dass Personal Space der ganz "private Webspace" der Kunden sei und empfiehlt dem Nutzer sogar, dass er die Urlaubsfotos nicht "mit der gesamten Internetgemeinde teilen", sondern dass die Fotos nur einer ausgewählten Gruppe zugänglich gemacht werden sollten. Privatsphäre scheint also auf den ersten Blick ein wichtiger Punkt bei dem Online-Dienst zu sein.

Sony erwartet Gegenleistung für die Nutzung von Personal Space
Ganz so privat ist der Online-Dienst Personal Space auf den zweiten Blick dann doch nicht. Liest man sich die Mitgliedschaftsvereinbarung des Unternehmens durch, so stolpert man nach wenigen Seiten über den sechsten Punkt "Gewährung einer Lizenz und geistige Eigentumsrechte". Denn auch wenn der Online-Dienst kostenlos ist: Sony erwartet von seinen Kunden eine Gegenleistung. Sony behält sich das Recht vor, die Inhalte des Personal Space-Accounts für jegliche Zwecke zu nutzen.

Dr. Volker Hermann von Aufrecht.de sagt zu dem Kleingedruckten: "Dies bedeutet eine ungewöhnlich weitreichende Rechteeinräumung zugunsten des Dienstebetreibers, der die Bilder sodann theoretisch auch für Werbemaßnahmen etc. verwenden darf. Spätestens jetzt ist der normale User eines solchen Internetdienstes zu Recht irritiert."

Der Rechtsanwalt der Kanzlei Terhaag & Partner empfiehlt: "Wer den Sony Bilderdienst in Anspruch nehmen möchte, sollte also zuvor die Mitgliedschaftsvereinbarung gut durchschauen und prüfen, ob eine solche Rechteübertragung an Sony für ihn in Betracht kommt." Das komplette Statement des Rechtsanwalts finden Sie hier.

Sony darf laut Mitgliedschaftsvereinbarung alle Inhalte modifizieren, reproduzieren, verbreiten und veröffentlichen. Sony ist autorisiert, auf alle Mitgliederinhalte frei zuzugreifen und diese beliebig zu nutzen. Kurz gesagt: Persönliche Inhalte von Personal Space sind nicht mehr privat, sondern dürfen für kommerzielle Zwecke weitergegeben werden. Wörtlich heißt es in den Bestimmungen: "Sie stimmen zu, dass Sony Mitgliederinhalte zu jeder Zeit für beliebige Zwecke verwenden kann."

Und das gilt nicht nur für Sony, sondern auch für alle Auftragnehmer, Muttergesellschaften und verbundene Unternehmen. Wer auf Sony Personal Space verzichten möchte, für den haben wir die perfekten Alternativen.

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