Digitale Fotoschule: Kunst der Portraitfotografie (Teil 8)

Qua definitionem ist ein Porträt (auch Portrait; v. frz. portrait) ein Gemälde, eine Fotografie, eine Plastik oder eine andere künstlerische Darstellung einer oder mehrerer Personen. Die Absicht eines Porträts ist, neben der Darstellung körperlicher Aspekte auch das Wesen, beziehungsweise die Persönlichkeit der porträtierten Person zum Ausdruck zu bringen. Und das ist es, was die Portraitfotografie vom Schnappschuss einer Person unterschiedet.

Es geht nicht um das Festhalten eines Augenblicks, sondern um das Herausarbeiten des Charakters des Models. Das erfordert neben technischem und gestalterischem Können auch psychologische Fähigkeiten des Fotografen.

(K)eine Frage des Ausschnitts…
Ähnlich wie bei der Bildhauerei und der Portraitmalerei sieht es bei der Portraitfotografie mit der Wahl des Bildausschnittes aus. Ob Sie nun lediglich den Kopf, gegebenenfalls sogar im Anschnitt, oder aber eine Brustaufnahme oder sogar die gesamte figürliche Erscheinung abbilden, unterliegt den oben genannten drei Punkten Technik, Gestaltung und Psychologie. Hierzu müssen Sie sich Fragen stellen wie:

  • Wie viel möchte das Modell von sich selbst präsentieren?
  • Wie wirkt sich welcher Bildausschnitt auf die Gesamtkomposition des Portrait Fotos aus?
  • Mit welchem Ausschnitt kann ich den Charakter des Models am besten in Szene setzen?

…aber der Technik
Einerseits müssen Sie dem Modell sehr nah kommen, um dessen Wesen heraus zu modellieren. Andererseits brauchen die meisten Laienmodels ein wenig "Sicherheitsabstand" von der Kamera, um sich entspannt auf die Portraitfotografie einzulassen. Daher ist die Wahl der richtigen Brennweite sehr wichtig.

Im Allgemeinen gelten Brennweiten (im Kleinbildformat) von 70 bis 90 mm als sehr geeignet. Zwar entspricht dem normalen menschlichen Sehen eine Brennweite von ca. 50 mm, allerdings können Aufnahmen in diesem Bereich zu Verzeichnungen führen. Nahe Objekte wie die Nase können überproportional groß wirken. Das wird sicher keinem Model gefallen.

Portraitfotografie In- und Outdoor
Wo Sie Ihr "Studio" für die Portraitfotografie aufschlagen, bleibt Ihnen überlassen. Sowohl Aufnahmen in Räumen als auch im Freien haben durchaus Ihren Reiz. Vorsicht ist im Freien lediglich bei Gegenlichtsituationen angezeigt. Hier sollte gegebenenfalls mit einem Blitz experimentiert werden.

Wichtig ist, dass sich das Model wohl fühlt. Daher sollte das Model ein paar unterschiedliche Kleidungsstücke mitbringen. Auch das ein oder andere Accessoire  wie Schals, Uhren und Schmuck aber auch Musikinstrumente oder Bücher können von dem Model mitgebracht werden. Diese helfen dem Fotografen dabei, die Seite des Models herauszuarbeiten, die diesem selbst wichtig ist.