Endlich 16 – so wird keine Facebook-Party daraus

Ihr Kind wird 16 und Sie stehen vor der Frage: Darf es zu Hause eine Geburtstagsparty feiern und wie bleibt diese im Rahmen? Sicher kennen Sie Horrormeldungen von Facebook-Partys. Solche Ausschweifungen sind Einzelfälle. Doch weisen sie auf Gefahren hin, die Thema werden können, bei der Sweet-16-Party Ihres Kindes. Nur Mut – Sie können Vorkehrungen treffen, um die Party zu überleben.

Die Party zum 16. Geburtstag ist eine neue Welt

Selbst wenn Sie mit Ihrem Kind eine innige Verbindung haben. Selbst wenn Sie schon eine ganze Anzahl Kindergeburtstagspartys gefeiert haben. Und auch wenn Sie bisher die Gäste Ihrer Kinder persönlich kannten: Die Party zum 16. Geburtstag schlägt eine neue Richtung ein.

Das Neue an einer Party zum 16. Geburtstag

  • Alkohol ist erlaubt: 16-jährige dürfen nach dem Gesetz in der Öffentlichkeit Bier, Wein und Sekt konsumieren. Auf diesen Moment hat Ihr Kind vielleicht schon jahrelang gewartet. Wollen Sie Ihr Kind zum unkontrollierten Trinken nicht aus dem Haus treiben, ist es besser, Sie erlauben leichte alkoholische Getränke bei der Party zum 16. Geburtstag.
  • Es kommen Gäste, die Sie noch nie gesehen haben: Vielleicht beobachten Sie es bei Ihrem Kind schon seit einigen Jahren oder es ist neu für Sie: Ihre Tochter und Ihr Sohn kennen Leute, die Sie noch nie gesehen haben. Die Kommunikation über Internet und Handy begünstigen diesen Trend. Es ist denkbar, dass Ihnen diese Menschen beim ersten Treffen nicht sympathisch sein werden. Doch sollte Ihnen klar sein: Ihrem Kind sind sie wichtig und sie werden in Ihr Haus kommen, um zu feiern.
  • Ihrem Kind sind die Freunde wichtiger als die Eltern: Egal, ob Ihr Kind bisher ohne anzuecken durch die Pubertät kam. Mit 16 ist ganz klar: Die Freunde sind wichtiger, als die Eltern. Im Zweifelsfall wird Ihre Tochter oder Ihr Sohn bei der Party so handeln, dass es Anerkennung von den Freunden bekommt und Ärger mit den Eltern in Kauf nimmt.
  • Ihr Kind ist der Gastgeber: Natürlich wird eine Party zum 16. Geburtstag ohne Eltern gefeiert. Zumindest ohne sichtbar anwesende Eltern. Das bedeutet, dass Ihr Kind zum verantwortlichen Gastgeber wird, der seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen muss. Ein Gastgeber hat die Aufgabe, sich darum zu kümmern, dass die Gäste mit Essen und Trinken versorgt sind und gegebenenfalls mit einem Plätzchen zum Schlafen. Und dass die Regeln eingehalten werden. Wie Sie dem Geburtstagskind helfen, diese Rolle zu bewältigen, lesen Sie in der folgenden Liste mit Überlebensstrategien.

Vier Überlebensstrategien bringen Sie heil durch die Party

1. Delegieren Sie die Party-Verantwortung an mehrere
Das Geburtstagskind ist der Gastgeber und hat damit die Verantwortung. Jedoch hat ein 16-jähriger Teenager gegen eine Gruppe Partywütiger nicht genügend Stehvermögen. Beziehen Sie aus diesem Grund einen oder zwei beste Freunde des Geburtstagskindes mit ein und delegieren die Festverantwortung an mehrere Personen. Gehen Sie mit dem Party-Team vorab die Rahmenbedingungen durch, für die Sie unter Punkt 4 Anregungen finden.

2. Zeigen Sie als Eltern: wir sind in der Nähe
Auf keinen Fall erlauben Sie Ihrem 16-jährigen Kind, eine Geburtstagsparty zu feiern, während Sie über Nacht nicht zu Hause sind. Lassen Sie die Jugendlichen allein im Partykeller, der Gartenhütte feiern oder im Wohnzimmer, doch bleiben Sie in der Nähe. Es gibt mindestens zwei Zeitpunkte, zu denen Sie sichtbar in Erscheinung treten sollten:

  • Begrüßen Sie jeden Gast mit Handschlag und fragen Sie ihn nach seinem Namen. So zeigen Sie, dass letztendlich Sie entscheiden, wer in Ihrem Haus feiert. Stellen Sie sich selbst vor. Jugendliche finden es übrigens seltsam, wenn sie fremde Eltern duzen und mit Vornamen ansprechen sollen.
  • Verabschieden Sie die Gäste möglichst ebenso persönlich. Das setzt eine wichtige Signalwirkung für die kommende Fete. Wem es nicht gefällt, dass die Eltern die Maßstäbe setzen, kommt nicht wieder.

3. „Wir sind dann mal weg – kurz“

Wenn Sie sich aus dem Haus verabschieden, lassen Sie offen, wann Sie zurück sein werden. „Vielleicht gehen wir nach dem Café noch ins Kino, wir sind uns aber nicht sicher“, setzt das Signal: wir können jederzeit wieder zurück sein.

4. Sie legen die Rahmenbedingungen fest

Auch wenn es kleinlich wirken mag. Für den Familienfrieden ist es wichtig, dass die Eltern vorab mit dem Geburtstagskind die Rahmenbedingungen für die Party festlegen. Alles haben Sie nicht im Griff, selbst bei perfekter Vorbereitung. Doch wenn Ihr Kind schon im Vorfeld nicht bereit ist, den Regeln zuzustimmen, ist es besser, die Party abzusagen.

So können die Party-Regeln aussehen

  • Die Eltern legen die Art der alkoholischen Getränke fest und die Menge. Gäste bringen nichts mit.
  • Die Eltern entscheiden, ob in der Wohnung geraucht wird.
  • Das Geburtstagskind lädt nur Leute ein, die es selbst kennt: Freunde von Freunden von Freunden sind nicht erwünscht.
  • Die Eltern legen fest, in welchen Zimmern die Gäste schlafen dürfen. Vorbereitet werden die Schlafplätze vor der Party.
  • Draußen verhalten sich die Gäste ruhig.
  • Das Geburtstagskind teilt die Regeln schon vorab den Gästen mit.
  • Verliert das verantwortliche Party-Team die Kontrolle, holt es die Eltern zu Hilfe.

Ich bin jetzt Expertin – werden Sie es auch

Sie fragen sich, warum ich so gut Bescheid zu wissen glaube, über Partys von 16-jährigen? Meine Tochter wird in wenigen Monaten 17. Obwohl die Sweet-16-Party relativ harmlos über die Bühne ging, hielt sie doch mehrere Schock-Momente für mich bereit: Einen davon, als ein Jugendlicher um fünf Uhr morgens in unserem Schlafzimmer nach einer Schlafgelegenheit suchte und seine Bierfahne im Zimmer zurückließ.

Beim Frühstück zeigte sich der Junge nett und wohlerzogen. Mitten in der Nacht fühlte ich mich jedoch wie von einer Räuberbande heimgesucht. Sie werden es besser machen. Und ich auch. Bei der nächsten 16-er Party meiner jüngeren Kinder.

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