Die Pille danach – zwei Wirkstoffe für den Notfall

Zwei verschiedene Wirkstoffe stehen zur Verfügung, damit Verhütungsunfälle oder erzwungener Geschlechtsverkehr nicht zu ungewollten Schwangerschaften führen können. Das bedeutet nicht, dass Sie auf eine normale Verhütung verzichten können. Wann darf die Pille danach eingesetzt werden und wie wirkt sie?

Die Pille danach ist kein normales Verhütungsmittel

Die Pille danach ist immer wieder Gegenstand kontroverser Diskussionen. Die einen begrüßen die Möglichkeit, in einem Notfall eine mögliche Schwangerschaft zu vermeiden, die anderen bezeichnen sie als Abtreibungspille.

Tatsächlich ist die Pille danach weder ein normales Verhütungsmittel, das nach Lust und Laune eingesetzt werden kann, noch hat sie etwas mit Abtreibung zu tun. Sie soll Frauen in außergewöhnlichen Situationen helfen, sich zu schützen, wenn ihre üblichen  Verhütungsmethoden nicht funktioniert haben oder wenn sie vergewaltigt wurden.

Selbst die Pille ist nicht sicher

Zur Verhütung ungewollter Schwangerschaften kann man verschiedene Methoden einsetzen. Hundertprozentig sicher ist jedoch keine. Selbst wenn Sie die Pille nehmen, kann sich die Wirkung nicht voll entfalten, weil Sie bestimmte andere Medikamente einnehmen oder weil Sie sich nach der Einnahme erbrochen haben. Bei den sogenannten Mini-Pillen muss darauf geachtet werden, dass sie immer zur gleichen Zeit genommen werden, damit der Schutz gewährleistet ist.

Verhütung ist nur sicher, wenn die Anwendung korrekt ist

Andere Verhütungsmethoden sind noch unsicherer, weil das Risiko größer ist, dass sie nicht korrekt angewendet werden, zum Beispiel das Kondom. Die Spirale kann verrutschen oder wirkt nicht mehr, wenn sie zu lange in der Gebärmutter verbleibt. Die Möglichkeit, schwanger zu werden, ist also relativ groß. Wenn zum Beispiel ein Kondom gerissen oder abgerutscht ist, haben Sie immerhin die Chance, eine Schwangerschaft zu verhindern, indem Sie die Pille danach anwenden.

Rezeptpflichtige Pillen danach: Levonorgestrel und Ulipristal

Die Pille danach ist in Deutschland rezeptpflichtig, daher sollten Sie bei Bedarf so schnell wie möglich Ihren Frauenarzt oder eine Notfallsprechstunde aufsuchen. Es gibt zwei verschiedene Wirkstoffe, die noch nach dem Geschlechtsverkehr den Eisprung verzögern oder unterdrücken. So kann keine Befruchtung stattfinden. Die Pille danach mit Levonorgestrel muss bis drei Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr angewendet werden. Je später die Einnahme erfolgt, desto geringer werden die Chancen auf die erwünschte Wirkung.

Die neue Pille danach wirkt sicherer

Eine weitere Pille danach mit dem Wirkstoff Ulipristal kann bis zu fünf Tagen nach dem Notfall eingesetzt werden. Dieses Präparat gibt es erst seit 2009. Es hat die gleiche Wirkung wie Levonorgestrel und kann wahrscheinlich auch das Einnisten einer befruchteten Eizelle verhindern. Ulipristal wirkt offensichtlich im vollen Umfang bis zum fünften Tag nach dem ungeschützten Verkehr, so einige Studien zu der neuen Pille danach. Ist die Eizelle jedoch bereits befruchtet, wird diese nicht abgetötet! Das gilt auch für das Levonorgestrel-Präparat.

Lesen Sie auch, wie Sie mithilfe einer Spirale verhüten können, über die Vor- und Nachteile eines Verhütungsrings und wie Sie ein Kondom richtig anwenden.

Bildnachweis: DingDong / stock.adobe.com