Die wichtigsten Champagnerbücher, Guides und Ratgeber

Viele Weinbücher behandeln Champagner und Sekt stiefmütterlich. Aber es gibt sie, die reinen Champagnerbücher. Sie sind nicht billig, doch bei Einigen lohnt sich der Kauf. Hier erfahren Sie, welche Champagnerbücher wirklich wichtig sind.

Das in der Literatur vermittelbare Champagnergrundwissen ist schnell zusammengeschrieben. Die meisten Bücher, die sich mit Champagner befassen, unterscheiden sich in dem Bereich nicht besonders stark. Auch gab es in den letzten Jahren keine für den Laien und interessierten Genießer bedeutsamen Veränderungen. Ältere Standardwerke haben deshalb keinen Aktualitätsnachteil.

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Champagnerbücher: Die Klassiker
Bonal, Francois: Le Livre d’Or du Champagne, 1984 bei Éditions du Grand Pont, ISBN: 2-88148-001-2.

Der Wälzer von Bonal ist eine Champagnerenzyklopädie, in der praktisch alles steht, was man über Champagner wissen muss. Sein Nachteil ist, dass es keine deutsche Ausgabe gibt, und dass die letzte Auflage schon länger zurückliegt.

Dulin, Jean-Michel: Le Guide Vert Champagne Ardenne, 2002 bei Michelin, ISBN: 2-06-031605-7

Die verdienstvollen und handlichen Führer von Michelin enthalten zahllose wertvolle Hinweise zu den jeweiligen Regionen. Der Champagnerguide enthält eine Unmenge an Karten, Plänen, Bildern, Tips und Hinweisen auch zu entlegenen Ortschaften der Champagne. Sollte auf keiner Reise fehlen, bei der es um mehr als "nur" die Verkostung möglichst vieler Champagner geht.

Johnson/Duijker, Hugh und Hubrecht: Atlas der französischen Weine, 1988 bei Hallwag, ISBN: 3-444-10496-0

Auf neun Seiten findet sich Kartenmaterial zu den Gebieten Kernchampagne und Aube. Begleittexte und Hinweise zu Erzeugern, Restaurants und Hotels runden den geographischen Zugriff ab. Unklar bleibt, warum die Lagen nach Bewertungen von "90% – 98%" und "mindestens 99%" eingefärbt sind – denn die "échelle des crus" spricht ganz eindeutig von 100% für Grand Cru und den Abstufungen darunter für Premier Cru. Trotzdem hilfreich, wenn man sich ein Bild von der Verteilung der Crus in der Champagne machen möchte.

von Paczensky, Gerd: Champagner, 1996 bei Hädecke, ISBN: 3-7750-0280-4

Das Buch ist immer noch einer der deutschsprachigen Klassiker und stellt die wichtigsten großen Häuser vor. Einige Veränderungen hat es zwischenzeitlich auf Konzernebene gegeben. Aber da sich an der Geschichte und Reputation der meisten Marken nichts geändert hat, bleibt das Werk eine Empfehlung wert.

Wissen zusammengefasst – Unterhaltsame Champagnerbücher
Bichsel, Rolf: Champagner, 1999 bei Sigloch, ISBN: 3-89393-191-0

Geschmackvoll ausgestattetes Büchlein, das aus Sicht des Fachjournalisten empfehlenswerte Häuser beschreibt. Erfreulich ist, dass dort neben den allfälligen Großkopfeten auch einige in Deutschland bis heute weniger bekannte Erzeuger auftauchen, die sich im Laufe der Jahre einen guten Ruf erarbeitet konnten.

Cantini, Patrizia: Champagne e Spumanti, 1995 bei Droemer Knaur, ISBN: 3-426-26773-x

Das ideale Geschenkbüchlein, handlich, stilsicher, im wertigen Schuber, bei unterschiedlichen Verlagen häufiger aufgelegt. Neben der allgemeinen Beschäftigung mit Champagner und italienischem Schaumwein gibt es eine Rezepteauswahl.

Göldenboog, Christian: Champagner, 1998 bei Klett Cotta, ISBN: 3-608-91881-7

Das schon etwas ältere Büchlein versammelt auf sehr unterhaltsam und gut geschriebene Weise eine Mischung aus Champagnerreise und Verkostungsnotizen. Dabei fließen Informationen aus den Gesprächen mit vielen, bis heute sehr gefragten, und zum Teil zu Kultwinzern avancierten Erzeugern ein. Komprimierter, unterhaltsamer und zutreffender kann man Champagnerwissen fast nicht vermitteln.

