Die Kunst der Einfachheit

Was macht einen großen Redner aus? Die Kunst der Einfachheit. Einfachheit der Worte bringt Verständnis zu allen Menschen. Einfachheit lässt Probleme auf ein erträgliches Maß schmelzen und die Lösung in greifbare Nähe rücken. Aus diesem Grund lieben Menschen die einfachen Worte eines guten Redners.

Einfachheit – eine Gabe Gottes

„Einfach denken ist eine Gabe Gottes. Einfach denken und einfach reden ist eine doppelte Gabe Gottes.” Dieses Zitat stammt von Konrad Adenauer und trifft auch heute wieder in erhöhtem Maße zu. Die Kunst der Einfachheit ist eine Gabe, die es einem Menschen ermöglicht, von allen anderen Menschen verstanden zu werden. Aber diese Einfachheit sorgt nicht nur für Verständnis, sie tut noch viel mehr für den Inhaber: Sie sorgt für Charisma.

Einfachheit fasziniert Menschen

Martin Luther King „Ich habe einen Traum“. John F. Kennedy „Ich bin ein Berliner“. Barack Obama „Yes we can“. Und jetzt wieder auf dem Weltklimagipfel: Mit neuen Informationen oder Angeboten kam Barack Obama zwar nicht nach Kopenhagen, aber mit der Kunst der Einfachheit im Gepäck. Seine Rede wurde ob ihrer Einfachheit in den Himmel gelobt, seine Rhetorik sei bestechend. Aber was genau geschieht, wenn die Kunst der Einfachheit Menschen in ihren Bann zieht?

Je schwerer die Zeiten, desto größer die Sehnsucht nach Einfachheit

In komplizierten Zeiten sehnen sich die Menschen in besonderer Weise nach Einfachheit. Kommt dann jemand, der diese Kunst beherrscht, wirken die Probleme gleich nicht mehr so unlösbar und schwierig. Die Einfachheit der Sprache scheint geradezu auf die Probleme selber abzufärben. Und ist es nicht auch so, dass die Einfachheit der Darstellung tatsächlich auf unsere eigene Denkweise abfärbt? Ist es nicht so, dass wir plötzlich diese Einfachheit auch auf die Lösung der Probleme übertragen? Das eine Lösung einfach näher erscheint?

Einfachheit macht charismatisch

Einen Menschen der die Kunst beherrscht, unser Denken durch die Einfachheit der Sprache, dahingehend zu beeinflussen, dass wir Probleme als leichter lösbar empfinden, verehren wir. Wir sind gerne mit ihm zusammen, genießen seine Gegenwart, finden ihn hinreißen.

Einfachheit macht also charismatisch. Es kann also durchaus lohnend sein, die Kunst der Einfachheit zu üben. Aber ist es denn möglich, diese Kunst zu erlernen? Und ist die Einfachheit der Sprache nicht eigentlich Manipulation, weil die Probleme dadurch nicht wirklich einfacher werden?

Die Kunst der Einfachheit bewegt unser Denken

Wie schwer ein Problem wiegt, liegt nicht nur am Problem selber, sondern auch an unserer Sichtweise darauf. Ist ein Mensch der Überzeugung, dass es für sein Problem kaum eine Lösung gibt, wird er sich so sehr auf das Problem fixieren, dass er tatsächlich nicht in der Lage ist, die Lösung zu sehen. Selbst dann nicht, wenn sie direkt vor ihm steht.

Mit diesem Hintergrundwissen kann die Kunst der Einfachheit durchaus unser Denken dahingehend beeinflussen, dass wir wirklich leichter unser Problem lösen können, da unser Denken mehr auf die Lösung als auf das Problem fixiert ist.

Die Einfachheit im Denken trägt zur Lösung von Problemen bei

Also kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Menschen, die die Kunst der Einfachheit beherrschen, leichter zur Problemlösung beitragen. Aus diesem Grunde sind andere Menschen auch gerne mit ihnen zusammen. Und wie kann man die Kunst der Einfachheit lernen? Indem man sich immer die Essenz dessen überlegt, was man sagen möchte.

Am Beginn sicherlich nicht ganz einfach. Denn es bringt Verzögerungen in die Kommunikation. Aber wenn Sie das nächste mal eine kleine Rede vorbereiten, lohnt es sich durchaus, einmal auszuprobieren, wie einfach man Dinge ausdrücken kann. Legen sie darauf Ihren Fokus und Sie werden erleben, dass Menschen von Ihren Worten fasziniert sind.

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