Diese Hausmittel lindern den Juckreiz bei Kindern

Hautkrankheiten wie Neurodermitis aber auch Allergien oder Kinderkrankheiten machen sich vor allem mit quälendem Juckreiz bemerkbar. Kinder leiden besonders heftig unter diesen Hautirritationen und kratzen sich die Haut wund. Wir haben Ihnen einige Hausmittel zusammengestellt, die die Beschwerden Ihres Kindes ohne Nebenwirkungen lindern.

Juckende Haut ist ein unspezifisches Symptom, das zum Beispiel bei inneren Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen auftreten kann. Am häufigsten tritt Juckreiz bei Kindern auf, die unter Allergien oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Ekzemen oder Pilzbefall leiden. Auch der Befall von Parasiten wie der Krätzmilbe ist gar nicht so selten. Bei der harmlosen Kinderkrankheit Windpocken ist die Haut ebenfalls mit juckenden Pusteln übersät. Wenn Ihr Kind sich ständig kratzt, gehen Sie unbedingt zum Arzt. Er stellt die richtige Diagnose und verschreibt die entsprechenden Medikamente.

Lesen Sie unsere Tipps, wie Sie Krätze erkennen und schnell heilen.

Warum hilft Kratzen

Juckreiz ist eine Sinneswahrnehmung, auf die jeder Mensch automatisch mit Kratzen reagiert. Tritt die Hautirritation ständig auf, ist es gar nicht möglich, den Drang zum Kratzen zu unterdrücken. Oft ist der Griff zu der betroffenen Hautstelle ein unbewusster Reflex. Mediziner vermuten, dass die Schmerzreize beim Kratzen wenigstens für kurze Zeit den Juckreiz überlagern. Das Kratzen, Rubbeln, Scheuern oder Reiben der Haut wird als wohlige Befriedigung empfunden.

Einmal angefangen, ist es schwer wieder aufzuhören. Die Betroffenen kratzen sich im wahrsten Sinne des Wortes die Haut blutig. Das führt allerdings zu einem Teufelskreis. Die Haut wird durch die unsanfte Behandlung stark gereizt oder sogar verletzt. Durch Bakterien unter den Fingernägeln entstehen leicht Entzündungen, was den Juckreiz wiederum verstärkt.

Trost statt Ermahnungen

Quälender Juckreiz ist zermürbend und weder Kinder noch Erwachsene schaffen es, auf Dauer den Drang zum Kratzen zu unterdrücken. Oft berühren die Betroffenen unbewusst die juckende Hautstelle und können dann gar nicht mehr mit dem Reiben der Haut aufhören. Ermahnungen „nicht kratzen“ oder Beschimpfungen helfen Kindern nicht weiter. Im Gegenteil führen unbedachte Äußerungen dazu, das Kind zu verunsichern. Aber psychische Belastungen verschlimmern oft die Krankheitssymptome. Wenn sich Ihr Kind kratzt, nehmen Sie es in den Arm und spenden Sie Ihm Trost. Zusammen mit den Hausmittel gegen Juckreiz helfen Sie Ihrem Kind, die Attacke zu überstehen.

Mittel gegen Juckreiz

Klären Sie unbedingt die Ursachen für die Erkrankung mit Ihrem Kinder- oder Hautarzt. Die folgenden Tipps sind nur als ergänzende Maßnahmen gedacht und ersetzen auf keinen Fall eine ärztliche Behandlung. Denn die meisten Anwendungen lindern zwar den Juckreiz, bekämpfen aber nicht die Ursachen der Krankheit. Testen Sie Cremes und Ölanwendungen immer erst vorsichtig auf allergische Reaktionen. Außerdem ist es wichtig, dass Ihr Kind sich bei der Behandlung wohl fühlt. Meiden Sie alles, was Ihr Kind aufregt.

