Deutscher Rotwein jenseits vom Spätburgunder: St. Laurent

St. Laurent, der beinahe Vergessene

Die Sorte kam Mitte des 19. Jahrhunderts durch den deutschen Apotheker und Weinbaupionier Johann Philipp Bronner aus Frankreich nach Deutschland. Daher wird sie gelegentlich auch Saint Laurent genannt. Mitte des 20. Jahrhunderts verschwand die Rebe dann wieder aus den Weinbergen und war lange Zeit so gut wie ausgestorben. In den letzten Jahren jedoch ist die Anbaufläche geradezu rasant angestiegen: von nur wenigen Hektar Anfang der 1990er Jahre über 185 Hektar 1999 auf 675 Hektar 2007 (Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden).

St. Laurent, ein edles Kind der Burgunderfamilie

Die ursprüngliche Heimat von St. Laurent (auch Sankt-Lorenz-Traube genannt) ist nicht geklärt, möglicherweise kommt sie aus dem Elsass. Dort heißt die Sorte Schwarzer Burgunder oder Pinot St. Laurent, was auf ihre lange nur vermutete Verwandtschaft mit der Familie der Burgunderrebsorten hindeutet. Tatsächlich haben neuere DNA-Analysen diese Vermutung bestätigt.

Der Name St. Laurent geht wahrscheinlich auf den heiligen Laurentius zurück, denn zu seinem Gedenktag am 10. August sind bereits die ersten Trauben der frühreifen Sorte reif. Im heutigen Österreich ist St. Laurent eine relativ häufig angebaute Sorte, ebenso in Tschechien und in der Slowakei.

Das zeichnet den St. Laurent aus

  • Der Wein hat ein intensives Kirscharoma und eine sehr verführerische Ader.
  • Charakteristisch sind auch seine frische Frucht und die lebendige Säure, die ihm Eleganz und Brillanz verleiht.
  • Er kann sehr dunkle, körperreiche und vor allem außerordentlich samtige Weine ergeben.
  • Schon jung ist der Wein sehr schön, extraktreiche, im Barrique ausgebaute Weine lassen sich auch gut lagern.
  • Die besten Weine kommen aus der Pfalz und aus Württemberg.

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