Ernährung ist ein Schöpfungsprozess
Vereinfacht gesagt ist Mazdaznan (ausgesprochen: masdasnan) eine Lebensphilosophie, die auf bewusster Atmung und Ernährung basiert. Das Wort selbst bedeutet soviel wie "der Gedanke, der alles meistert". Neben richtiger Ernährung spielt richtiges Atmen eine große Rolle. Zwei wichtige Aspekte, nämlich tierische Nahrungsmittel und das Schlemmen an sich, lehnen die Anhänger der Mazdaznan-Lehre ab.
Bewusst und weniger Essen ist mehr
Übergewicht und Völlerei lehnen die Anhänger dieser Lebensphilosophie ab, Selbstbeherrschung und maßvolles Essen stehen an erster Stelle. Konservierte Lebensmittel und Fleisch sind tabu, Eier und Milchprodukte hingegen erlaubt. Mazdaznan-Ernährung ist aber weder eintönig noch streng. Durch die sehr bewusste Art, Nahrung aufzunehmen, wird auch bewusst Abwechslung auf den Speiseplan gebracht. Etwa zwei Drittel der Speisen sollen aus Gemüse und ein Drittel aus Stärke, Fett und Proteinen bestehen.
Auch die richtige Kombination ist nach Mazdaznan entscheidend. Zwei eiweißhaltige Speisen sind ungünstig. Besser sind Obst oder Gemüse mit Brot, Reis oder Joghurt. Das Gemüse wird dabei nicht mit Wasser, sondern mit wenig Fett gedünstet. Nach der Lehre von Mazdaznan ist morgens (wegen der eher starken Verdauung) Fasten von Vorteil, lediglich Obstsäfte sind erlaubt, da sie die Verdauung unterstützen.
Wer so isst, heißt es in den Mazdaznan-Lehren, wird über kurz oder lang sein Übergewicht los und lebt gesünder – eine Einschätzung, die der AID, der Infodienst für Verbraucherfragen rund um Ernährung und Landwirtschaft, unterstützt.
Die Befürworter der Mazdaznan-Ernährung behaupten, diese Form der Ernährung führe dem Menschen das Beste aus der Natur zu und steigere somit auch die geistigen Kräfte. Richtige Ernährung, so die Befürworter weiter, führe dazu, dass sich höhere Potenzen oder Kräfte im Menschen bilden und in sich ein erweitertes, höheres Denken entwickeln.
Einfache Atemübungen für die geistige Nahrung
Die Mazdaznan-Bewegung geht auf den altiranischen Priester und Propheten Zarathustra zurück, der wahrscheinlich zwischen 1000 und 500 v. Chr. im Ostiran lebte. Er schuf den Mazdaismus – eine dualistische, stark ethische Religionslehre. Anfang des 20 Jahrhunderts brachte Otto Hanisch die Mazdaznan-Philosophie nach Europa.
Neben der bewussten Ernährung spendet richtiges Ein- und Ausatmen dem Körper geistige Nahrung: Man entspannt alle Muskeln, hebt die Brust hoch und hält sie in dieser Stellung, dabei ist die Zunge flach auf dem Mundboden und die Zungenspitze an der unteren Zahnreihe, die Augen sind auf einen Punkt in Augenhöhe gerichtet.
Nun atmet man voll ein, bis es nicht weiter geht, hält den Atem für 20 bis 30 Sekunden oder länger an, atmet anschließend aus, bis die Lungen vollständig entleert sind. Diese Übung drei- bis fünfmal wiederholen, dabei die Luft immer etwas länger anhalten. Diese Übung soll man nie unmittelbar nach einer Mahlzeit machen.
Bei Unwohlsein und Kreislaufschwäche hilft diese Übung: Alle Muskeln sind entspannt, Zunge wie beim Einatmen. Man atmet aus und entleert die Lungen, bis es nicht weiter geht. 20 bis 30 Sekunden oder länger nicht einatmen und anschließend tief aufschluchzend wieder ein. Diese Übung ebenfalls drei- bis fünfmal wiederholen.