  • Schneiden Sie Ihrem Kind regelmäßig die Fingernägel kurz. So kann es die Haut nicht so schlimm verletzten. Bei Kratzen setzen sich außerdem Hautpartikel und Cremereste unter den Fingernägeln fest. Reinigen Sie deshalb jeden Tag die Nägel, um das Entzündungsrisiko zu minimieren.
  • Nachts kratzen sich Kinder oft unbewusst. Wenn sie Handschuhe tragen, schonen sie die empfindliche Haut.
  • Eine trockene Haut fördert Juckreiz. Meiden Sie alles, was die Haut austrocknet wie zum Beispiel Baden bei hohen Temperaturen oder Duschen mit aggressiven Pflegeprodukten. Pflegen Sie Ihr Kind mit rückfettenden Badeölen und Hautcremes.
  • Greifen Sie bei der Hautpflege zu Produkten ohne Parfüm und Konservierungsstoffen. Der Hautarzt führt eine kostenlose Hautanalyse durch und berät Sie bei der Auswahl geeigneter Pflegeprodukte.
  • Überhitzte Räume fördern den Juckreiz. Sorgen Sie in der Wohnung für niedrigere Temperaturen. Im Schlafzimmer sind 15 bis 19 Grad optimal.
  • Versuchen Sie Ihrem Kind Linderung zu verschaffen, indem Sie die betroffene Stelle reiben, klopfen oder massieren. So wird die Haut nicht gereizt oder beschädigt, was zu weiteren Beschwerden führt.
  • Schlagen Sie Ihrem Kind vor, nicht direkt die juckende Stelle sondern die Haut daneben zu kratzen. Ihr Kind kann auch versuchen, nicht die Haut sondern ein Stofftier oder das Sofa kratzen. Das hilft aber nicht bei starken Attacken.
  • Haben Sie immer einige Kühlkompressen im Tiefkühler vorrätig. Der Kältereiz stoppt das quälende Kribbeln. Wickeln Sie die Kompressen aber unbedingt in ein sauberes Geschirrtuch, damit Sie die betroffene Hautstelle nicht unterkühlen.
  • Schaffen Sie sich einen Vorrat unterschiedlicher Cremes und Salben an, auf die Ihr Kind nicht allergisch reagiert, zum Beispiel Ringelblumencreme oder Pflegeprodukte speziell für Neurodermitiker. Bewahren Sie diese im Kühlschrank auf. Bei einer Attacke lindert die kühle Creme sofort den Juckreiz.
  • Reagiert Ihr Kind auf Cremes allergisch, hilft auch ein kühler, nasser Lappen.Probieren Sie auch einmal Kieselerdegel aus. Das im Kühlschrank aufbewahrte Gel ist schön kühl und beeinflusst positiv die Haut. Ist das Gel eingetrocknet, die Haut aber unbedingt eincremen.
  • Eukalyptus- oder Teebaumöle beruhigen juckende Hautstellen. Einen Wattepad leicht anfeuchten und ein bis zwei Tropfen Öl darauf träufeln. Über die betroffenen Stellen reiben und anschließend die Haut eincremen. Nach einigen Minuten lässt Juckreiz nach.
  • Über Nacht können die betroffenen Hautstellen mit Oliven- Mandel- oder Walnussöl eingerieben werden. Obwohl das Öl die Haut wärmt, beruhigt sich sofort der Juckreiz. Allerdings zieht das Öl auch in die Kleidung ein. Benutzen Sie nur alte oder billige Kleidung, die Sie nach einiger Zeit ohne großen finanziellen Verlust entsorgen können.
  • Ist die Haut aufgekratzt, lindern Zinksalbe oder Wundsalbe die Schmerzen und fördern die Wundheilung.
  • Eine leichte, nicht zu enge Kleidung aus hautsympathischer Baumwolle verhindert Reizungen an den betroffenen Stellen. Unterwäsche kann auf links getragen werden, damit die Nähte nicht an den wunden Stellen scheuern.
  • Versuchen Sie Ihr Kind tagsüber durch Spiele oder Vorlesen abzulenken. Auch Entspannungsübungen oder Bewegung helfen, den Juckreiz vorübergehend zu vergessen.
  • Es kann sein, dass scharfe, fette oder süße Speisen den Juckreiz verschlimmern. Führen Sie ein Essenstagebuch und beobachten Sie, welche Lebensmittel eventuell einen Anfall auslösen können. Noch besser ist es allerdings, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung umzustellen. Verzichten Sie auf Fertiggerichte und kochen Sie mit frischen Lebensmitteln.

Solebad

Durch den Juckreiz und das ständige Kratzen ist die Haut stark irritiert. Fantastische Linderung verschafft ein Besuch im Thermalsolebad. Allerdings sind diese oft nicht für Kinder unter 10 Jahren zugelassen. Wenn Kleinkinder das Wasser schlucken, besteht die Gefahr einer Kochsalzvergiftung. Außerdem einsteht durch das warme Solewasser eine hohe Kreislaufbelastung. Erkundigen Sie sich, ob Ihr Bad ein Kindersolebecken anbietet. Besprechen Sie sich aber vorher mit Ihrem Arzt, ob und wie lange Ihr Kind ein Solebad genießen kann.

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