Die größten Irrtümer: Tun Sie alles für Ihr Kind!

Sie holen Ihr Kind im Kindergarten ab und es hat die Schuhe noch nicht an. Natürlich würde es schneller gehen, wenn Sie ihm beim Anziehen helfen und schließlich können Sie das ja auch ordentlicher. Lesen Sie hier, wieso es wichtig ist, das Kind in solchen Momenten zur Selbstständigkeit zu ermutigen, statt ihm alles abzunehmen.

Auch wenn das Ergebnis am Ende nicht perfekt ist oder alles viel länger dauert: Lassen Sie Ihr Kind möglichst viel alleine machen. Bestärken Sie es in seinem Selbstbewusstsein und ermutigen Sie es. Die Strumpfhose ist schließlich ein großer Kampf und wenn dann endlich beide Beine passend drinstecken, dann ist das ein großes Lob wert.

Selbstständigkeit will gelernt werden

Ihr Kind schläft das erste Mal von alleine ein oder möchte bei einer Kindergartenfreundin übernachten? Die Sandburg steht das erste Mal von alleine und zumindest die Hälfte des Grießbreis ist mit dem Löffel im Mund gelandet? All dies sind Schritte in die Selbstständigkeit, die Sie anerkennen sollten. Loben Sie Ihr Kind, wenn es das erste Mal ganz alleine gegessen hat, auch wenn am Ende mehr im Gesicht als im Mund gelandet ist.

In den ersten drei Lebensjahren ist die Entwicklung eines Kindes allerdings nicht immer kontinuierlich, sondern sprunghaft, und kann auch mal einen Rückschritt beinhalten. Dann braucht Ihr Kind auf einmal Hilfe bei Dingen, die es eigentlich längst schon konnte. Geben Sie ihm dabei ruhig eine gewisse Unterstützung, bestärken Sie es aber auch darin, mehr in seine eigenen Fähigkeiten zu vertrauen.

Der wichtigste Satz in solchen Situationen sollte sein: „Das schaffst Du schon selbst“. Und wenn wirklich einmal eine Situation entsteht, in der Ihr Kind alleine nicht weiterweiß, dann geben Sie Hilfe zur Selbsthilfe und nehmen Sie ihm nicht alles ab. Das Kuscheltier ist hinter das Bett gerutscht? Krabbeln Sie nicht selber darunter, sondern zeigen Sie Ihrem Kind, wie es wieder daran kommt, so wird es von Mal zu Mal selbstständiger.

Geduld im Alltag

Entscheiden Sie ruhig, was Ihr Kind anziehen soll, denn das kann es meist selbst noch nicht überblicken, aber warten Sie dann geduldig, bis es sich von alleine angezogen hat. Geben Sie ruhig kleine Starthilfen, wenn die Knöpfe oder eine Schleife mal nicht so wollen, aber seien Sie dabei nicht hektisch oder bevormundend. Auch wenn es dann mal etwas länger dauert, bleiben Sie gelassen und geduldig, denn: Wer nichts darf, der traut sich auch nicht viel zu.

Der Teller ist beim Tischdecken nicht am Tisch angekommen, sondern vorher auf dem Boden in tausend Teile zersprungen? Nur so kann man lernen. Die Naht zeigt nach außen und der rechte Schuh sitzt am linken Fuß? Das ist unwichtig, solange es das Kind alleine gemacht hat. Wenn Sie Ihrem Kind Dinge zutrauen, so wird es selbst auch mehr Vertrauen in seine Fähigkeiten entwickeln und selbstbewusster an neue Aufgaben herantreten.

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