Die homöopathische Behandlung von Kindern

In einer homöopathischen Konstitutionsbehandlung von Kindern ist die Suche nach dem passenden homöopathischen Mittel genauso schwer, wie bei der Behandlung eines Erwachsenen. Da Kinder jedoch die Art ihrer Beschwerden meist nicht so gut beschreiben können und kleinere Kinder nur sehr wenig von sich erzählen können, ist der Behandler auf die Angaben der Eltern und seine eigenen Beobachtungen angewiesen.

Die homöopathische Behandlung von Kindern – die Fallaufnahme
In der Erstanamnese werden zunächst, wie bei Erwachsenen auch, alle Beschwerden genau dokumentiert. Neben der ausführlichen Untersuchung dürfen ergänzende Beschreibungen von früheren Beschwerden und von der Entwicklung des Kindes nicht fehlen.

Auch Angaben über den Verlauf der Schwangerschaft, besondere Vorlieben und Abneigungen der Mutter in dieser Zeit und über die Gefühle der Mutter zu ihrem Baby sind wichtige Informationen für die Mittelwahl.

Die homöopathische Anamnese bei Kindern – die Kontaktaufnahme
Während die Mutter oder der Vater über den Charakter und die besonderen Beschwerden des Kindes sprechen, spielt das Kind meist in der Praxis vor sich hin. Besonders lebhafte Kinder stören häufig das Gespräch und wollen den Eltern oder dem Behandler etwas zeigen.

Sie klettern auf den Schoß eines Elternteils oder quengeln, dass sie runter wollen. Zurückhaltendere Kinder tun sich oft schwerer mit der Kontaktaufnahme und den Fragen des Behandlers. Nicht selten flüstern sie die Antworten auf die Frage des Behandlers während der Anamnese der Mama oder dem Papa ins Ohr.

Beobachtungen in der homöopathischen Anamnese von Kindern
Ein wichtiges Instrumentarium für die Mittelverschreibung ist die Beobachtung des Behandlers. Wie verhält sich das Kind in der Praxis. Ist es neugierig auf alles, was um es rum ist oder schreckt es davor zurück, sich von der Mutter zu entfernen? Wie ist seine Kontaktaufnahme mit dem Behandler? Vermeidet es den Blickkontakt oder erzählt es gleich drauf los? Wie reagiert es auf die Beschreibungen von ihm seitens der Eltern? Wofür interessiert es sich in der Praxis am meisten?

Viele Kinder beginnen, sobald sie sich etwas wohler fühlen, mit den Spielzeug-Gegenständen in der Praxis zu spielen. So entstehen Rollenspiele oder der Behandler hat die Möglichkeit, dem Kind bei seinen Ausführungen, die das Spiel begleiten, zuzuhören. Einige Kinder haben auch Lust, etwas zu malen in der langwierigen Anamnese. Dann bietet das gemalte Bild dem Behandler zusätzliche Informationen.

Die homöopathische Akut-Behandlung von Kindern
Die meisten Kinder sind häufiger akut krank als Erwachsene. Sie bekommen schneller Erkältungen, husten öfter oder klagen über Bauchschmerzen. Treten Erkrankungen wiederholt auf, sollten die Beschwerden des Kindes nicht nur akut gelindert werden, sondern eine homöopathische Konstitutionsbehandlung durchgeführt werden.

Akute Verschreibungen bei Kindern richten sich häufig nach dem Auslöser und den Modalitäten. In der ausführlichen Anamnese kann allerdings häufig ein Konstitutionsmittel gefunden werden, das auch in vielen akuten Situationen hilft.  

Die homöopathische Konstitutionsbehandlung von Kindern
Die homöopathische Anamnese eines Kindes nimmt meist genauso viel Zeit in Anspruch, wie die eines Erwachsenen. Neben der Untersuchung und der intensiven Beobachtung des Kindes werden den Eltern Fragen zum Verlauf der Schwangerschaft, zu der Entwicklung des Kindes, seinen Vorlieben und Abneigungen gestellt.

Was mag es gern? Wann wird es wütend? Wie sehen die Wutanfälle aus? Wodurch lässt sich das Kind beruhigen? Wie ist sein Schlafverhalten? Hat es wiederkehrende Träume? Aber auch die körperlichen Beschwerden, die das Kind hat oder früher hatte, sind wichtig für die Verschreibung des passenden Konstitutionsmittels.

Hatte es wiederkehrende Infekte? Gab es eine Seitigkeit bei der Mittelohrentzündung? Was waren die Auslöser für die Infekte? Welche Behandlungen wurden schon durchgeführt? Auch Impfungen und Vorerkrankungen der Eltern und älterer Generationen werden miterfasst. Erst durch die Summe der vielen Informationen, der Untersuchung und der Beobachtung des Kindes während der anamnestischen Situation kann der Behandler das angezeigte Mittel finden und verordnen.

Niedrigere Potenzen für die homöopathische Behandlung von Kindern
Kinder werden häufig nur mit niedrigen Potenzen wie C30 und C200 behandelt. Die höheren Potenzen wie C1000 oder C10.000 kommen nur zum Einsatz, wenn es sich bereits um eine sehr tiefe Störung der Lebenskraft handelt und die niedrigeren Potenzen es nicht geschafft haben, die Lebenskraft des Kindes wieder anzuregen.

Auch D-Potenzen werden bei Kindern häufig eingesetzt. Dies geschieht in der Regel für die Behandlung von akuten Beschwerden wie blaue Flecke oder Bauchschmerzen nach Eis.

Fazit
Die homöopathische Behandlung von Kindern erfordert genauso viel Geschick und Konzentration, wie die Behandlung von Erwachsenen. Da Kinder in der Regel weniger Auskunft über sich und ihre akuten Beschwerden geben können, werden viele Fragen an die Eltern oder an die Erziehungsberechtigten gestellt. Ein wichtiger Faktor für die homöopathische Behandlung von Kindern ist das Kontaktverhalten zum Behandler und das zu beobachtende Spiel des Kindes.