Erfahren Sie mehr über die Vor- und Nachteile der Hormonspirale

Moderne Verhütungsmittel sind heute besser verträglich als früher, da man den Hormongehalt knapper dosieren kann. In der Hormonspirale ist ein künstliches Gestagen enthalten, das fast ausschließlich örtlich wirkt. Somit ist sie für viele Frauen gut geeignet, die längerfristig verhüten möchten. Lesen Sie mehr über die Funktion sowie Vor- und Nachteile der Hormonspirale.

Die Hormonspirale besteht aus biegsamem Kunststoff und hat die Form eines T. Der Schaft des T ist von einem schmalen Röhrchen umgeben, das das künstliche Gestagen Levenorgestrel enthält. Außerdem sind am Ende des T-Schafts zwei Kunststoff-Fäden befestigt, anhand derer frau selbst den korrekten Sitz der Spirale überprüfen kann. Auch zum Ziehen der Spirale sind die Fäden vorgesehen.

Die Spirale wird während der Monatsblutung eingesetzt und per Ultraschall überprüft, ob sie richtig sitzt. Nach einem oder drei Monaten erfolgt eine weitere Ultraschallkontrolle. Der Pearl Index der Hormonspirale  liegt bei 0,16 bis 0,33 und bietet somit eine hohe Sicherheit vor einer ungewollten Schwangerschaft. Die Spirale verbleibt je nach Größe drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter.

So funktioniert die Hormonspirale

Das Röhrchen der Spirale gibt das Hormon konstant frei, das jedoch nur auf die Schleimhaut der Gebärmutter wirkt und kaum in den Blutkreislauf übergeht. Das Hormon Levenorgestrel, das dem natürlichen Gelbkörperhormon ähnelt, verhindert zwar nicht den Eisprung, sorgt aber dafür, dass der Schleim im Gebärmutterhals zähflüssiger wird. So können die Spermien nur schwer in die Gebärmutter eindringen und ein Ei befruchten. Gleichzeitig bildet sich die Gebärmutterschleimhaut deutlich zurück. Falls es dennoch vorkommt, dass ein Spermium ein Ei befruchtet, kann es sich nicht einnisten.

Vorteile der Hormonspirale

Da die Hormonspirale extrem niedrig dosiert ist, entfaltet sie im Wesentlichen nur eine lokale Wirkung. Der Körper wird kaum durch Hormongaben belastet, was die Nebenwirkungen, wie sie bei der Pille vorkommen, auf ein Minimum reduziert. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten muss die Verwenderin nicht befürchten.

Im Vergleich zur Mini-Pille, die ebenfalls sehr niedrig dosiert ist, hat die Hormonspirale den großen Vorteil, dass sie langfristig wirkt, ohne dass man an eine pünktliche Einnahme denken muss. Dies erhöht die Sicherheit der Hormonspirale zusätzlich. Frauen, die unter starken Regelblutungen leiden, profitieren von der Hormonspirale doppelt, da diese den Schleimhautaufbau reduziert und damit die Blutungen verringert.

Bei Patientinnen mit Endometriose hat die größere Hormonspirale neben dem Verhütungseffekt gleichzeitig eine Therapiewirkung. Auch das Thromboserisiko ist bei der Hormonspirale deutlich geringer als bei der Pille.

Nachteile der Hormonspirale

Der größte Nachteil der Hormonspirale entsteht eventuell beim Einlegen, da dieser Vorgang Schmerzen verursachen kann. Der Arzt kann vorbeugen, indem er entsprechende Schmerzmittel verabreicht oder eine lokale Betäubung vornimmt. Nach dem Einlegen der Spirale kann es anfangs zu Schmierblutungen kommen, die jedoch von allein wieder verschwinden sollten.

Theoretisch kann die Spirale in der Gebärmutter verrutschen oder sogar herausrutschen, was praktisch sehr selten vorkommt. Direkt nach dem Einlegen der Spirale kann es zu Unterleibsschmerzen und einer Infektion kommen die sich durch Fieber bemerkbar macht.

Außerdem kann beim Einlegen der Spirale die Gebärmutter verletzt werden, was sehr selten passiert und sich sofort durch Schmerzen bemerkbar macht. Probleme beim Einlegen der Spirale haben vorwiegend junge Mädchen, die einen engen Gebärmutterhals haben. Dieser muss eventuell etwas aufgedehnt werden, damit die Spirale eingeführt werden kann.

Jeweils nach der Menstruation ist der beste Zeitpunkt, um den korrekten Sitz der Spirale zu überprüfen. Dazu muss frau die Fäden ertasten, was vielleicht nicht jede gern tut. Ein erfahrener Frauenarzt wird Sie gründlich beraten, ob die Hormonspirale für Sie geeignet ist.

Wann Sie die Hormonspirale nicht verwenden sollten

Obwohl die Hormonspirale besonders gut verträglich ist, gibt es Fälle, in denen die Verwendung nicht angeraten ist. Folgende Erkrankungen oder Situationen schließen eine Anwendung aus:

  • Fehlbildungen der Gebärmutter
  • Neigung zu Unterleibsentzündungen
  • frühere Eileiterschwangerschaften
  • bestehende Infektionen und Entzündungen der Geschlechtsorgane
  • bei Sex mit häufig wechselnden Partnern
  • Krebserkrankungen
  • unklare Unterleibsblutungen
  • Lebererkrankungen

Besondere Vorsicht ist ebenfalls angeraten bei

  • akuten Gefäßerkrankungen wie Venenentzündungen oder Thrombose
  • Bluthochdruck
  • Migräne mit Sehstörungen
  • Gefäßverschluss im Auge
  • Leukämien
  • Erkrankungen mit Gelbsucht

Dieser Artikel kann den Rat eines Arztes nicht ersetzen!

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