Die Differentialdiagnose in der homöopathischen Behandlung

Um das passende Mittel für einen Patienten herauszufinden, müssen Homöopathen häufig zwischen zwei oder drei ähnlichen Mitteln sehr genau differenzieren. In vielen Lehrbüchern sind deshalb in den Mittelbildern bereits die wichtigsten Differentialdiagnosen mit angegeben. Dies erleichtert dem Behandler die Differenzierung. Aber auch Bücher für Laien beinhalten häufig die differentialdiagnostisch bedeutsamen Mittel bei einer Beschwerde.

Differentialdiagnose bei homöopathischen Mitteln
Es gibt einige empfehlenswerte Bücher, die sich ausschließlich mit Differentialdiagnosen befassen. So gilt das Buch von Martin Hirte: "Differenzierung von homöopathischen Kindermitteln" bereits als Klassiker unter den Behandlern von Kindern. Die genaue Gegenüberstellung von den häufigsten homöopathischen Mitteln, die in der Behandlung von Kindern eingesetzt wird, bietet auch den praktizierenden Homöopathen eine gute Differenzierungshilfe.

Gerade wenn man ein Kind behandelt, dessen Beschwerden sehr deutlich auf zwei verschiedene Mittel hinweisen, ist dieses Buch ein guter Ratgeber. Es stellt Leitsymptome aus dem psychischen Bereich genauso gegenüber wie charakteristische körperliche Symptome.

Differentialdiagnose bei Beschwerden
Eine andere Herangehensweise bietet die Differentialdiagnose von Mitteln bei einer bestimmten Beschwerde. Diesen Service bieten in der Regel die Bücher für Laien. Hier werden zu einer bestimmten Beschwerde mehrere homöopathische Mittel angegeben und jeweils ihre charakteristischen Modalitäten und Auslöser verglichen.

Beispiel für eine Differentialdiagnose
Nehmen wir die Beschwerderubrik: Plötzlich einsetzender trockenem Husten.
Hier kommen zunächst folgende Mittel infrage: Aconitum napellus, Belladonna und Ferrum phosphoricum. Wie kann man nun aber die drei Mittel so gut differenzieren, dass man sich für eines der Mittel entscheiden kann? Die Differentialdiagnose würde nun die auslösende Bedingung und die Modalitäten der drei Mittel gegenüber stellen.

Differentialdiagnose mithilfe des Auslösers
Auslöser für Beschwerden ist bei Aconitum napellus in der Regel trockener, kalter Wind. Kann dies als Auslöser eindeutig identifiziert werden, ist Acontium wahrscheinlich das angezeigte Heilmittel.

Auslöser für Beschwerden ist bei Belladonna häufig Aufenthalt in feucht-kalter Umgebung. War es also an dem Tag, an dem abends der trockene Husten plötzlich auftrat regnerisch und die Luftfeuchtigkeit war hoch, ist dies eher ein Indiz für das homöopathische Mittel Belladonna als für Aconitum.

Auslöser für Beschwerden bei Ferrum phosphoricum ist häufig eine grundlegende Abwehrschwäche. Hier sind die Beschwerden auch weniger stark ausgeprägt als bei Aconit und Belladonna. Der Erkrankte wird eigentlich auch recht gesund, leidet aber dennoch unter dem trockenen Husten.

Differentialdiagnose mithilfe der genauen Charakteristik der Beschwerden
Bei Aconit steht am Anfang des Hustens ein starkes Frösteln. Der Hals fühlt sich an wie zugeschnürt. Unter Umständen hat der Erkrankte das Gefühl er müsse ersticken. Großer Durst und eine große Ruhelosigkeit gehören ebenso zum Beschwerdebild von Aconit.

Bei Belladonna ist der Husten bellend. Er geht mit klopfenden Kopfschmerzen und einem roten Gesicht einher. Der Erkrankte hat wenig Durst und wirkt ein wenig benommen.

Bei Ferrum phosphoricum stechen die begleitende Heiserkeit und die Appetitlosigkeit beim Husten hervor. Wenn Auswurf hochgehustet wird, ist dieser von Blutstreifen durchzogen. Häufig treten auch Nasenbluten während einer Erkrankung auf.

Fazit:
Die Differentialdiagnose zwischen mehreren Mitteln kann sehr hilfreich sein, wenn man sich für ein homöopathisches Mittel zur Behandlung einer bestimmten Beschwerden entscheiden muss. Aber auch für die Wahl eines angezeigten Konstitutionsmittels durch den Behandler ist eine umfassende und genaue Differentialdiagnose unerlässlich.