Die größten Irrtümer: Zwischen Kindern herrscht immer Neid, besonders um die Gunst der Eltern

Neid unter Geschwistern: Völlig normal und dennoch kann er Ihnen als Eltern den letzten Nerv rauben. Doch wenn Sie denken, dass sich Ihre Kinder allein um Ihre Anerkennung und Ihre Gunst streiten, dann ist das so nicht ganz richtig. Neueste Erkenntnisse zeigen: Häufig geht es dabei eher um Besitztümer statt um die elterliche Liebe. Lesen Sie hier mehr dazu.

Neid: Dieses Gefühl kennt wohl jeder von uns. Es ist eine Mischung aus Verlangen und Traurigkeit, die wir empfinden, wenn wir glauben, dass wir im Vergleich mit anderen schlechter abschneiden.

Ich und die Anderen

Kinder entwickeln das Gefühl Neid ab einem Alter von zwei bis drei Jahren, einhergehend mit der Unterscheidung zwischen ICH und DIE ANDEREN und dem damit verbundenen Abgrenzen und Vergleichen.

Besonders gut geeignet für einen solchen Vergleich sind natürlich die eigenen Geschwister. Anders als Freunde sind diese in denselben Verhältnissen aufgewachsen und sollten deshalb auch gleichgestellt sein. Klingt zunächst einmal logisch, doch eine solche Gleichstellung existiert meist nicht: Denn sowohl Erwachsene als auch Kinder haben immer unterschiedliche Bedürfnisse, andere Erlebnisse und verschiedene Herausforderungen im Leben zu meistern.

Eine Krankheit, ein gewonnener Pokal, schlechte Schulnoten: All dies führt zu einer ungleichen Behandlung, und so ist Neid ein nicht zu vermeidendes Gefühl.

Zwei Arten von Neid

Grundsätzlich lässt sich Neid auf Materielles von dem auf Nichtmaterielles unterscheiden. Geht es darum, dass das Kind auch ein Dreirad möchte, oder seinem Bruder den Schokoriegel nicht gönnt? Oder geht es vielmehr darum, dass der andere beliebter ist und mehr Erfolg hat? Der Neid auf Nichtmaterielles wird meist nicht offen angesprochen, oft allein schon deshalb nicht, weil er dem Kind (noch) nicht bewusst ist.

Wie soll ich reagieren, wenn mein Kind neidisch ist?

Doch wie sollten Sie als Eltern auf Neid Ihres Kindes reagieren? Denn reagieren müssen Sie, sonst können ein niedriges Selbstwertgefühl und ein unproduktives Verhalten die langfristigen Folgen sein.

Neid ist immer ein Ich-bezogenes Gefühl und entsteht, weil wir unsere Umgebung nur da wahrnehmen, wo wir benachteiligt sind. Helfen Sie Ihrem Kind, indem Sie ihm klar machen, dass es ihm gar nicht schlecht geht. Sätze wie „Anderen Kindern geht es viel schlechter als dir“, sind dabei aber nicht hilfreich.

Gehen Sie stattdessen mit Ihrem Kind in ein Kinderkrankenhaus oder ähnliches und spenden eines seiner Kuscheltiere. So entwickelt es einen Sinn für soziale Unterschiede und erweitert seinen Horizont.

Wichtig ist außerdem auch: Stärken Sie das Selbstwertgefühl Ihres Kindes auch, indem Sie es eigene Interessen entwickeln lassen. Wenn es seine eigenen Stärken kennt, dann reagiert es nicht so schnell mit Neid, wenn andere etwas besser können.

Bildnachweis: Tatyana Gladskih / stock.adobe.com