Dürfen Kinder am Computer spielen?

Durch Ereignisse wie den Amoklauf in Winnenden rückt der Computer wieder einmal unangenehm in den Blickpunkt. Einige Eltern betrachten die Begeisterung für PC-Spiele vor allem bei Jungen mit gemischten Gefühlen, andere lassen schon Kleinkinder mit Lernprogrammen arbeiten, damit die Kinder früh mit dem Medium vertraut werden. Tatsächlich sind Computer nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken und es ist wichtig, Kinder an einen sinnvollen Mediengebrauch heranzuführen.

Ab wann dürfen Kinder Computer spielen

Es gibt keine gängigen Regeln, ab wann ein Kind sich mit einem Computer beschäftigen sollte. Für Kleinkinder reichen spezielle Lern- und Spielcomputer vollkommen aus. Wenn sich ein Kind allerdings nicht dafür interessiert, ist das in Ordnung. Es verpasst überhaupt nichts. In der Grundschule lernen Kinder meistens die ersten Schritte am Computer. Jetzt erwacht oft das Interesse an PC-Spielen. Keine Sorge, selbst wenn Kinder selbstvergessen in diese Spiele eintauchen, werden sie nicht automatisch süchtig.

Ungefähr im Alter von 10 Jahren wünschen sich vor allem Jungen einen eigenen Computer. Meistens haben auch die anderen Klassenkameraden einen Computer und es ist den Kindern wichtig, mitreden zu können. Wenn Kinder einen eigener Computer bekommen, ist es nötig, Regeln festzulegen.

Tipps für Kinder im Umgang mit dem Computer

  • Kinder dürfen nicht den ganzen Tag vor visuellen Medien wie dem Computer oder dem Fernseher hocken. Grundschüler können eine halbe Stunde am Tag spielen, später wird es etwas mehr. Länger als zwei Stunden sollten selbst Jugendliche nicht vor dem Computer sitzen. Ein knallroter Kopf ist ein sicheres Zeichen, den PC auszuschalten.
  • Kinder vertiefen sich oft konzentriert in Spiele und vergessen die Zeit. Es ist hilfreich, wenn Sie eine Uhr oder einen Wecker neben den Computer stellen.
  • Achten Sie bei den Spielen unbedingt auf die Altersangaben.
  • Suchen Sie Computerspiele gemeinsam mit Ihrem Kind aus. Es gibt eine Reihe lehrreicher und unterhaltsamer PC-Spiele. Aber zwischendurch dürfen die Kinder auch weniger hochwertige Spiele auswählen.
  • Probieren Sie die Computerspiele Ihrer Kinder aus. So können Sie sich mit Ihren Kindern darüber unterhalten.
  • Viele Kinder reden gerne über ihre PC-Spiele. Hören Sie zu und stellen Sie Fragen. Was fasziniert Ihr Kind besonders, warum begeistert es sich für das Spiel? Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht den Bezug zur Wirklichkeit verliert.
  • Gute Software erkennen Sie daran, dass Kinder nicht unter Zeitdruck geraten. Sie können die Aufgaben und die Geschwindigkeit selber festlegen.
  • Der große Vorteil guter Computersoftware liegt in der Möglichkeit zur Interaktivität. Das Kind wird nicht wie vor dem Fernseher passiv berieselt, sondern kann eigene Aktionen auswählen.
  • Zunächst sollten Kinder nicht ohne Aufsicht im Internet surfen. Erklären Sie Ihren Kindern wichtige Regeln und Gefahren.
  • Computerspiele beanspruchen die Konzentration der Kinder. Achten Sie unbedingt auf sportlichen Ausgleich.
  • Wenn Jugendliche sich treffen, wollen sie eine Runde Computer spielen. Das ist völlig in Ordnung, wenn sie sich anschließend an der frischen Luft austoben.
  • Werden Sie aktiv, wenn Ihr Kind sich nur noch vor dem Computer verkriecht und sich nicht mehr mit Freunden trifft. Arrangieren Sie Treffen mit anderen Kindern oder melden Sie Ihr Kind in einem Sportverein an.
  • Wenn Ihr Kind nur noch beim Computerspielen Spaß und Freude erlebt, sollten Sie sofort reagieren und eine Beratungsstelle aufsuchen.

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