Wer sich die Haare färbt, wird von seinen Mitmenschen häufig gefragt, ob etwas passiert sei, etwa ein Urlaub, eine Trennung oder eine neue Liebe. Das liegt daran, dass eine andere Haarfarbe eine Veränderung ausdrückt. Manchmal spiegelt sich darin tatsächlich ein einschneidendes Erlebnis wider, das in einem den Wunsch nach Neuerung hervorruft. Aber auch ganz ‚grundlos‘ ist manchen Menschen nach etwas Neuem, Ungewohntem.
Eine neue Haarfarbe ist prädestiniert dafür, einen solchen Wunsch auszudrücken. Zum einen sind dank heutiger Mittel auch krasse Typveränderungen möglich. Zum anderen verbindet man mit einer bestimmten Haarfarbe unterbewusst auch eine bestimmte Lebensart.
Wer bisher ein natürliches Hellbraun hatte und jetzt aber den alten Job gekündigt hat und sich selbstständig macht, der verbindet mit einer roten Haarfarbe das Gefühl von Rebellion und neuem ‚Feuer‘. Ob bewusst oder unbewusst macht man der Welt klar: „Seht her, ich hab ein neues Ich entdeckt!“
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1. Wann kann ich meine Haare selbst färben und wann muss ich zum Friseur?
Die Naturhaarfarbe ist sowieso festgelegt, der Wunsch nach einer neuen Haarfarbe steht auch. Jetzt gilt es, entweder Geld in die Hand zu nehmen und zu einem Friseur zu gehen, oder sich ein gewisses Basiswissen anzueignen und die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Welche Option die beste ist, wird nicht nur von der eigenen Vorliebe festgelegt, sondern wird auch zum Teil durch die Naturhaarfarbe bestimmt. Denn generell gilt, dass Abdunkeln der eigenen Haarfarbe gut selbst geht, zum Aufhellen aber mehr Chemie ins Spiel kommt.
Wer von Hellbraun zu Dunkelbraun wechseln möchte, kann sich im Drogeriemarkt eine entsprechende Farbe kaufen und zur Tat schreiten. Eine leichte Aufhellung ist meist auch noch im Bereich des Möglichen, etwa von Mittelblond zu Hellblond.
Wer aber von der Naturhaarfarbe zu Blond wechseln möchte, sollte das einem Friseur überlassen. Auch von jeglicher Haarfarbe auf Rot zu wechseln kann bisweilen schief gehen. Wer knalliges Rot haben möchte, wird höchstens von einer zu wenig leuchtenden Farbe enttäuscht. Aber wer einen Kupferstich in seinem Braunton haben möchte und plötzlich aussieht wie ein wandelndes Lagerfeuer, kann an einer Rotfärbung durchaus verzweifeln.
Man sollte sich also zwei Dinge fragen: Wie sehr kann die Farbveränderung schiefgehen und wie leicht lassen sich solche Fehler wieder beheben?
Eine Blondierung zum Beispiel wird schnell Orange, wenn man sich nicht auskennt. Andererseits kann da mit einer dunkleren Farbe drübergefärbt werden. Ein zu starker Rotstich hingehen ist nur sehr schwer zu überfärben und wenn, dann natürlich nur mit einer dunkleren Farbe.
Festzuhalten ist also: Veränderungen um wenige Farbstufen sind gut machbar, vor allem wenn es von einer helleren zu einer dunkleren Farbe geht. Wenn Sie Ihre Haare färben und zu stark Aufhellen oder schwierige Töne wie Rot benutzen, sollten Sie – vor allem beim ersten Mal – einen Friseur zu Rate ziehen.
2. Wo liegt der Unterschied zwischen Tönung, Coloration und Färben?
Tönungen enthalten weder Ammoniak, noch Wasserstoffperoxid. Dadurch dringen die Farbpigmente nicht in das Haar ein, sondern lagern sich an der Wasseroberfläche ab. Dadurch wäscht sich die Farbe relativ schnell wieder aus – je nach Shampoo und Haarstruktur nach sechs bis fünfzehn Wäschen.
Da die Tönung nicht in das Haar eindringt, kann nur die natürliche Haarfarbe intensiviert oder dunkler getönt werden. Eine Aufhellung ist mit einer Tönung nicht möglich. Auch eine komplette Grauhaarabdeckung ist mit einer Tönung nicht gegeben. Da eine Tönung aber weder Ammoniak, noch Wasserstoffperoxid enthält, ist sie für die Haare auch ein wenig gesünder als eine Coloration.
Durch die Anlagerung der Farbpigmente kann zusätzlich mehr Volumen bei sehr dünnen Haaren erreicht werden.
Eine Intensivtönung ist eine Art Mischung zwischen Tönung und Coloration. Dabei ist sie näher an einer Coloration als an einer Tönung, da eine Intensivtönung wie eine Coloration für eine künstliche Pigmentierung der Haare sorgt. Da das durch chemische Prozesse erreicht wird, wird das Haar etwas angegriffen und braucht danach besonders viel Pflege.
Eine Intensivtönung hält länger als eine normale Tönung, aber nicht dauerhaft wie eine Coloration. Graue Haare werden durch eine Intensivtönung abgedeckt, solange noch weniger als die Hälfte der Haare grau sind.
Wer seine Haarfarbe wirklich dauerhaft verändern will oder einige graue Haare zu überdecken hat, sollte zu einer Coloration greifen. Diese ist für das Haar zwar am schädlichsten, da die Stoffe in das Haar eindringen, ist aber auch am effektivsten. Das Haar kann bis zu zwei Tonhöhen aufgehellt werden, braucht aber danach auch entsprechend viel Pflege.
3. Wie werde ich die Farbe wieder los?
Hat man sich beim Haare färben in der Farbe vergriffen, ist das Entsetzen meistens groß. Generell gilt: Geduld. Colorationen kann man nur ganz loswerden, indem man sie überfärbt oder herauswachsen lässt. Auch Intensivtönungen sind hartnäckig und halten sich je nach Haarstruktur hartnäckig. Faustregel ist: Je öfter das Haar bereits coloriert wurde, desto besser hält jede neue Farbe.
Vor allem bei blondiertem Haar ist die Haarstruktur so angegriffen, dass sogar eine Tönung lange hält.
Es gibt im Friseurbedarf oder in der Drogerie spezielle Mischungen, um möglichst viel Farbe aus dem Haar zu ziehen. Auch Anti-Schuppen-Shampoos ziehen im Allgemeinen Farbe. Zusätzlich gibt es eine Menge Hausmittel, die die Haare aufhellen sollen oder die Farbe aus dem Haar herausbekommen sollen. Allerdings sollte man sich vor Augen halten, dass auch das Entfernen der Farbe die Haare weiter schädigt.
Im Zweifelsfalle lohnt es sich also, sich gründlich Gedanken zu machen, bevor man sich dafür entscheidet, seine Haare zu färben.
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