Die Prokon-Pleite – wie sicher sind Investitionen in grüne Energien?

Der Insolvenzantrag des Windparkunternehmens Prokon im Januar hat den Markt für grüne Aktien in Aufruhr versetzt. Seit Jahren schon werben vor allem Unternehmen aus dem Geschäftsbereich der Erneuerbaren Energien mit traumhaften Renditen von bis zu acht Prozent, ja manchmal sogar bis zu 12 oder 14 Prozent.

Gleichzeitig stieg das Interesse privater Anleger an Öko-Aktien, versprachen diese doch nicht nur eine fantastische Rendite, sondern überdies das angenehme Gefühl, mit seiner Geldanlage etwas Gutes für Mensch und Umwelt zu tun. Mittlerweile stellte sich jedoch heraus, dass ebendiese Traumrenditen nicht mal annähernd zu erreichen sind – die Gründe dafür sind vor allem in weg fallenden staatlichen Geldern sowie in Anlagen, die nicht so wie voraus berechnet funktionieren, zu suchen.

Die Prokon-Pleite – ein Lehrstück über gutgläubige Investoren

Vor diesem Hintergrund gerät die Pleite von Prokon zu einem Lehrstück für gutgläubige Investoren. Das Versprechen hoher Renditen, gekoppelt mit dem positiven Gefühl, in eine gute Sache zu investieren, ließ viele Anleger blauäugig und kritiklos in die Falle laufen. Prokons Problem bestand darin, dass die voraussichtlichen Erträge der Windparks schlicht viel zu positiv berechnet wurden – und die tatsächlichen Erträge weit unter den Prognosen blieben.

Ergo blieben auch die ausgezahlten Dividenden der Prokon-Genussrechte deutlich unter der versprochenen Rendite, was wiederum den panischen Run vieler Anleger erklärt, die mit einem Mal ihre Genussrechte wieder zurück gaben. Dieser Run und die damit verbundene Auszahlungspflicht des Unternehmens sorgten dafür, dass Prokon plötzlich zahlungsunfähig war. Nun scheint Prokon de facto nicht wirklich insolvent zu sein und anscheinend gibt es Pläne, das Unternehmen in eine Genossenschaft umzuwandeln.

Doch wie die Entscheidung des Insolvenzverwalters auch immer ausfallen mag, die Anleger werden das Geld aus ihren Genussrechten wohl nicht mehr wieder sehen.

Vor der Investition genau hinschauen

Neben Prokon gerieten auch andere grüne Unternehmen, darunter etwa die bekannte Firma Solarworld, aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten und Insolvenzanträgen in die Schlagzeilen. Scheinbar lohnen sich Investitionen in grüne Bereiche nicht, allerdings bilden die Schlagzeilen kein wahrheitsgemäßes Abbild der Wirklichkeit.

Ein differenzierteres Bild entsteht, schaut man sich die speziellen grünen Aktienindices, beispielsweise den ÖkoDAX oder den Aktienindex für erneuerbare Energien (RENIXX), an. Hier können Anleger feststellen, dass zwar viele Aktien grüner Unternehmen zum Teil drastisch gesunken sind – andere jedoch an Wert gewinnen. Wer sich also ein ethisch und ökologisch korrektes Depot zulegen möchte, sollte genau hinschauen, in welche Werte er investiert.

Zudem gilt es, wie stets beim Handel mit Aktien, die Investitionen möglichst breit zu streuen. Was jedoch als gesichert gilt, ist: Von Traumrenditen sind grüne Aktien weit entfernt – doch mit der richtigen Anlage können Anleger durchaus Geld verdienen.