Die sieben wichtigsten Kriterien bei der Wahl der Krankenversicherung

Als frisch vereidigter Beamter hat man die Qual der Wahl: Welcher Versicherer soll es denn werden? In wenigen Worten haben wir die für Sie wichtigsten Punkte notiert.

Eines vorab: Gesetzlich oder privat versichern als Beamter – beides ist grundsätzlich möglich. In der Regel lohnt sich ein Einstieg in die PKV als Beamter mehr, alleine schon wegen der Beihilfeleistung und einer möglichen Restkostenversicherung sowie günstig tariflich einschließbarer Zusatzleistungen. Nur in bestimmten Konstellationen, z.B. als Alleinverdiener mit vielen Kindern oder bei einem relativ geringen Einkommen, sowie bei einem sehr späten Einstieg in das Beamtenverhältnis, kann der Verbleib in der GKV eine sinnvolle Alternative darstellen.

1. Selbstbeteiligung

Je höher die Selbstbeteiligung gewählt wird, umso günstiger wird letztendlich der Versicherungstarif. Dennoch gibt es hier sehr wohl Unterschiede zwischen den Versicherern. Handelt es sich nur um eine „generelle“ Selbstbeteiligung von z.B. 1000EUR im Jahr (ein „Pot“ für alle Zuzahlungen), kann der Tarif durchaus in Frage kommen.

2. Zusätzliche Selbstbeteiligungen

Spannender wird es, ob die Selbstbeteiligung bei Zahnersatz oder Medikamentenzuzahlungen separat gezählt werden (verschiedene, einzelne Pötte zum Zuzahlen). Hierfür unbedingt die Vertragsdetails studiert – damit nicht aus 1000EUR Selbstbeteiligung „plötzlich“ über das Jahr verteilt 3000EUR werden.

3. Beitragsentlastung

Da die PKV-Beiträge mit dem Alter deutlich ansteigen, ist es wichtig, dass schon früh ein Teil der Beiträge in die sogenannten Altersrückstellungen fließt: Dies ist der Beitragsanteil, welcher von der Versicherung zweckgebunden so angelegt wird, dass der PKV-Beitrag auch später möglichst niedrig bleibt. Hier lohnt sich ein Blick auf die Historie der Versicherer: Wer schon seit Jahrzehnten auf dem Markt ist, weiß in der Regel auch, wie man dies erfolgreich weiter umsetzt. Achtung: Vermeintliche „Billigtarife“ meiden, bei welchen nur die gesetzl. vorgeschriebenen Mindest-Altersrückstellungen angesetzt werden. Das ist zwar in den ersten Jahren oft deutlich günstiger, aber das böse Erwachen kommt garantiert später mit horrenden Beitragsforderungen.

4. Historische Beitragsentwicklung allgemein

Neben der Beitragsentlastung, lohnt sich auch ein Blick auf die generelle Beitragsentwicklung der gewählten Anbieter. Viele GKV- und PKV-Kunden zugleich haben den Satz schon gehört: „Aufgrund des steigenden medizinischen Fortschritts, müssen wir leider die Beiträge erhöhen.“ Was hier oft verschwiegen wird: Es gibt auch viele Dinge, die durch den Fortschritt GÜNSTIGER werden. Ein seriöser Anbieter wird dies an seine Kunden ebenso weitergeben – und nicht nur die Kostenerhöhungen.

5. Kulanzhistorie

Mit Kulanz ist gemeint, ob immer „streng“ nach Vertragsvorschrift, oder auch praktisch orientiert am Einzelfall (z.B. anhand eines Arztschreibens) eine Kostenzusage entschieden wird. Hier können der Verbraucherschutz, Stiftung Warentest, aber auch einschlägige Portale sowie Mund zu Mund-Propaganda nützliche Infoquellen sein.

6. Wählbare Zusatzleistungen

Selbstverständlich lassen sich entsprechenden Extras (Einbettzimmer, Wahlarztbehandlung etc.) zubuchen, allerdings sollte man auch hier die Kosten im Blick haben. Ebenfalls wichtig: Es sollte vertraglich festgehalten werden, dass im konkreten Einzelfall, sofern eine Wahlleistung nicht genutzt wird, ein Krankentagegeld an den Versicherten als Alternativleistung ausgezahlt wird.

7. Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

Gute Tarife decken auch (im begründeten Einzelfall) auch Leistungen über den 3,5-fachen Gebührensatz der Ärzte ab. Alles unter 3,5-facher GOÄ-Abdeckung meiden!

Fazit:

Der Tarifdschungel lichtet sich deutlich, wenn man die obigen Punkte berücksichtigt und für sich beherzt.

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