Die Lautgebärdensprache in der Lerntherapie

Die Lautgebärdensprache bildet für viele Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche den Einstieg in die Lerntherapie. Gerade wenn ein Kind dazu neigt, Buchstaben zu übersehen, beim Lesen mehr zu raten, als zu erkennen und beim Schreiben viele Buchstaben auslässt oder verwechselt, ist das Arbeiten mit der Lautgebärdensprache angezeigt.

Die Lautgebärdensprache – wie sie aufgebaut ist

Beim Erlernen der Lautgebärdensprache werden zunächst häufig vorkommende Buchstaben gelernt und dann die weniger oft gebrauchten. Für jeden Buchstaben und einige Buchstabenkombinationen (sch, st, ch, ei) gibt es Handgesten oder eine bestimmte Geste im Gesicht. Das Lernen der Gesten macht den Kindern meistens viel Spaß und sie versuchen auch zuhause, ihre Eltern mit der neu erlernten Sprache zu beeindrucken.

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Die Lautgebärdensprache hilft genau hinzugucken

Da die Kinder für jeden Buchstaben bzw. jede Buchstabenkombination ein eigenes Zeichen einsetzen müssen, werden sie dazu gebracht, sich ein Wort genau anzugucken. Aus welchen Buchstaben besteht es? Kommt ein „ei“ oder ein „ch“ drin vor? Steht vor dem „n“ am Ende eines Wortes noch ein „e“ oder nicht? Endet das Wort auf den Buchstaben „t“ oder „d“?

Wenn es in dieser Phase der Lerntherapie gelingt, die Freude am Lernen wieder anzuregen, ist schon viel gewonnen. Meist machen hier die Kinder aber auch bereits erste Fortschritte in der sicheren Buchstaben-Erkennung und Konzentration und Ausdauer bei der Erledigung einer Aufgabe werden gestärkt.

Lautgebärdensprache als Einstieg in die Lerntherapie

Viele Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche haben bereits eine starke Abneigung gegen das Schreiben, wenn sie in eine Lerntherapie kommen. Hier ist es wichtig, Alternativen bereit zu halten, damit diese Kinder erst mal nicht schreiben müssen. Die Lautgebärdensprache bietet dafür einen nahezu idealen Einstieg. Die Kinder müssen sich nicht mit dem Schreiben quälen und das Erlernen einer „Geheimsprache“ ist attraktiv und macht Spaß.

Nach der Lautgebärdensprache geht’s weiter

Wird die Lautgebärdensprache sicher beherrscht, kann man zum Silbenschwingen übergehen. Jetzt geht es darum, dass die Kinder mit einer Lese-Rechtschreibstörung erkennen, dass sich die meisten Worte im Deutschen aus den immer gleichen Silben zusammen setzen. Kann ein Kind ein Wort in bekante Silben zerlegen, wird es sein Lesetempo deutlich steigern können. Auch die Rechtschreibleistung wird sich schnell verbessern.

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