Dohm, Horst: Flaschenpost aus der Champagne, 1990 bei Keysersche Verlagsbuchhandlung, ISBN: 3-87405-205-2

Veröffentlichung aus der FAZ-Reihe "Flaschenpost aus …". Horst Dohm schreibt flott und informativ über die seinerzeit interessanteren Häuser – nicht nur aus der Champagne. Die Bebilderung ist sehr ansprechend und vermittelt einen guten Eindruck von der über- und unterirdischen Betriebsamkeit in der Champagne.

Liger-Belair, Gérard: Entkorkt!, 2006 bei Elsevier, ISBN: 3-8274-1666-3

Der Reimser Professor beschäftigt sich mit der naturwissenschaftlichen Seite des Prickelns. In großartigen Bildern hält er die Entstehung und das Vergehen der winzigen Perlen fest und erläutert die Umstände des Champagnerschäumens. Auch für Laien gut verständliche Einführung.

Rädle, Klaus: Champagner – Fakten, Daten, Hintergründe, 2009 bei Pro Business, ISBN: 978-3-86805-327-2

Noch ein wissenschaftlich geprägter Autor, der die wesentlichen Vorgänge der Champagnerbereitung auseinandernimmt. Die Formeln zur Berechnung von Gasdruck, Dosageliqueur, Alkohol-, pH-, Restzucker- und Säuregehalt mögen nicht jeden interessieren, sind aber für Fortgeschrittene wertvoll.

Sutcliffe, Serena: Grosse Champagner, 1989 bei Hallwag, ISBN: 3-444-10359-x

Im Prinzip wie Gerd von Paczenskys Standardwerk, allerdings mit dem Sutcliffe’schen eigenen Formulierungsfrohsinn.

Champagnerbücher mit Verkostungsnotizen
Edwards, Michael: Champagner, 1994 bei Wilhelm Heyne, ISBN: 3-453-08704-6

Taschenführer, der einen gesunden Mix aus großen Häusern und kleinen Erzeugern bereithält.

Eichelmann, Gerhard: Champagne – 800 Champagner bewertet und kommentiert, 2005 bei Mondo, ISBN: 3-938839-11-2

Wer mit Eichelmanns monotoner Weinansprache etwas anfangen kann, darf sich über ein relativ umfangreiches Werk über die zur Zeit marktgängigen Champagner freuen. Neuentdeckungen gibt es natürlich keine, aber die – vor allem – französische Fachpresse wird einigermaßen nachvollziehbar ausgewertet.

Schrader, Halwart: Die besten Champagnerlagen, 2005 bei Hoffmann Verlag, ISBN: 3-935834-18-7

Schrader kümmert sich um die kleineren Erzeuger. Der Führer ist klar strukturiert und widmet jedem Winzer ein kleines Portrait samt Verkostungsnotiz.

Stevenson, Tom: Sekt & Champagner, 1999 bei Könemann, ISBN: 3-8290-0890-2

Eigentlich auch ein Klassiker, leider schon lange nicht mehr überarbeitet – von einem ins Internet gestellten .pdf-Führer aus dem Jahr 2003 einmal abgesehen. Umfangreiche Informationen auch zu älteren Jahrgängen und weniger bekannten Herstellern, gut lesbar geschrieben. Auch andere europäische und außereuropäische Schaumweinhersteller werden kurz beschrieben. Der Anhang und das Glossar sind besonders für Anfänger sehr hilfreich.

ders.: Champagner, Sekt, Prosecco & Co., 2000 bei Dorling Kindersley, ISBN: 3-8310-0002-6

Ein Taschenführer ähnlich dem von Edwards. Knappe, aber nachvollziehbare Informationen zu den wichtigeren Champagnern der bekannten Hersteller.

Juhlin, Richard: Champagne Guide, 2008 bei Richard Juhlin Publishing, ISBN: 978-91-633-3191-6

Die wohl umfangreichste und wichtigste Publikation zum Champagner. Wenn man Juhlins Geschmack und sein Punktesystem kennt, kann man damit auch etwas anfangen. Besonderheiten:

  1. Juhlins Punktesystem reicht von 0 – 100. Ein Champagner, der den Durchschnitt von Juhlins Verkostungshorizont erreicht, bekommt genau 50 Punkte – also nicht wundern, wenn ein lobend beschriebener Champagner nur 79 Punkte erhält.
  2. Juhlin liebt alte Champagner. Viele von denen bekommt man nicht zu kaufen. Für den Kunden sind Bepunktungen insoweit nur wenig hilfreich.
  3. Juhlin mag Rosé-Champagner nicht besonders gern. Dort bepunktet er besonders streng.
  4. Juhlin mag aber sehr gern ultratrockene Jahrgangs-Blanc de Blancs. Wer hier seinen Geschmack teilt, kann schöne Entdeckungen machen. Bei anderen Champagnern kann die Bepunktung schonmal abschreckend wirken.