Die Subprime-Krise in den USA: Mit einem blauen Auge davon gekommen

In den letzten Wochen haben die Turbulenzen um die Subprime-Krise in den USA an internationalen Aktienmärkten für gehörige Unruhe gesorgt. Bei uns in Europa gerieten jedoch viele Aktien zu Unrecht unter Druck. Unter anderem auch unser Depotwert TAG Tegernsee. Grund genug, die Subprime-Krise kurz aufzuarbeiten.
Grund für die Subprime-Krise: Die Schuldenbereitschaft der Amerikaner
In den vergangenen 25 Jahren hatte es in den USA ein stetiges Wachstum gegeben. Die Inflationsraten blieben aber relativ moderat. Dementsprechend zeigten die US- Verbraucher auch große Bereitschaft, Schulden zu machen. Viele gaben mehr aus, als sie einnahmen. Schließlich ging es ihnen ja gut. Sicherer Job etc. Die Amerikaner investierten aber auch an den Finanzmärkten und in Immobilien. Vor allem die letztere Branche konnte hiervon profitieren und erweiterte das Angebot für Kundenkreise, die bis dahin als Schuldner nicht kreditwürdig gewesen waren.

(Fast) jeder bekam Kredit

So konnte (fast) jeder US-Bürger an ein Hypothekendarlehen herankommen – und das auch noch zu niedrigen Konditionen. Diese Systematik funktioniert solange, wie der Markt für den Hausverkauf stetig wächst. Stagniert dieser aber – und dies war seit Jahren der Fall -, bekommen die Hypothekenfinanzierer nicht nur weniger Kunden, sondern verfügen auch über geringere Einnahmen. Die Folge sind Liquiditätsprobleme. Was geschieht? Sie müssen die Kreditbedingungen verschärfen.
Das bedeutet für Schuldner, die bisher niedrige Konditionen gewohnt waren: Sie geraten in Zahlungsschwierigkeiten und die Hypothekenfinanzierer kommen letztlich auch nicht zu ihrem Geld. Für neue Antragsteller heißt es wiederum: Neue verschärfte Regeln bei der Kreditvergabe. Dies ist, einfach gesagt, das ganze Dilemma der Subprime-Krise in den USA. Weil diese richtig Geld kostet.
Subprime-Krise kostet 150 Mrd. Dollar
Laut ersten Schätzungen beläuft sich der durch die Subprime-Krise verursachte Schaden auf rund 150 Mrd. Dollar. Dies entspricht circa 1% des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts. Diese Zahl kann aber auch höher ausfallen, weil die Entwicklung nur schwer abzuschätzen ist.
Denn anders als bei uns in Deutschland wurden viele US-Hypothekenverträge mit variablen Zinssätzen ausgestattet, die in den nächsten Monaten nach oben gesetzt werden könnten. Damit dürften dann noch weitere Schuldner in Zahlungsverzug geraten. Es fehlt ihnen dann wiederum an Geld dem Konsum zu frönen, was sich in schlechten Konjunkturdaten widerspiegelt. Der private Konsum sorgte für einen Großteil des Wirtschaftswachstums der vergangenen Jahre. Das ist unbestritten.
Europa ist abgesichert
Nun konnte ich in den letzten Tagen lesen, dass in diesem Fall auch wir in Europa zu leiden hätten. Das stimmt nur bedingt. Nur weil US-Bürger weniger Kaufkraft haben, geht es uns in Europa nicht schlechter. So groß sind unsere direkten Handelsbeziehungen mit den USA nicht (mehr). Wir sind nicht mehr so stark an die USA gebunden wie noch vor 20 Jahren. Die Bedeutung der USA für das globale Wachstum ist in den letzten 10 Jahren stark gesunken.
Aktienmarkt stabil
Man kann davon ausgehen, dass der europäische Hypothekenmarkt und damit auch der Aktienmarkt nicht so sehr von der Subprime-Krise in den USA betroffen sein wird. Kredite wurden und werden bei uns nicht so lax vergeben. Noch mehr als die USA verfügen wir nach wie vor über positive Fundamentaldaten und einen weiterhin vorhandenen Konjunkturaufschwung – wenngleich die jüngsten Wirtschaftsdaten teilweise etwas enttäuschend ausfielen.
Auch für den US-Aktienmarkt muss man noch lange nicht so schwarz sehen, wie es einige Pessimisten tun. Denn zuletzt zeigte die Wall Street bereits wieder Stärke und erreichte sogar neue Hochs. Mittelfristig wird sich der Aufwärtstrend fortsetzen.
Zu Unrecht abgestraft: TAG Tegernsee
Weiterhin ein Kauf ist der Depotwert „TAG Tegernsee“. Er ist wegen der US-Hypothekenkrise zu Unrecht mit herben Abschlägen bestraft worden. TAG ist jedoch im gewerblichen Immobilienbereich tätig und ist kein Hypothekenfinanzierer. Es empfiehlt sich daher, sich zu den aktuell günstigen Kursen bei der TAG-Aktie zu engagieren. Das Unternehmen ist nach wie vor einer der heißesten Kandidaten für die G-REITs (German REITs). Ein weiteres Argument sind die jüngsten Insiderkäufe bei TAG.
TAG Tegernsee (WKN 830350/ISIN DE0008303504)
Transparenz ist wichtig
Das Vertrauen in den Aktienmarkt im Allgemeinen, vor allem aber in die Bankenwerte wird wieder zurückkehren, wenn in den nächsten Wochen die Finanzkonzerne bei ihrer Zahlenveröffentlichung eine ordentliche Transparenz zur Auswirkung der Subprime-Krise an den Tag legen werden. Vor allem die Ausblicke werden im Fokus stehen. Trotz der Probleme sind dort kaum negative Überraschungen zu erwarten – vor allem in Europa.