Eine gesunde Lebensführung ist für Sie wichtiger als eine Darmspiegelung

Seit vier Jahren ist die Darmspiegelung eine Kassenleistung – allerdings nicht für die ganzen Promis, die die Darmspiegelung immer wieder bewerben – denn die sind alle noch viel zu jung: Ab 55 Jahren haben Deutsche die Möglichkeit, entweder alle zwei Jahre einen Test auf Blut im Stuhl zu machen oder im Abstand von zehn Jahren zweimal eine Darmspiegelung machen zu lassen. Dabei ist der Erfolg dieser Maßnahme mehr als fraglich.

Gesunde Lebensführung statt Darmspiegelung
Krebsfrüherkennung wurde lange Zeit für das Nonplusultra gehalten. Gerade die Darmspiegelung gilt als der „Goldstandard“ – also die beste aller Möglichkeiten. Auch die Deutsche Krebshilfe und die Krebsgesellschaft stehen hinter diesem optimal angesehenen Beispiel der Krebs-Vorsorge. Doch wissenschaftlich wirklich abgesichert ist diese eingreifende Methode noch längst nicht, obwohl sie als Kassenleistung eingeführt wurde.

„Hinsichtlich der Mortalität und Morbidität liegen keine erstklassigen Beweise für diese invasive Sreening-Methode vor“, musste auch der Vize der Kassenärztlichen Vereinigung, Ulrich Weigelt, bei der Vorstellung des „2. Jahresberichts Früherkennung-Koloskopie“ in Berlin einräumen. Ins Menschendeutsche übersetzt heißt das: Nichts Genaues weiß man nicht.

In anderen Ländern sieht man den Hype um die Darmspiegelung kritisch. In der Schweiz zum Beispiel: Die Krebsliga Schweiz gab bereits vor zwei Jahren bekannt, dass sie die pauschale Suche nach Darmkrebs und seinen Vorstufen ablehnt. In der Schweiz wird es diese Früherkennungsuntersuchung auf absehbare Zeit nicht geben.
Diese Entscheidung traf die Krebsliga gemeinsam mit Ärzten, Apothekern und Krankenkassen. Ein gesunder Lebensstil mit einer frischen ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung sei für einen gesunden Darm viel wichtiger, als es eine Darmspiegelung je sein könnte.

Nebenwirkungen der Darmspiegelung
In einer Untersuchung in München über Hygiene bei der Endoskopie-Reinigung wurden bei der Hälfte der Einrichtungen Mängel gefunden. Zudem kommt es zu Überdiagnosen (es werde einfach vielfach Krebs diagnostiziert, der bei den Betroffenen nie in Erscheinung getreten wäre).
Statistisch sieht das so aus:
  • Von 10.000 Teilnehmern
  • erleiden etwa 30 eine schwere Blutung,
  • müssen 10 mit einem Darmdurchstoß rechnen,
  • versterben 2 durch die Untersuchung.