Entspannen Sie mit Autogenem Training

Die ständig wachsenden Anforderungen im Alltag bringen viele Menschen oft an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Aber so weit muss es nicht kommen. Wenn Sie auf Ihre körperlichen und psychischen Warnsignale achten und das Autogene Training als eine wissenschaftlich nachgewiesene, effektive Stressbewältigungsstrategie lernen, können Sie so einer Gefährdung Ihrer Gesundheit vorbeugen.

Was ist Stress?

Stress ist eine Alarmsituation des Körpers bei einer drohenden Gefahr. Diese Reaktion ist genetisch festgelegt, und befähigte unsere Vorfahren, blitzschnell bei der Jagd durch Angriff oder Flucht zu reagieren. In unserer Zeit wird Stress nicht mehr sofort mit einer körperlichen Reaktion abgebaut. Tritt diese Belastung anhaltend auf, so ist das vegetative Nervensystem ständig in einem Spannungszustand und es kann zu ernsthaften Erkrankungen führen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck, Herzinfarkt)
  • Magen- und Darmerkrankungen
  • Schwächung des Immunsystems
  • Erschöpfung
  • Zunahme gesundheitlichen Risikoverhaltens (Suchterkrankungen – Störungen im Ernährungsverhalten und Bewegungsmangel)

Doch so weit muss es nicht kommen: Mit dem Autogenen Training (AT) haben Sie eine nachweisbar effektive Entspannungsmethode zur Verfügung, mit der Sie Stresssituationen erfolgreich bewältigen können.

Was ist das Autogene Training?

Das Autogene Training (AT) ist eine mentale Stressbewältigungstechnik, die das vegetative Nervensystem in gewissem Maße beeinflussen kann. Das AT wurde schon 1926 von dem Berliner Nervenarzt Johannes Heinrich Schultz aus Beobachtungen in der Hypnoseforschung entwickelt und hat bis heute von seiner Aktualität nichts eingebüßt.

Welches Ziel hat das Autogene Training?

Das Ziel des Autogenen Trainings ist der Aufbau von positiven Verhaltensweisen, die den Stresskreislauf unterbrechen und somit den Spannungszustand des vegetativen Nervensystems reduzieren bzw. abbauen können. Im Entspannungszustand sind Ihr Körper und Geist besonders gut beeinflussbar.

Wie wirkt das Autogene Training?

Im AT lernen Sie die Technik der „konzentrativen Selbstentspannung“,
das heißt durch die Anwendung bestimmter Leitsätze (Selbstsuggestion)
wird die Entspannung herbeigeführt. Ihr Körper lernt dann vom
Spannungszustand auf Entspannung sowohl körperlicher als auch seelischer
Art „umzuschalten“. Dabei nehmen Sie körperlich die Muskelentspannung
als Schwere und die vermehrte Durchblutung der Gefäße als Wärme wahr.

Das AT beeinflusst positiv u. a. Bluthochdruck, Schlafstörungen, Schmerzen, Unkonzentriertheit und Ängste. Nach einer gewissen Übungspraxis können Sie das AT sowohl als
Vorbereitung auf eine schwierige Situation als auch in einer aktuellen
Entspannungssituation effektiv einsetzen.

Wie üben Sie Autogenes Training?

Jeder, der sich auf diese Entspannungsmethode einlassen
möchte, kann das AT erlernen. Die einzigen Voraussetzungen sind Geduld
zu haben und regelmäßig zu üben. Bei einigen Krankheitsbildern darf das
AT nicht angewendet werden. Es bedarf jedoch einiger Übung, damit Sie sich diese Leitsätze merken
und umsetzen können und Sie die entspannende Wirkung der Übungen
wahrnehmen.

Es ist ganz wichtig, Entspannung nie
erzwingen zu wollen. Entspannung entsteht nicht auf Knopfdruck; sie
kommt ganz von alleine – ohne Zwang. Am besten probieren Sie die Übungen
aus – ohne gleich eine Reaktion zu erwarten. Lassen Sie sich also nicht entmutigen, wenn die Übungen noch nicht auf Anhieb klappen.

Entspannung soll vor allem auch Spaß machen

Üben Sie regelmäßig – das heißt 1 bis 2 Mal am Tag, zur gleichen Tageszeit und am gleichen Ort (z. B. in der Mittagspause, nach der Arbeit oder vor dem Schlafengehen). Tragen Sie dazu bequeme Kleidung und nehmen Sie vor dem Üben keine schweren Mahlzeiten ein. Telefon und Handy schalten Sie aus. Zur Unterstützung der Entspannungsphase kann eine ruhige Hintergrundmusik eingesetzt werden. Besonders wirksam ist das AT, wenn Sie es nach einer körperlichen Aktivität (z. B. Sport) durchführen.

Wo kann ich das Autogene Training erlernen?

Üben Sie das AT zunächst nicht alleine anhand eines Buches oder einer CD. Es treten besonders zu Anfang oft Fragen auf, die nur ein qualifizierter Entspannungstrainer beantworten kann. Da sich der Übungseffekt nicht immer sofort einstellt, wird beim Üben alleine das AT meistens abgebrochen. Daher ist es wichtig für Sie, zunächst in einem angeleiteten Kurs das AT zu üben.

Kurse für Autogenes Training in Ihrem Wohnbereich finden Sie bei den
gesetzlichen Krankenkassen online unter der Rubrik „Gesundheitskurse“.
Oder Sie wenden sich direkt an Ihre Krankenkasse, die Ihnen dann
Kursangebote nennen kann. Der Besuch dieser Kurse wird als Präventionsmaßnahme nach § 20 SGB V von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst: 75 bis 80% (höchstens 75 Euro) bei regelmäßiger Teilnahme (80%).

Wichtig: Sie erhalten diesen Zuschuss jedoch nur, wenn der Entspannungstrainer von der Krankenkasse auch anerkannt ist. Sie sollten sich also vorher über die Qualifikation des Trainers informieren!

Bildnachweis: fizkes / stock.adobe.com