Erbschaftssteuer in Deutschland: Was muss man wissen?
Wie hoch ist die Erbschaftssteuer für Erben in Deutschland?
Personen, die in Deutschland ein Erbe annehmen, müssen in dieser Hinsicht auch Steuern entrichten. Wie hoch diese genau ausfallen darf, ist im Erbschaftssteuergesetz verankert. Dabei spielen für das Erbrecht zwei wichtige Kriterien eine Rolle: der Verwandtschaftsgrad sowie der Gesamtwert des anfallenden Erbes. Dabei gilt häufig die Prämisse, dass der Steuersatz bei engem Verwandtschaftsverhältnis niedrig ausfällt. Je entfernter Personen, die ein Erbe annehmen, mit dem Erblasser verwandt sind oder ihm nahestanden, desto höher kann die Erbschaftssteuer ausfallen.
Drüber hinaus spielt die Höhe des Nachlasses eine Rolle. Die Summe des gesamten Nachlasses wird als Gegenstandswert genommen, um eine Grundlage zu erhalten. Es gibt jedoch auch einige Freibeträge, die ebenso zum Einsatz kommen können. Der Freibetrag richtet sich in den jeweiligen Fällen nach dem Verwandtschaftsverhältnis. Dabei sieht das Gesetz drei Steuerklassen vor:
- Steuerklasse 1: Die Erben sind Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner sowie direkte Nachkommen nebst Eltern oder Großeltern.
- Steuerklasse 2: Die Erben sind Geschwister, Nichten oder Neffen sowie Stiefeltern oder angenommene Kinder.
- Steuerklasse 3: Die Erben zählen nicht zu nahen Bekannten, Freunden oder Verwandten.
Der Freibetrag kann sich unter den Steuerklassen unterschiedlich darstellen. Für Kinder ist zum Beispiel ein anderer Freibetrag vorgesehen als für Ehepartner oder Eltern. Während er für Eheleute bei 500.000 Euro liegt, fällt er für leibliche Kinder sowie Adoptivkinder auf 400.000 Euro.
Wie sieht die Erbschaftssteuer bei Immobilien aus?
Bekommen Personen ein Haus oder eine Eigentumswohnung vererbt, fällt eine Erbschaftssteuer für Immobilien an. Die Steuerhöhe ist dabei vom Verkehrswert des Hauses und dem Verwandtschaftsgrad abhängig zu machen.
Personen, die nach dem Ableben ihre Erben nicht finanziell belasten möchten, können die Erbschaftssteuer umgehen und eine Schenkung vollziehen. Diese muss allerdings von einem Notar beglaubigt werden und bringt Schenkungssteuern mit sich.
Wie hoch fallen die jeweiligen Erbschaftssteuersätze aus?
Das Erbschaftssteuergesetz sieht speziell festgelegte Abgaben vor, die Erben bei Erbantritt zu entrichten haben. Die Höhe der Abgaben ist prozentual geregelt und abhängig von der Nachlasshöhe sowie dem Verwandtschaftsgrad zu machen. Bei Kinder und Geschwistern ist der Steuersatz häufig eher niedrig gehalten, während Personen, die nicht mit dem Erblasser verwandt sind, höhere Steuersätze hinnehmen müssen.
Auch hier richtet sich der Steuersatz nach Steuerklassen, wie sich dem folgenden Beispiel entnehmen lässt:
Erbschaftshöhe | Erbschaftssteuer Steuerklasse 1 | Erbschaftssteuer Steuerklasse 2 | Erbschaftssteuer Steuerklasse 3 |
75.000 Euro | 7 Prozent | 15 Prozent | 30 Prozent |
300.000 Euro | 11 Prozent | 20 Prozent | 30 Prozent |
600.000 Euro | 15 Prozent | 25 Prozent | 30 Prozent |
6.000.000 Euro | 19 Prozent | 30 Prozent | 30 Prozent |
Was hat es mit dem Versorgungsfreibetrag auf sich?
Bestimmte Personen erhalten zum Freibetrag zusätzlich einen Versorgungsfreibetrag. Zu diesem Personenkreis gehören mitunter Kinder sowie Ehepartner oder Lebenspartner des Erblassers.
Demnach steht Ehepartnern sowie eingetragenen Lebenspartnern ein Versorgungsfreibetrag in Höhe von 256.000 Euro zu. Für Kinder bis 5 Jahren ist ein Versorgungsfreibetrag in Höhe von 52.000 Euro angesetzt. Kinder im Alter von 20 bis 27 Jahren erhalten in diesem Zusammenhang eine Summe in Höhe 10.300 Euro zugeteilt.
Anders sieht es hingegen aus, wenn Kinder oder Ehepartner eine Hinterbliebenenrente beziehen. Der Versorgungsfreibetrag wird in diesem Fall angepasst und gekürzt. Betroffene sollten sich daher am besten an einen Anwalt wenden, der sich auf Erbrecht spezialisiert hat.
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