Digitale Fotoschule: Die Farbe des Lichts (Teil 5)

Zunächst ein kleiner Ausflug in die Physik – keine Sorge, Sie befinden sich immer noch in der digitalen Fotoschule: Licht ist eine Welle ganz ähnlich wie eine Welle auf dem Wasser. Und ebenfalls wie auf dem Wasser gibt es Lichtwellen, mit unterschiedlichen Abständen zwischen den Wellenkämmen, man spricht von Wellenlänge. Bei dem sichtbaren Licht handelt es sich um Lichtwellen mit sehr geringen Abständen zwischen den einzelnen Wellenkämmen. Je nach Wellenlänge nimmt das menschliche Auge das Licht in einer anderen Farbe wahr. Und was hat das mit der Fotografie zu tun? Nun: Das erklärt, warum jede Stimmung, jeder Ort, jede Tageszeit ihre ganz eigene Farbe hat. Und nur mit diesem Wissen kann man sich das Phänomen Licht als farbgestaltendes Element zu Nutze machen.

Licht taucht unsere Welt in unterschiedliche Farbstimmungen: Sonnenauf- und Sonnenuntergänge legen einen roten oder orangefarbenen Schleier über die Landschaft, während Tageslicht im Gebirge blau ist. Und das Licht von Feuer ist rot. Auch hier gilt: Neben ein paar technischen Grundlagen ist die Praxis die beste Fotoschule.

Farbe und Struktur am Morgen und Abend
Das rötliche Licht in den frühen Morgen- und Abendstunden taucht Motive in warme Farben. Zugleich steht die Sonne noch – oder schon – recht tief. Das seitlich einfallende Licht führt zu kontrastreichen Licht-Schatten-Übergängen.

Mittagssonne macht harte Schatten
Personenfotos in der prallen, hoch am Himmel stehenden Mittagssonne, vor allem im Sommer, sind problematisch – so die pauschale Aussage in den meisten Fotoschulen. Es sei denn, Sie nutzen den Effekt der Sommer-Mittagssonne bewusst aus. Denn das Mittagslicht und die deutlichen Schatten unter Augen, Nase und Mund in den Gesichtern der Modelle werden garantiert von den Betrachtern als Indiz für einen heißen Sommertag wahrgenommen.

Die Frage ist also: Was will der Fotograf mit dem Einsatz des Lichtes, mit dem Spiel mit dem Licht erreichen.

Hohe Fotoschule: Gegenlichtaufnahmen
In die Kategorie "hohe Fotoschule" zählen Gegenlichtaufnahmen, also Aufnahmen, bei denen sich die Hauptlichtquelle hinter dem Motiv befindet. Denn Gegenlicht führt dazu, dass flächige Motive auf ihre Silhouette reduziert werden. Andererseits werden halbtransparente Motive mit einem Art Heiligenschein umgeben. Beides sehr interessante Effekte, die aber gekonnt eingesetzt werden müssen.