Expertenrat: Wenn Kinder nicht in die Spielgruppe wollen

Kennen Sie diese Situation als Mutter oder Vater vielleicht? Ihre Tochter, 3 Jahre alt, besucht als Vorbereitung auf den Kindergarten seit einiger Zeit eine Spielgruppe. Die Spielgruppe findet zweimal in der Woche statt. Am Anfang ist Ihre Tochter immer gerne zur Spielgruppe gegangen, sie hat sich darauf gefreut. Doch seit zwei Wochen haben Sie aber ein Riesentheater. Sie wehrt sich mit Händen und Füßen, wenn sie weiß, dass wieder Spielgruppe ist. Sie weint und schreit und nach 30 Minuten müssen Sie sie wieder abholen. Was hilft in dieser Situation?
Expertenrat zur Spielgruppe
Weil Ihre Tochter bis vor zwei Wochen gerne zur Spielgruppe gegangen ist, vermuten wir, dass es irgendeinen Grund geben muss, warum sie plötzlich nicht mehr hingehen will. Hat sich bei Ihnen zu Hause etwas geändert? Ist beispielsweise Ihr Mann berufsbedingt jetzt viel unterwegs, so dass Ihre Tochter den Papa nur noch selten sieht? Ist eine Oma oder eine Tante gestorben, zu der Ihre Tochter sehr engen Kontakt hatte?
Es könnte auch sein, dass in der Spielgruppe etwas vorgefallen ist, was Ihrer Tochter das Hingehen verleidet. Ein neues Kind, mit dem sie nicht zurechtkommt beispielsweise. Wird sie gehänselt oder geschubst und darf bei manchen Spielen nicht mitspielen? Fragen Sie die Erzieherin nach genau solchen Dingen. Erst wenn Sie wissen, warum Ihre Tochter nicht mehr zur Spielgruppe hingehen will, können Sie überlegen, was dagegen getan werden kann.
Mit Belohnungen sollten Sie Ihre Tochter aber nicht ködern, denn Sie sind so weit, dass es Hingehen nur noch gegen „Bezahlung“ gibt. Machen Sie mit Ihrer Tochter aus, dass sie ein- oder zweimal zu Hause bleiben darf, dann aber wieder ohne Belohnung zur Spielgruppe hingehen muss („Jeder braucht mal eine Pause. Aber danach gehst du wieder hin“).

Trennungsangst als Grund?
Wenn es nicht anders geht und die Erzieherin es erlaubt, sollten Sie wieder, wie bei der Eingewöhnung, dabeibleiben und die Zeit, die Ihre Tochter allein in der Spielgruppe ist, langsam steigern, sofern Sie das Gefühl haben, Ihre Tochter leidet unter Trennungsangst.

Vielleicht aber auch „bloß“ ein Machtkampf
Es könnte aber auch sein, dass Ihre Tochter nur mal ausprobieren will, wie weit sie ihren Kopf durchsetzen kann. In diesem Fall hilft nur Konsequenz, und die Erzieherinnen müssten es aushalten, wenn Ihre Tochter ein Riesentheater macht. Dann sollten Sie hart bleiben und Ihre Tochter nicht verfrüht wieder abholen. Denn so lernt sie nur, dass sie bloß lange genug schreien muss, bis sie ihren Kopf durchgesetzt hat und heimgehen darf.