Erste Hilfe im Sommer: Ertrinkungs-Unfälle

Das Thema Ertrinkungs-Unfälle ist relativ komplex, da es einiges zu Beachten gibt. Eines muss allerdings unterschieden werden: Süßwasser-Ertrinken (z. B. in Seen und Flüssen) und Salzwasser-Ertrinken (z. B. im Meer). Primär unterscheidet sich nichts an Hand der Tatsache, dass ein Mensch gerade in Not gerät, jedoch in der sekundären Phase ist der Ort des Geschehens immens wichtig.

Falls Fachpersonal diesen Artikel über Ertrinkungs-Unfälle lesen sollte sei gesagt, dass ich hier nur einige Bereiche anreißen kann, da der Laie sonst komplett verunsichert wird und zum Teil nicht mehr weiß, was er machen soll. 

Erstmal möchte ich auf das Ertrinken an sich eingehen.
Mögliche Ursachen dafür, dass ein Mensch einen Ertrinkungs-Unfall hat, können sein:

  • Wadenkrämpfe
  • Erschöpfung
  • Kreislaufstörungen (Herzinfarkt etc.)
  • Überschätzung der eigenen Leistung

Was passiert, wenn ein Mensch einen Ertrinkungs-Unfall erleidet?

Phase 1: Abwehrphase; der Ertrinkende schlägt in panischer Angst um sich und versucht krampfhaft sich über Wasser zu halten. Dabei wird die Atmung immer flacher und der Betroffene trübt allmählich ein und verliert das Bewusstsein.

Phase 2: Atemanhaltphase; das Wasser erreicht statt der Luft den Kehlkopfeingang. Es wird ein Spasmus ausgelöst in dem sich der Kehlkopf regelrecht zuschnürt. Hierbei spricht der Fachmann vom „trockenen ertrinken“, da sich noch kein Wasser in den Lungen befindet.

Phase 3: Erstickungsphase; nachdem der Kehlkopf entkrampft schießt das Wasser in die Lungen. In diesen Fällen spricht man von einem „feuchten Ertrinken“.

Danach folgen Phase 4 – 6, wobei die Phase 6 mit dem Tod einhergeht,

Phase 1 + 2 wird von jedem Menschen durchlaufen. Werden die Personen in dieser Phase gerettet besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie es ohne Schäden überleben.

 

Wenn Phase 3 eingetreten ist, sieht das schon anders aus. Obwohl viele Menschen gerettet werden können, versterben dennoch viele an dem sekundären Ertrinken. Die Schäden, die ein „beinahe Ertrinken“ mit sich führt sollten nicht unterschätzt werden. Daher ist es absolut notwendig diese Betroffenen auf jeden Fall Ärztlich untersuchen zu lassen.

Beim Sekundären Ertrinkungs-Unfall spielt nun die Umgebung (Süß- oder Salzwasser) eine entscheidende Rolle. Während beim Süßwasser vor allem der Blutkreislauf, und somit verstärkt das Herz, in Mitleidenschaft gezogen wird, ertrinkt der Betroffene im Salzwasser buchstäblich nach der Rettung an der Wassermenge in seinen Lungen.

Vor allem Kinder sind sehr gefährdet. Viele können noch nicht schwimmen und kühlen vor allem schneller aus, als ein Erwachsener Mensch. Dafür muss man aber auch klar sagen, dass ein Kind größere Chancen hat, so einen Ertrinkungsunfall zu überleben.

Was ist nun zu tun, wenn ich merke jemand erleidet geraden einen Ertrinkungs-Unfall?

  • Wichtig: auf keinen Fall einen in Phase 1 befindlichen Menschen versuchen selber zu Retten!!!! Lebensgefahr droht!! Der Betroffenen klammert sich in dieser Phase an alles, was er zu fassen bekommt und zieht Sie mit in die Gefahr!
  • Rufen Sie sofort die Rettung. An einem See ist das die DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft). Die sind speziell geschult und ausgebildet. Ansonsten wählen sie die Notrufnummer 112.
  • Wenn Sie eine regungslose Person vorfinden, versuchen Sie diese an Land zu bringen.
  • Ebenfalls wichtig: Notruf sofort absetzten!!
  • Falls es Ihnen möglich ist, Atmung und Puls prüfen. Sind Sie dazu nicht in der Lage rufen Sie laut um Hilfe! In den meisten Fällen ist eine Person anwesend, welche notwendige Hilfe leisten kann.
  • Ist beides vorhanden, Patienten in die Stabile Seitenlage bringen. Keine Angst davor! Es wird nicht benotet. Wichtig ist nur, dass der Magen tief und der Kopf überstreckt oben liegt. Alles andere ergibt sich automatisch!
  • Bleiben Sie auf alle Fälle bei dem Patienten und prüfen Sie immer wieder die Atmung durch Hände auflegen auf den Bauch und den Brustkorb. Am besten Sie beugen sich noch mit dem Gesicht vor seines und hören und fühlen den Atem.

Sie müssen das alles nicht auswendig lernen. Wichtig ist nur, dass diese Menschen aus dem Wasser kommen und vor allem Hilfe geholt wird. Auch wenn Sie persönlich nichts tun können – telefonieren und Hilfe holen kann jeder! (siehe Anmerkung vom Staat)

Hier noch mal die wichtigsten Daten:

Notrufnummer: 112

Wer – ruft an?
Was – ist passiert?
Wo – ist es passiert?
Wie viele -verletzte/geschädigte gibt es?
Welche – Art von Verletzung/Unfall ist passiert?

Eine kleine Anmerkung vom Staat:

Nach § 323c des Strafgesetzbuches (StGB) wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft, „wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erheblich eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist“.

In diesem Sinne bis zum nächsten „Einsatz“.

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