Dysstress und Eustress: Was ist damit gemeint?

Immer wieder liest man im Zusammenhang mit Stressmanagement von Eustress und Dysstress – von negativem und positivem Stress. Aber ist nicht Stress grundsätzlich schädlich und nach Möglichkeit zu vermeiden? Nein! Denn es gibt tatsächlich Stress der Ihnen gut tut, der Sie anspornt und weiterbringt. Jedoch sind die Grenzen zwischen Eustress und Dysstress fließend.

Sobald wir in eine stressende Situation kommen, entscheiden wir blitzschnell, ob wir uns der Anforderung gewachsen fühlen. Diese Einschätzung geschieht ganz subjektiv. Sie ist von vielerlei Faktoren abhängig: Das Alter, die körperliche Verfassung, die Einstellung zur Situation, aber auch Religion, Bildung oder Einkommen sind Grundlagen für unsere Sicht, Stress als positiv oder negativ anzusehen.

Eustress: Der Motor im Stressmanagement
Die Vorsilbe "Eu" kommt aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie "gut". Stellen Sie sich vor, Sie werden gerade Vater oder Mutter: Alles ist aufregend! Der kleine Mensch, die veränderte Situation. Es gibt so viele neue Dinge. Ihr Tatendrang ist geweckt. Sie gehen freudig ans Werk und sehen das, was kommt, als Herausforderung an. 

In diesem Fall erleben Sie typischen Eustress. Auch hier alarmiert der Stress Ihren Körper. Auch hier werden Sie aktiver. Jedoch empfinden Sie dies als weitaus angenehmer als bei negativem Stress. Sie rechnen damit, dass Sie der Aufgabe gewachsen sind. Neben den üblichen Stresshormonen werden auch Glückshormone freigesetzt. Sie entstehen besonders dann, wenn es Ihnen gelungen ist, Ihre eigenen Erwartungen zu erfüllen.   

Dysstress: Das Urbild unseres Stressverständnisses
Unter Dysstress versteht man den negativen und in erster Linie schädlichen Stress. "Dys" kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt "schlecht, widrig". Das zeigt bereits, worum es bei dieser Art von Stress geht. Die Aufgabe, die ansteht, wird als unangenehme Belastung erlebt. Man fühlt sich vielleicht nicht kompetent genug, hat Zeitdruck oder zu viele andere Dinge zu erledigen. Außerdem bezweifelt man, seine eigenen Einflussmöglichkeiten.

Im täglichen Leben entsteht Dysstress weniger durch große Ereignisse, sondern weitaus häufiger als Folge der kleinen Unannehmlichkeiten des Alltags, wenn beispielsweise Anerkennung und Erfolg fehlen. Auf Dauer gesehen ist chronischer Dysstress in hohem Maße krankheitsfördernd.  

Ganz ohne Stress leben?
Jeder Mensch braucht ein gewisses Maß an Stress. Würden wir völlig stressfrei leben, gäbe es kein persönliches Wachstum. Dennoch kann auch ein Übermaß an Eustress in Dysstress umschlagen. Das geschieht dann, wenn die Bewältigungsstrategien von Körper und Geist über einen längeren Zeitraum hinweg überbeansprucht werden. Ob Eustress oder Dysstress – wichtig ist, sich nach dem Stress genügend Zeit zur körperlichen und geistigen Erholung zu geben.