Einführung: Wie funktioniert eigentlich Fotomanipulation?

Warum haben Modells auf manchen Abbildungen plötzlich eine XXL-Oberweite? Warum erscheint der Strand auf dem Foto im Urlaubsprospekt so viel näher am Hotel als in Realität? Warum tauchen – insbesondere in Wahlkampfzeiten – Fotos von amerikanischen Politikern in verfänglichen Situationen auf? Die Antwort ist in der Regel: Hier wurde kräftig an den Foto herum manipuliert. Doch wie geht das?

Vorab sei erwähnt: Die Fotomanipulation ist so alt wie die Fotografie selbst. Das Foto hatte noch nie die Beweiskraft, die ihm gerne angedichtet wird. In den Anfangstagen griffen die Fotomanipulateure zu feinen Pinseln und spezieller Farbe. So wurden wichtige Bilddetails nachträglich verändert.

Freilich war der Beruf des Fotoretuscheures an sich kein unehrenhafter. In der Regel diente deren Arbeit der Optimierung der Bildergebnisse – so wie heute kaum ein Foto ohne vorherige Optimierung in der digitalen Dunkelkammer (Bildbearbeitungsprogramme) veröffentlicht wird. Manches Mal aber wurden die Fotoretuscheure auch aktiv, um die Aussage von Fotos bewusst zu manipulieren.

Inszenierung

Eine andere Methode der Bildmanipulation, die bereits in den Anfangstagen der Fotografie (und bis heute) verbreitet war ist das Nachstellen von Szenen, also die inszenierte Fotografie. So kann auch dann ein (vermeintliches) zeitgeschichtliches Foto erstellt werden, wenn zu dem tatsächlichen Zeitpunkt kein Fotograf anwesend war.

Wahl des Standortes

Auch durch die Wahl des Standortes des Fotografen kann man Fotomanipulation betreiben: Nehmen wir das Beispiel eines Hotels, das mitten in einem eher unschönen Umfeld gelegen ist. Rund um das Hotel aber befindet sich ein kleiner Garten. Wählt man einen Standort außerhalb der Gartenanlage wird schnell deutlich, dass zwar das Hotel selbst ganz ansehnlich sein mag, die Umgebung jedoch nicht.

Positioniert sich der Fotograf für seine Aufnahme im Garten selbst, so gelingt eine idyllische Aufnahme eines Hotels in einer ansprechenden Umgebung. Vor Ort wundern sich die Hotelgäste dann über dreckige Hinterhöfe oder Baustellen in direkter Umgebung des Hotels.

Bildmanipulation durch Digitalisierung

Die digitale Bildbearbeitung hat in den letzten Jahrzehnten völlig neue Möglichkeiten der Bildmanipulation eröffnet. Zudem können Bildmanipulateure heute viel schneller arbeiten als die Fotoretuscheure vergangener Tage. Verhältnismäßig schnell lassen sich Bildaussagen so verändern und verfälschen. Auch hier gibt es im Prinzip die zwei Möglichkeiten der Bildmanipulation: Fotoretusche und inszenierte Fotografie (Fotomontage)

Fotoretusche

Das Aussehen eines Menschen kann verändert werden – ins Positive wie ins Negative. Die Haut kann strahlender, die Augen größer, der Bauch kleiner gezaubert werden. Andererseits lassen sich die gerne gezeigten Schmuddelbilder von Promis leicht auf noch schmuddeliger trimmen. Der dunkle Rand unter den Augen wird noch ein wenig dunkler, die Falten ein wenig tiefer und auf dem Pulli war nicht nur ein, sondern mehrere Flecken.

Fotomontage

Hier werden Szenen am Computer inszeniert. Natürlich können ganze Szenen virtuell erstellt werden. Einzelpersonen, die sich vielleicht noch nie zuvor gesehen haben, erscheinen plötzlich zusammen auf einem Foto in einer Szenerie, die es so in Realität gar nicht gibt. Häufiger aber ist die Montage einzelner Personen oder Dinge in ein bestehendes Foto hinein. Da entstehen dann eben beispielsweise Fotos von Politikern in Begleitung von zwielichtigen Gestalten.