Dann muss Stress abgebaut werden, anderenfalls riskieren Sie einen akuten Burnout-Zustand, der im schlimmsten Fall zur dauerhaften Sorge wird.
Stressbedingte Ermüdung als Vorbote des Burnouts
Nach Edelwich und Brodsky wird das Burnout-Syndrom in insgesamt vier Phasen unterteilt. Einleitung in diese liefern vor allem Sorgen und Stresssituationen im Beruf, beispielsweise durch zu lange Arbeitszeiten, einen enormen Druck durch Vorgesetzte oder eine generelle Unzufriedenheit, unter anderem bedingt durch Klienten, den eigenen Chef oder die örtlichen Voraussetzungen. Auch eine Diskrepanz zwischen den idealisierten Vorstellungen und der Realität können einen derart starken Dämpfer liefern, dass erste Symptome vom Burnout auftreten.
Edelwich und Brodsky sehen Burnout als Resultat aus mehreren Faktoren, unter anderem Unzufriedenheit und eine insgesamt negative Einstellung, welche sich aus den oben genannten Aspekten ergeben kann. Obwohl die durch Stress bedingte Ermüdung in Form von Burnout insgesamt vier Phasen besitzt, lassen sich zwischen diesen aber auch nach Edelwich und Brodsky keine eindeutigen Grenzen ziehen.
So kann es mitunter sogar vorkommen, dass Betroffene alle vier Phasen in nur einem Tag durchlaufen – während es bei anderen Personen ein jahrelanger Prozess sein könnte. Folglich verlaufen die Symptome fließend und sind nicht immer sofort Burnout zuzuordnen.
1. Phase: die idealistische Begeisterung
Die idealistische Begeisterung ist die erste Phase vom Burnout und kommt meist noch ohne Symptome aus. Vielmehr geht es hierbei um eine idealistische Herangehensweise an die eigene Situation, welche in Unzufriedenheit und einer insgesamt negativen Ausrichtung münden kann.
Personen in diesem Stadium neigen dazu, sich in den eigenen Beruf zu verstärken und persönliche Probleme durch berufliche „Erfolge“ zu kompensieren. Selbst diese Erfolge sind aber oft nur kurzweilig oder kaum als solche identifizierbar, da für diese unter anderem Unmengen von Stress und eine natürliche Ermüdung durch lange Arbeitszeiten in Kauf genommen wird.
Weiterhin besteht während dieser Phase die Gefahr, dass sich Betroffene von ihrem sozialen Umfeld unfreiwillig isolieren könnten, da die Energie über den Tag ineffizient verteilt wird: nämlich ausschließlich auf den Job. Diese ineffektive und exzessive Verausgabung ist es auch, die später für erste Symptome sorgt. Eine einfache Erschöpfung durch Belastung wird dann zur dauerhaften Erschöpfung, unabhängig von der Belastung. Zuvor entsteht eine Spirale, die in Phase 2 mündet.
2. Phase: der Stillstand
Betroffene erfahren ein Gefühl des Stillstands. Zwar werden immer noch Unmengen von Energie in den eigenen Job gesteckt, das anfängliche Erfolgsgefühl und die Begeisterung sind aber verflogen. Stattdessen kommt es zum Stillstand, wo der Job nicht mehr befriedigt, die Erwartungshaltungen nicht eingehalten werden können oder immer mehr kleinere Faktoren für eine negativ inspirierte Gedankenwelt sorgen.
In dieser Phase versuchen Betroffene über andere Faktoren zu kompensieren, allen voran dem Vorhaben des beruflichen Aufstiegs, einem höheren Gehalt oder die straffere Abwicklung eines Jobs. Nach dem Stillstand, geht es in die Phase 3.
3. Phase: ein Gefühl der Frustration
Edelwich und Brodsky definieren die dritte Phase durch Symptome der Frustration. Betroffene fangen an immer stärker an ihrer Tätigkeit zu zweifeln, es stellt sich ein allgemeines Gefühl der Ohnmacht und der Unzufriedenheit ein. Es wird an den eigenen Leistungen gezweifelt, aber immer häufiger auch „Warum?“-Fragen gestellt. „Warum tue ich mir das an?“, „Warum leiste ich so viel für so wenig?“ und „Warum ist mein Chef der Boss und ich nur ein kleiner Angestellter?“ wären typische Fragen, die diese Frustration in der Praxis widerspiegeln.
Die Arbeitssituation wird also zunehmend als sinnloser und unbefriedigender wahrgenommen, wenn sie auch weiterhin meist zuverlässig ausgeführt wird. Durch Stress bedingte Ermüdung wird hier nach wie vor deutlich, auch wenn die Ermüdung vor allem aus der Frustration resultiert. Der Stress selber ist zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr so existent wie in Phase 1 und 2.
4. Phase Apathie
Apathie ist das Gefühl, was der Körper auslöst, wenn es zu intensiver Frustration kommt. Symptome von Betroffenen sind ständige Ermüdung, Teilnahmslosigkeit, ein (teilweiser) Verlust der Libido, natürliche Abwehr gegenüber positiven Reizen und allgemein ein Zustand, der am ehesten dem einer leeren Hülle entspricht.
In der Apathie wird der berufliche Stress in den Hintergrund gestellt. Stattdessen leisten Betroffene eher Arbeit nach Vorschrift, bringen weniger Leistung und erlauben sich vermehrt Fehler. Weiterhin setzt ein beruflicher „Überlebensinstinkt“ ein – Betroffene „hassen“ ihre Situation zwar, möchten den Job aber auch nicht verlieren, für den sie bereits so viel opferten.
Symptome von Burnout sind auch Symptome anderer Krankheiten. Folglich ist es umso wichtiger für Betroffene, sich den Spiegel vorzuhalten, um vorhergegangene und akute Phasen dieses Modells bei sich selber zu erkennen – und danach entsprechend Hilfe zu suchen.
Bildnachweis: Antonioguillem / stock.adobe.com